lichen Erfinder und Darsteller dieser Anlagen aus- gegeben, so wäre er ein Spitzbube gewesen, und wirklich ein recht arger Spitzbube, da er sich das schönste und edelste Eigenthum eines Andern, den Ruhm des Künstlers angemaßt hätte. Das that er aber nicht. Blos um den Ruhm des Letztern noch mehr zu verbreiten, und dessen Wünschen besser, als der Besitzer des Urgartens zu entsprechen, der durch die Uebertheurung der Schlüssel die Absicht des Künstlers fast ganz vereitelte, gab der Nach- bildner seine Schlüssel zu einem dreimal geringeren Preise, so daß der minder Wohlhabende und selbst der Arme sie kaufen, und sich über das Werk des geistvollen Kunstgärtners freuen kann. Wer kann den Mann deshalb tadeln? Wer kann ihm einen Vorwurf darüber machen, daß er durch den Ver- kauf seiner Schlüssel sich einen billigen Vortheil zu machen, und sich für die kostbare Anlegung des nachgebildeten Gartens zu entschädigen sucht? Ge- wiß kein Vernünftiger!
So ausgeführt, Herr Abgeordneter, würde, wie mir dünkt, das Cella'sche Gleichniß dem Sach- verhältnisse am richtigsten entsprechen? Was mey- nen Sie? Jch bin Jhnen wirklich sehr verbunden, daß Sie mir durch jene sechs Zeilen in Jhrem Commissionsbericht über den Büchernach- druck*) zu dieser Ausführung Gelegenheit gaben.
*) M. s. diesen Commissionsbericht S. 9, und
lichen Erfinder und Darſteller dieſer Anlagen aus- gegeben, ſo waͤre er ein Spitzbube geweſen, und wirklich ein recht arger Spitzbube, da er ſich das ſchoͤnſte und edelſte Eigenthum eines Andern, den Ruhm des Kuͤnſtlers angemaßt haͤtte. Das that er aber nicht. Blos um den Ruhm des Letztern noch mehr zu verbreiten, und deſſen Wuͤnſchen beſſer, als der Beſitzer des Urgartens zu entſprechen, der durch die Uebertheurung der Schluͤſſel die Abſicht des Kuͤnſtlers faſt ganz vereitelte, gab der Nach- bildner ſeine Schluͤſſel zu einem dreimal geringeren Preiſe, ſo daß der minder Wohlhabende und ſelbſt der Arme ſie kaufen, und ſich uͤber das Werk des geiſtvollen Kunſtgaͤrtners freuen kann. Wer kann den Mann deshalb tadeln? Wer kann ihm einen Vorwurf daruͤber machen, daß er durch den Ver- kauf ſeiner Schluͤſſel ſich einen billigen Vortheil zu machen, und ſich fuͤr die koſtbare Anlegung des nachgebildeten Gartens zu entſchaͤdigen ſucht? Ge- wiß kein Vernuͤnftiger!
So ausgefuͤhrt, Herr Abgeordneter, wuͤrde, wie mir duͤnkt, das Cella’ſche Gleichniß dem Sach- verhaͤltniſſe am richtigſten entſprechen? Was mey- nen Sie? Jch bin Jhnen wirklich ſehr verbunden, daß Sie mir durch jene ſechs Zeilen in Jhrem Commiſſionsbericht uͤber den Buͤchernach- druck*) zu dieſer Ausfuͤhrung Gelegenheit gaben.
*) M. ſ. dieſen Commiſſionsbericht S. 9, und
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lichen Erfinder und Darſteller dieſer Anlagen aus-
gegeben, ſo waͤre er ein Spitzbube geweſen, und
wirklich ein recht arger Spitzbube, da er ſich das
ſchoͤnſte und edelſte Eigenthum eines Andern, den
Ruhm des Kuͤnſtlers angemaßt haͤtte. Das that er
aber nicht. Blos um den Ruhm des Letztern noch
mehr zu verbreiten, und deſſen Wuͤnſchen beſſer,
als der Beſitzer des Urgartens zu entſprechen, der
durch die Uebertheurung der Schluͤſſel die Abſicht
des Kuͤnſtlers faſt ganz vereitelte, gab der Nach-
bildner ſeine Schluͤſſel zu einem dreimal geringeren
Preiſe, ſo daß der minder Wohlhabende und ſelbſt
der Arme ſie kaufen, und ſich uͤber das Werk des
geiſtvollen Kunſtgaͤrtners freuen kann. Wer kann
den Mann deshalb tadeln? Wer kann ihm einen
Vorwurf daruͤber machen, daß er durch den Ver-
kauf ſeiner Schluͤſſel ſich einen billigen Vortheil zu
machen, und ſich fuͤr die koſtbare Anlegung des
nachgebildeten Gartens zu entſchaͤdigen ſucht? Ge-
wiß kein Vernuͤnftiger!
So ausgefuͤhrt, Herr Abgeordneter, wuͤrde,
wie mir duͤnkt, das Cella’ſche Gleichniß dem Sach-
verhaͤltniſſe am richtigſten entſprechen? Was mey-
nen Sie? Jch bin Jhnen wirklich ſehr verbunden,
daß Sie mir durch jene ſechs Zeilen in Jhrem
Commiſſionsbericht uͤber den Buͤchernach-
druck *) zu dieſer Ausfuͤhrung Gelegenheit gaben.
*) M. ſ. dieſen Commiſſionsbericht S. 9, und
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Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 3. Jerusalem [i. e. Aarau], 1823, S. 32. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule03_1823/32>, abgerufen am 23.11.2024.
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