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Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 3. Jerusalem [i. e. Aarau], 1823.

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und durch die schändlichsten, alle Rechte der Mensch-
heit verhöhnenden Anmaßungen große Länder und
Güter an sich rißen, in deren Besitz noch jetzt ihre
unwürdigen Sprößlinge schwelgen und über den
Jammer und die Flüche der bedrückten Völker Hohn
lachen; dann möchte man mit den Zähnen knirschen
über das freche, hochmüthige Pochen, womit sich
mancher elende Menschenpeiniger als einen Gesalb-
ten und Heiligen Gottes ankündigt, weil er ein
legitimer Nachkomme großer und glücklicher Ban-
diten und Räuber ist.

Unsere carbonarischen und jakobinischen Aerzte
und Naturforscher versichern, daß es mit der Zeu-
gung und Geburt eines Prinzen und Edelmanns
gerade so zugehe, wie mit der Zeugung und Ge-
burt eines -- Bauern. Ja, sie behaupten sogar,
daß der Stoff, die Organisation und die geistigen
Anlagen vieler Bauerzungen weit besser sind, als
die mancher Kronprinzen *) und hieraus ziehen

*) Ganz anders dachte hierüber ein Herr Jakob, Frei-
herr von Lichtenberg, der zu Ende des siebenzehn-
ten Jahrhunderts "florirte." "Es vermag, schreibt
er, es vermag die Natur durch lange Zeit, daß
aus einem Körper ein anderer wird, daher ist con-
tinua alteratio
in einem jeden Leib, Menschen und
Vieh, da wird alle wege der Mensch geartet nach
der Speiß, die er geneußt. Geneußt er allewege
Fische, so wird seine Natur kalt, wie der Fischen

und durch die ſchaͤndlichſten, alle Rechte der Menſch-
heit verhoͤhnenden Anmaßungen große Laͤnder und
Guͤter an ſich rißen, in deren Beſitz noch jetzt ihre
unwuͤrdigen Sproͤßlinge ſchwelgen und uͤber den
Jammer und die Fluͤche der bedruͤckten Voͤlker Hohn
lachen; dann moͤchte man mit den Zaͤhnen knirſchen
uͤber das freche, hochmuͤthige Pochen, womit ſich
mancher elende Menſchenpeiniger als einen Geſalb-
ten und Heiligen Gottes ankuͤndigt, weil er ein
legitimer Nachkomme großer und gluͤcklicher Ban-
diten und Raͤuber iſt.

Unſere carbonariſchen und jakobiniſchen Aerzte
und Naturforſcher verſichern, daß es mit der Zeu-
gung und Geburt eines Prinzen und Edelmanns
gerade ſo zugehe, wie mit der Zeugung und Ge-
burt eines — Bauern. Ja, ſie behaupten ſogar,
daß der Stoff, die Organiſation und die geiſtigen
Anlagen vieler Bauerzungen weit beſſer ſind, als
die mancher Kronprinzen *) und hieraus ziehen

*) Ganz anders dachte hieruͤber ein Herr Jakob, Frei-
herr von Lichtenberg, der zu Ende des ſiebenzehn-
ten Jahrhunderts „florirte.‟ „Es vermag, ſchreibt
er, es vermag die Natur durch lange Zeit, daß
aus einem Koͤrper ein anderer wird, daher iſt con-
tinua alteratio
in einem jeden Leib, Menſchen und
Vieh, da wird alle wege der Menſch geartet nach
der Speiß, die er geneußt. Geneußt er allewege
Fiſche, ſo wird ſeine Natur kalt, wie der Fiſchen
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[332/0332] und durch die ſchaͤndlichſten, alle Rechte der Menſch- heit verhoͤhnenden Anmaßungen große Laͤnder und Guͤter an ſich rißen, in deren Beſitz noch jetzt ihre unwuͤrdigen Sproͤßlinge ſchwelgen und uͤber den Jammer und die Fluͤche der bedruͤckten Voͤlker Hohn lachen; dann moͤchte man mit den Zaͤhnen knirſchen uͤber das freche, hochmuͤthige Pochen, womit ſich mancher elende Menſchenpeiniger als einen Geſalb- ten und Heiligen Gottes ankuͤndigt, weil er ein legitimer Nachkomme großer und gluͤcklicher Ban- diten und Raͤuber iſt. Unſere carbonariſchen und jakobiniſchen Aerzte und Naturforſcher verſichern, daß es mit der Zeu- gung und Geburt eines Prinzen und Edelmanns gerade ſo zugehe, wie mit der Zeugung und Ge- burt eines — Bauern. Ja, ſie behaupten ſogar, daß der Stoff, die Organiſation und die geiſtigen Anlagen vieler Bauerzungen weit beſſer ſind, als die mancher Kronprinzen *) und hieraus ziehen *) Ganz anders dachte hieruͤber ein Herr Jakob, Frei- herr von Lichtenberg, der zu Ende des ſiebenzehn- ten Jahrhunderts „florirte.‟ „Es vermag, ſchreibt er, es vermag die Natur durch lange Zeit, daß aus einem Koͤrper ein anderer wird, daher iſt con- tinua alteratio in einem jeden Leib, Menſchen und Vieh, da wird alle wege der Menſch geartet nach der Speiß, die er geneußt. Geneußt er allewege Fiſche, ſo wird ſeine Natur kalt, wie der Fiſchen

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Zitationshilfe: Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 3. Jerusalem [i. e. Aarau], 1823, S. 332. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule03_1823/332>, abgerufen am 22.11.2024.