fälle und Spöttereien des Hausherrn und seiner Gäste dienten! Jch habe viele solcher Männer Gottes gesehen, die ein unglückliches gefallnes Mäd- chen von ihrer Kanzel zur Hölle verdammten, und einer Fürsten- oder Edelmannshure schmeichelnd die Hand und wohl gar den Pantoffel leckten, um für ihre Söhne, die dergleichen oft im Mindesten nicht bedurften, ein Stipendium zu erfischen. Sie machen sich keinen Vorwurf darüber, den guten Namen und das ganze Lebensglück rechtlicher Men- schen durch die giftigsten Lästerungen zu vernichten, wenn sie sich dadurch die Gunst eines Großen er- werben können; sie werden Verräther an den hei- ligsten, ihnen anvertrauten Geheimnissen für das freundliche Kopfnicken eines Fürsten, eines Mini- sters, eines Günstlings oder einer Buhlerin, und würden gewiß um einen weit wohlfeilern und bil- ligern Preis, als ihr Vorgänger Judas, den Erlö- ser seinen Feinden überantworten. Nichts streitet so sehr mit der Würde eines Volkslehrers und überhaupt mit der Würde jedes ehrlichen Mannes, als diese schändliche, selbstsüchtige Schmarotzsucht und dies demüthige Kriechen und Kratzfüßeln vor Allen, von denen man einen Vortheil oder Nach- theil erwarten darf.
Sehr prozeßliebend sind Levi's christliche Söhne und sehr zänkisch. Die Ermahnung des Apostels: "So viel an Euch ist, haltet mit Jedermann Friede"
faͤlle und Spoͤttereien des Hausherrn und ſeiner Gaͤſte dienten! Jch habe viele ſolcher Maͤnner Gottes geſehen, die ein ungluͤckliches gefallnes Maͤd- chen von ihrer Kanzel zur Hoͤlle verdammten, und einer Fuͤrſten- oder Edelmannshure ſchmeichelnd die Hand und wohl gar den Pantoffel leckten, um fuͤr ihre Soͤhne, die dergleichen oft im Mindeſten nicht bedurften, ein Stipendium zu erfiſchen. Sie machen ſich keinen Vorwurf daruͤber, den guten Namen und das ganze Lebensgluͤck rechtlicher Men- ſchen durch die giftigſten Laͤſterungen zu vernichten, wenn ſie ſich dadurch die Gunſt eines Großen er- werben koͤnnen; ſie werden Verraͤther an den hei- ligſten, ihnen anvertrauten Geheimniſſen fuͤr das freundliche Kopfnicken eines Fuͤrſten, eines Mini- ſters, eines Guͤnſtlings oder einer Buhlerin, und wuͤrden gewiß um einen weit wohlfeilern und bil- ligern Preis, als ihr Vorgaͤnger Judas, den Erloͤ- ſer ſeinen Feinden uͤberantworten. Nichts ſtreitet ſo ſehr mit der Wuͤrde eines Volkslehrers und uͤberhaupt mit der Wuͤrde jedes ehrlichen Mannes, als dieſe ſchaͤndliche, ſelbſtſuͤchtige Schmarotzſucht und dies demuͤthige Kriechen und Kratzfuͤßeln vor Allen, von denen man einen Vortheil oder Nach- theil erwarten darf.
Sehr prozeßliebend ſind Levi’s chriſtliche Soͤhne und ſehr zaͤnkiſch. Die Ermahnung des Apoſtels: »So viel an Euch iſt, haltet mit Jedermann Friede«
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faͤlle und Spoͤttereien des Hausherrn und ſeiner
Gaͤſte dienten! Jch habe viele ſolcher Maͤnner
Gottes geſehen, die ein ungluͤckliches gefallnes Maͤd-
chen von ihrer Kanzel zur Hoͤlle verdammten, und
einer Fuͤrſten- oder Edelmannshure ſchmeichelnd
die Hand und wohl gar den Pantoffel leckten, um
fuͤr ihre Soͤhne, die dergleichen oft im Mindeſten
nicht bedurften, ein Stipendium zu erfiſchen. Sie
machen ſich keinen Vorwurf daruͤber, den guten
Namen und das ganze Lebensgluͤck rechtlicher Men-
ſchen durch die giftigſten Laͤſterungen zu vernichten,
wenn ſie ſich dadurch die Gunſt eines Großen er-
werben koͤnnen; ſie werden Verraͤther an den hei-
ligſten, ihnen anvertrauten Geheimniſſen fuͤr das
freundliche Kopfnicken eines Fuͤrſten, eines Mini-
ſters, eines Guͤnſtlings oder einer Buhlerin, und
wuͤrden gewiß um einen weit wohlfeilern und bil-
ligern Preis, als ihr Vorgaͤnger Judas, den Erloͤ-
ſer ſeinen Feinden uͤberantworten. Nichts ſtreitet
ſo ſehr mit der Wuͤrde eines Volkslehrers und
uͤberhaupt mit der Wuͤrde jedes ehrlichen Mannes,
als dieſe ſchaͤndliche, ſelbſtſuͤchtige Schmarotzſucht
und dies demuͤthige Kriechen und Kratzfuͤßeln vor
Allen, von denen man einen Vortheil oder Nach-
theil erwarten darf.
Sehr prozeßliebend ſind Levi’s chriſtliche Soͤhne
und ſehr zaͤnkiſch. Die Ermahnung des Apoſtels:
»So viel an Euch iſt, haltet mit Jedermann Friede«
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Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 3. Jerusalem [i. e. Aarau], 1823, S. 270. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule03_1823/270>, abgerufen am 22.11.2024.
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