Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 3. Jerusalem [i. e. Aarau], 1823.

Bild:
<< vorherige Seite

naseweise Demagogen den lächerlichen Schluß, daß,
da Geburt und Zeugung aller Menschen sich gleich
sind, sie auch Alle zu gleichen Ansprüchen auf Leben
und Lebensgenuß befugt seyn, und daß der kluge
und fähige Sohn eines Bauern oder Bürgers dem
dummen und unfähigen Lümmel eines Ministers
oder Kammerherrn bei Besetzung von Staatsäm-
tern vorgehen müsse, von deren gewissenhafter und
einsichtsvoller Verwaltung das Glück vieler Fami-
lien und oft vieler Tausende abhängt. Jene Car-
bonari und Jakobiner folgern weiter: daß wir Men-
schen alle Eines, und zwar göttlichen Geschlechts
und zu höherer geistiger und sittlicher Veredlung in

ist. Item allewege grob Schweine - Fleisch, wird
schweinen die Natur und grober Art; das wird an
den Bauern erfahren, darum sie auch so rültzet
und Schweinen seynd. Also wiederum, die so sich
reiner, subtiler, adlicher Speise gebrauchen, werden
adlich, subtil, hohes Verstandes, großer Vernunft."
Der liebe Mann hatte, nach diesen Aeusserungen,
wohl nie reine - subtile, adliche Speise genoßen!
Uebrigens hat man häufig Freiherren gesehen, die
immer fürstlich und königlich aßen, und am Ende
doch keine Fürsten und Könige, sondern Bettler
wurden. Das Mittel ist folglich nicht, als durch-
aus probat zu empfehlen. M. s. Jakob, Freiherrn
von Lichtenberg-Entdeckung aller für-
nehmsten Artikel der Zauberei durch
Jakob Weckernan den Tag gegeben.

naſeweiſe Demagogen den laͤcherlichen Schluß, daß,
da Geburt und Zeugung aller Menſchen ſich gleich
ſind, ſie auch Alle zu gleichen Anſpruͤchen auf Leben
und Lebensgenuß befugt ſeyn, und daß der kluge
und faͤhige Sohn eines Bauern oder Buͤrgers dem
dummen und unfaͤhigen Luͤmmel eines Miniſters
oder Kammerherrn bei Beſetzung von Staatsaͤm-
tern vorgehen muͤſſe, von deren gewiſſenhafter und
einſichtsvoller Verwaltung das Gluͤck vieler Fami-
lien und oft vieler Tauſende abhaͤngt. Jene Car-
bonari und Jakobiner folgern weiter: daß wir Men-
ſchen alle Eines, und zwar goͤttlichen Geſchlechts
und zu hoͤherer geiſtiger und ſittlicher Veredlung in

iſt. Item allewege grob Schweine - Fleiſch, wird
ſchweinen die Natur und grober Art; das wird an
den Bauern erfahren, darum ſie auch ſo ruͤltzet
und Schweinen ſeynd. Alſo wiederum, die ſo ſich
reiner, ſubtiler, adlicher Speiſe gebrauchen, werden
adlich, ſubtil, hohes Verſtandes, großer Vernunft.‟
Der liebe Mann hatte, nach dieſen Aeuſſerungen,
wohl nie reine - ſubtile, adliche Speiſe genoßen!
Uebrigens hat man haͤufig Freiherren geſehen, die
immer fuͤrſtlich und koͤniglich aßen, und am Ende
doch keine Fuͤrſten und Koͤnige, ſondern Bettler
wurden. Das Mittel iſt folglich nicht, als durch-
aus probat zu empfehlen. M. ſ. Jakob, Freiherrn
von Lichtenberg-Entdeckung aller fuͤr-
nehmſten Artikel der Zauberei durch
Jakob Weckernan den Tag gegeben.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0333" n="333"/>
na&#x017F;ewei&#x017F;e Demagogen den la&#x0364;cherlichen Schluß, daß,<lb/>
da Geburt und Zeugung aller Men&#x017F;chen &#x017F;ich gleich<lb/>
&#x017F;ind, &#x017F;ie auch Alle zu gleichen An&#x017F;pru&#x0364;chen auf Leben<lb/>
und Lebensgenuß befugt &#x017F;eyn, und daß der kluge<lb/>
und fa&#x0364;hige Sohn eines Bauern oder Bu&#x0364;rgers dem<lb/>
dummen und unfa&#x0364;higen Lu&#x0364;mmel eines Mini&#x017F;ters<lb/>
oder Kammerherrn bei Be&#x017F;etzung von Staatsa&#x0364;m-<lb/>
tern vorgehen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e, von deren gewi&#x017F;&#x017F;enhafter und<lb/>
ein&#x017F;ichtsvoller Verwaltung das Glu&#x0364;ck vieler Fami-<lb/>
lien und oft vieler Tau&#x017F;ende abha&#x0364;ngt. Jene Car-<lb/>
bonari und Jakobiner folgern weiter: daß wir Men-<lb/>
&#x017F;chen alle Eines, und zwar go&#x0364;ttlichen Ge&#x017F;chlechts<lb/>
und zu ho&#x0364;herer gei&#x017F;tiger und &#x017F;ittlicher Veredlung in<lb/><note xml:id="seg2pn_16_2" prev="#seg2pn_16_1" place="foot" n="*)">i&#x017F;t. <hi rendition="#aq">Item</hi> allewege grob Schweine - Flei&#x017F;ch, wird<lb/>
&#x017F;chweinen die Natur und grober Art; das wird an<lb/>
den Bauern erfahren, darum &#x017F;ie auch &#x017F;o ru&#x0364;ltzet<lb/>
und Schweinen &#x017F;eynd. Al&#x017F;o wiederum, die &#x017F;o &#x017F;ich<lb/>
reiner, &#x017F;ubtiler, adlicher Spei&#x017F;e gebrauchen, werden<lb/>
adlich, &#x017F;ubtil, hohes Ver&#x017F;tandes, großer Vernunft.&#x201F;<lb/>
Der liebe Mann hatte, nach die&#x017F;en Aeu&#x017F;&#x017F;erungen,<lb/>
wohl nie reine - &#x017F;ubtile, adliche Spei&#x017F;e genoßen!<lb/>
Uebrigens hat man ha&#x0364;ufig Freiherren ge&#x017F;ehen, die<lb/>
immer fu&#x0364;r&#x017F;tlich und ko&#x0364;niglich aßen, und am Ende<lb/>
doch keine Fu&#x0364;r&#x017F;ten und Ko&#x0364;nige, &#x017F;ondern Bettler<lb/>
wurden. Das Mittel i&#x017F;t folglich nicht, als durch-<lb/>
aus probat zu empfehlen. M. &#x017F;. <hi rendition="#g">Jakob, Freiherrn<lb/>
von Lichtenberg-Entdeckung aller fu&#x0364;r-<lb/>
nehm&#x017F;ten Artikel der Zauberei durch<lb/>
Jakob Weckernan den Tag gegeben.</hi></note><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[333/0333] naſeweiſe Demagogen den laͤcherlichen Schluß, daß, da Geburt und Zeugung aller Menſchen ſich gleich ſind, ſie auch Alle zu gleichen Anſpruͤchen auf Leben und Lebensgenuß befugt ſeyn, und daß der kluge und faͤhige Sohn eines Bauern oder Buͤrgers dem dummen und unfaͤhigen Luͤmmel eines Miniſters oder Kammerherrn bei Beſetzung von Staatsaͤm- tern vorgehen muͤſſe, von deren gewiſſenhafter und einſichtsvoller Verwaltung das Gluͤck vieler Fami- lien und oft vieler Tauſende abhaͤngt. Jene Car- bonari und Jakobiner folgern weiter: daß wir Men- ſchen alle Eines, und zwar goͤttlichen Geſchlechts und zu hoͤherer geiſtiger und ſittlicher Veredlung in *) *) iſt. Item allewege grob Schweine - Fleiſch, wird ſchweinen die Natur und grober Art; das wird an den Bauern erfahren, darum ſie auch ſo ruͤltzet und Schweinen ſeynd. Alſo wiederum, die ſo ſich reiner, ſubtiler, adlicher Speiſe gebrauchen, werden adlich, ſubtil, hohes Verſtandes, großer Vernunft.‟ Der liebe Mann hatte, nach dieſen Aeuſſerungen, wohl nie reine - ſubtile, adliche Speiſe genoßen! Uebrigens hat man haͤufig Freiherren geſehen, die immer fuͤrſtlich und koͤniglich aßen, und am Ende doch keine Fuͤrſten und Koͤnige, ſondern Bettler wurden. Das Mittel iſt folglich nicht, als durch- aus probat zu empfehlen. M. ſ. Jakob, Freiherrn von Lichtenberg-Entdeckung aller fuͤr- nehmſten Artikel der Zauberei durch Jakob Weckernan den Tag gegeben.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule03_1823
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule03_1823/333
Zitationshilfe: Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 3. Jerusalem [i. e. Aarau], 1823, S. 333. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule03_1823/333>, abgerufen am 18.05.2024.