Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 3. Jerusalem [i. e. Aarau], 1823.Die politische Preßfreiheit ist also nicht allein de wechsel waren, erscheinen und allgemein durften ge-
lesen werden. Dies würde wenn gleich nicht die großen, doch die kleinern Bedrücker, die Bureau- kraten u. s. w. im Zaume halten, denn Mancher, der sich nicht schämt, sich selbst zu brandmarken, schämt sich doch von Andern und öffentlich gebrand- markt zu werden. Die politiſche Preßfreiheit iſt alſo nicht allein de wechſel waren, erſcheinen und allgemein durften ge-
leſen werden. Dies wuͤrde wenn gleich nicht die großen, doch die kleinern Bedruͤcker, die Bureau- kraten u. ſ. w. im Zaume halten, denn Mancher, der ſich nicht ſchaͤmt, ſich ſelbſt zu brandmarken, ſchaͤmt ſich doch von Andern und oͤffentlich gebrand- markt zu werden. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0216" n="216"/> <p>Die politiſche Preßfreiheit iſt alſo nicht allein<lb/> vortheilhaft fuͤr das Heil der Voͤlker, ſondern ſelbſt<lb/> fuͤr die Sicherheit der Throne. Die Anſicht, daß<lb/> von den Schriftſtellern demokratiſche, dem monar-<lb/> chiſchen Prinzip nachtheilige Grundſaͤtze und Jdeen<lb/> verbreitet werden, iſt ſehr ſchief, ſehr unrichtig; der<lb/> Regent ſuche nur ſein Volk ſo gluͤcklich zu machen,<lb/> die natuͤrlichen Freiheiten deſſelben ſo wenig zu be-<lb/> ſchraͤnken, als es ihm moͤglich iſt, und die Ver-<lb/> haͤltniſſe es irgend erlauben; dann wird ſich Nie-<lb/> mand nach Veraͤnderungen ſehnen, und wenn ſich<lb/> wirklich hie und da eine murrende Stimme erheben<lb/> ſollte, denn deren gibt es in jedem monarchiſchen,<lb/> ariſtokratiſchen und demokratiſchen Staat, ſo wird<lb/> ſie der Ruhe des Ganzen nie ſchaͤdlich werden. Jn<lb/> Wuͤrtemberg, Baiern, Weimar, Baden, Heſſendarm-<lb/> ſtadt u. ſ. w., wo theils voͤllige, theils ein wenig<lb/> beſchraͤnkte Preßfreiheit herrſcht, wo Jeder ſprechen<lb/> und ſchreiben kann, wie es ihm um’s Herz iſt,<lb/> hoͤrt man gar nicht, oder doch aͤußerſt ſelten uͤber<lb/> Regenten und Regierungen eine Klage, und wuͤr-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">de</fw><lb/><note xml:id="seg2pn_7_2" prev="#seg2pn_7_1" place="foot" n="*)">wechſel waren, erſcheinen und allgemein durften ge-<lb/> leſen werden. Dies wuͤrde wenn gleich nicht die<lb/> großen, doch die kleinern Bedruͤcker, die Bureau-<lb/> kraten u. ſ. w. im Zaume halten, denn Mancher,<lb/> der ſich nicht ſchaͤmt, ſich ſelbſt zu brandmarken,<lb/> ſchaͤmt ſich doch von Andern und oͤffentlich gebrand-<lb/> markt zu werden.</note><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [216/0216]
Die politiſche Preßfreiheit iſt alſo nicht allein
vortheilhaft fuͤr das Heil der Voͤlker, ſondern ſelbſt
fuͤr die Sicherheit der Throne. Die Anſicht, daß
von den Schriftſtellern demokratiſche, dem monar-
chiſchen Prinzip nachtheilige Grundſaͤtze und Jdeen
verbreitet werden, iſt ſehr ſchief, ſehr unrichtig; der
Regent ſuche nur ſein Volk ſo gluͤcklich zu machen,
die natuͤrlichen Freiheiten deſſelben ſo wenig zu be-
ſchraͤnken, als es ihm moͤglich iſt, und die Ver-
haͤltniſſe es irgend erlauben; dann wird ſich Nie-
mand nach Veraͤnderungen ſehnen, und wenn ſich
wirklich hie und da eine murrende Stimme erheben
ſollte, denn deren gibt es in jedem monarchiſchen,
ariſtokratiſchen und demokratiſchen Staat, ſo wird
ſie der Ruhe des Ganzen nie ſchaͤdlich werden. Jn
Wuͤrtemberg, Baiern, Weimar, Baden, Heſſendarm-
ſtadt u. ſ. w., wo theils voͤllige, theils ein wenig
beſchraͤnkte Preßfreiheit herrſcht, wo Jeder ſprechen
und ſchreiben kann, wie es ihm um’s Herz iſt,
hoͤrt man gar nicht, oder doch aͤußerſt ſelten uͤber
Regenten und Regierungen eine Klage, und wuͤr-
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*) wechſel waren, erſcheinen und allgemein durften ge-
leſen werden. Dies wuͤrde wenn gleich nicht die
großen, doch die kleinern Bedruͤcker, die Bureau-
kraten u. ſ. w. im Zaume halten, denn Mancher,
der ſich nicht ſchaͤmt, ſich ſelbſt zu brandmarken,
ſchaͤmt ſich doch von Andern und oͤffentlich gebrand-
markt zu werden.
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