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Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 2. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822.

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und auch wohl mehrere Ehemänner ein, die sämmt-
lich, Jeder ein Licht und ein Buch in der Hand
haltend, vor dem Siechbette beten. So wie der
Kranke stirbt, löscht man die Lichter aus, drückt
ihm Mund und Augen zu, und krümmt ihm den
Daumen und die übrigen Finger dergestalt, daß sie
die Buchstaben des hebräischen Namens Gottes
Schadai shdy zu bilden scheinen, weil dann der
gottlose Sammael oder Satan an dem Verstorbe-
nen keine Gewalt haben soll *). Die Finger wer-
den mit Zizisfäden in gedachter Form zusammen
gebunden, weil sie sonst sich nicht darin erhalten
würden. Hierauf legt man die Leiche auf ein Stroh-
lager neben dem Bette; stellt zum Haupt derselben
ein Oehllicht, Neschama genannt, und hängt ein
weißes Handtuch auf; wobei man ein Waschbecken
mit Wasser hinsetzt, damit der Engel des Todes,
Malach Hamawod, seine Hände und sein Schwert
waschen und abtrocknen kann, welches mit dem
Blute des abgeschlachteten Todten besprützt ist. Auch
gießt man, wie schon früher bemerkt worden, alles

*) Dies geschieht nemlich nach Christiani, Buxtorff,
und glaubwürdigen mündlichen Nachrichten, die
ich selbst von Juden eingezogen habe, aus der
angeführten Ursache. Jungendres widerspricht
diesen Angaben blos, weil jener Gebrauch nicht bei
der Judengemeinde in Fürth, oder wo er sich auf-
hielt, üblich war.



und auch wohl mehrere Ehemaͤnner ein, die ſaͤmmt-
lich, Jeder ein Licht und ein Buch in der Hand
haltend, vor dem Siechbette beten. So wie der
Kranke ſtirbt, loͤſcht man die Lichter aus, druͤckt
ihm Mund und Augen zu, und kruͤmmt ihm den
Daumen und die uͤbrigen Finger dergeſtalt, daß ſie
die Buchſtaben des hebraͤiſchen Namens Gottes
Schadai שדי zu bilden ſcheinen, weil dann der
gottloſe Sammael oder Satan an dem Verſtorbe-
nen keine Gewalt haben ſoll *). Die Finger wer-
den mit Zizisfaͤden in gedachter Form zuſammen
gebunden, weil ſie ſonſt ſich nicht darin erhalten
wuͤrden. Hierauf legt man die Leiche auf ein Stroh-
lager neben dem Bette; ſtellt zum Haupt derſelben
ein Oehllicht, Neſchama genannt, und haͤngt ein
weißes Handtuch auf; wobei man ein Waſchbecken
mit Waſſer hinſetzt, damit der Engel des Todes,
Malach Hamawod, ſeine Haͤnde und ſein Schwert
waſchen und abtrocknen kann, welches mit dem
Blute des abgeſchlachteten Todten beſpruͤtzt iſt. Auch
gießt man, wie ſchon fruͤher bemerkt worden, alles

*) Dies geſchieht nemlich nach Chriſtiani, Buxtorff,
und glaubwuͤrdigen muͤndlichen Nachrichten, die
ich ſelbſt von Juden eingezogen habe, aus der
angefuͤhrten Urſache. Jungendres widerſpricht
dieſen Angaben blos, weil jener Gebrauch nicht bei
der Judengemeinde in Fuͤrth, oder wo er ſich auf-
hielt, uͤblich war.
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[431/0431] und auch wohl mehrere Ehemaͤnner ein, die ſaͤmmt- lich, Jeder ein Licht und ein Buch in der Hand haltend, vor dem Siechbette beten. So wie der Kranke ſtirbt, loͤſcht man die Lichter aus, druͤckt ihm Mund und Augen zu, und kruͤmmt ihm den Daumen und die uͤbrigen Finger dergeſtalt, daß ſie die Buchſtaben des hebraͤiſchen Namens Gottes Schadai שדי zu bilden ſcheinen, weil dann der gottloſe Sammael oder Satan an dem Verſtorbe- nen keine Gewalt haben ſoll *). Die Finger wer- den mit Zizisfaͤden in gedachter Form zuſammen gebunden, weil ſie ſonſt ſich nicht darin erhalten wuͤrden. Hierauf legt man die Leiche auf ein Stroh- lager neben dem Bette; ſtellt zum Haupt derſelben ein Oehllicht, Neſchama genannt, und haͤngt ein weißes Handtuch auf; wobei man ein Waſchbecken mit Waſſer hinſetzt, damit der Engel des Todes, Malach Hamawod, ſeine Haͤnde und ſein Schwert waſchen und abtrocknen kann, welches mit dem Blute des abgeſchlachteten Todten beſpruͤtzt iſt. Auch gießt man, wie ſchon fruͤher bemerkt worden, alles *) Dies geſchieht nemlich nach Chriſtiani, Buxtorff, und glaubwuͤrdigen muͤndlichen Nachrichten, die ich ſelbſt von Juden eingezogen habe, aus der angefuͤhrten Urſache. Jungendres widerſpricht dieſen Angaben blos, weil jener Gebrauch nicht bei der Judengemeinde in Fuͤrth, oder wo er ſich auf- hielt, uͤblich war.

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Zitationshilfe: Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 2. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822, S. 431. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule02_1822/431>, abgerufen am 23.11.2024.