Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 2. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822.

Bild:
<< vorherige Seite



Maccabäus, sich so stark vermehren, daß man acht
volle Tage genug daran hatte. Zum Andenken an
dies Wunder sowohl, als an jene Weihe, feiert
man seitdem das, von Judas Maccabäus angeord-
nete Fest der Tempelweihe oder Kirchweihfest, ob-
gleich bekanntlich von jenem Tempel, der erst
"nächstens" wieder aufgebauet werden soll, kein
Stein mehr übrig ist.

Das Wichtigste bei dieser Feier sind, außer
Essen, Trinken und Spielen, die Lichter. Sowohl
in den Häusern, als in den Synagogen wird am
25sten Kaslef ein Licht, entweder eine Wachskerze
oder eine Oehllampe angezündet, und mit den
Worten gesegnet: Gelobet seyst du, Herr unser
Gott, ein König der Welt, weil du uns das Wun-
der mit unsern "eigenen" Augen hast sehen lassen.
An dem Wunderwerk ist also gar nicht zu zweifeln,
da so wahrhafte Männer, wie unsere Juden, ver-
sichern, es mit eigenen Augen gesehen zu haben.
Am 26sten Kaslef zündet man zwei, am 27sten
drei und so täglich mehrere Lichter an, bis am
achten Abend acht Kerzen auf dem achtarmigen Leuch-
ter brennen *). An jedem Abend muß der eben

*) Nach Buxtorff werden nur sieben angezündet; dies
ist aber ein Jrrthum, wie sowohl der Leuchter mit
den acht Ampeln oder Armen, als die Einsetzungs-
worte des Festes selbst beweisen, wornach dasselbe
acht Tage auf gleiche Weise gefeiert werden sollte.
M. sehe 1. B. der Maccabäer 4. V. 59.



Maccabaͤus, ſich ſo ſtark vermehren, daß man acht
volle Tage genug daran hatte. Zum Andenken an
dies Wunder ſowohl, als an jene Weihe, feiert
man ſeitdem das, von Judas Maccabaͤus angeord-
nete Feſt der Tempelweihe oder Kirchweihfeſt, ob-
gleich bekanntlich von jenem Tempel, der erſt
»naͤchſtens« wieder aufgebauet werden ſoll, kein
Stein mehr uͤbrig iſt.

Das Wichtigſte bei dieſer Feier ſind, außer
Eſſen, Trinken und Spielen, die Lichter. Sowohl
in den Haͤuſern, als in den Synagogen wird am
25ſten Kaslef ein Licht, entweder eine Wachskerze
oder eine Oehllampe angezuͤndet, und mit den
Worten geſegnet: Gelobet ſeyſt du, Herr unſer
Gott, ein Koͤnig der Welt, weil du uns das Wun-
der mit unſern »eigenen« Augen haſt ſehen laſſen.
An dem Wunderwerk iſt alſo gar nicht zu zweifeln,
da ſo wahrhafte Maͤnner, wie unſere Juden, ver-
ſichern, es mit eigenen Augen geſehen zu haben.
Am 26ſten Kaslef zuͤndet man zwei, am 27ſten
drei und ſo taͤglich mehrere Lichter an, bis am
achten Abend acht Kerzen auf dem achtarmigen Leuch-
ter brennen *). An jedem Abend muß der eben

*) Nach Buxtorff werden nur ſieben angezuͤndet; dies
iſt aber ein Jrrthum, wie ſowohl der Leuchter mit
den acht Ampeln oder Armen, als die Einſetzungs-
worte des Feſtes ſelbſt beweiſen, wornach daſſelbe
acht Tage auf gleiche Weiſe gefeiert werden ſollte.
M. ſehe 1. B. der Maccabaͤer 4. V. 59.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0393" n="393"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
Maccaba&#x0364;us, &#x017F;ich &#x017F;o &#x017F;tark vermehren, daß man acht<lb/>
volle Tage genug daran hatte. Zum Andenken an<lb/>
dies Wunder &#x017F;owohl, als an jene Weihe, feiert<lb/>
man &#x017F;eitdem das, von Judas Maccaba&#x0364;us angeord-<lb/>
nete Fe&#x017F;t der Tempelweihe oder Kirchweihfe&#x017F;t, ob-<lb/>
gleich bekanntlich von jenem Tempel, der er&#x017F;t<lb/>
»<hi rendition="#g">na&#x0364;ch&#x017F;tens</hi>« wieder aufgebauet werden &#x017F;oll, kein<lb/>
Stein mehr u&#x0364;brig i&#x017F;t.</p><lb/>
        <p>Das Wichtig&#x017F;te bei die&#x017F;er Feier &#x017F;ind, außer<lb/>
E&#x017F;&#x017F;en, Trinken und Spielen, die Lichter. Sowohl<lb/>
in den Ha&#x0364;u&#x017F;ern, als in den Synagogen wird am<lb/>
25&#x017F;ten Kaslef ein Licht, entweder eine Wachskerze<lb/>
oder eine Oehllampe angezu&#x0364;ndet, und mit den<lb/>
Worten ge&#x017F;egnet: Gelobet &#x017F;ey&#x017F;t du, Herr un&#x017F;er<lb/>
Gott, ein Ko&#x0364;nig der Welt, weil du uns das Wun-<lb/>
der mit un&#x017F;ern »eigenen« Augen ha&#x017F;t &#x017F;ehen la&#x017F;&#x017F;en.<lb/>
An dem Wunderwerk i&#x017F;t al&#x017F;o gar nicht zu zweifeln,<lb/>
da &#x017F;o wahrhafte Ma&#x0364;nner, wie un&#x017F;ere Juden, ver-<lb/>
&#x017F;ichern, es mit <hi rendition="#g">eigenen</hi> Augen ge&#x017F;ehen zu haben.<lb/>
Am 26&#x017F;ten Kaslef zu&#x0364;ndet man zwei, am 27&#x017F;ten<lb/>
drei und &#x017F;o ta&#x0364;glich mehrere Lichter an, bis am<lb/>
achten Abend acht Kerzen auf dem achtarmigen Leuch-<lb/>
ter brennen <note place="foot" n="*)">Nach Buxtorff werden nur &#x017F;ieben angezu&#x0364;ndet; dies<lb/>
i&#x017F;t aber ein Jrrthum, wie &#x017F;owohl der Leuchter mit<lb/>
den acht Ampeln oder Armen, als die Ein&#x017F;etzungs-<lb/>
worte des Fe&#x017F;tes &#x017F;elb&#x017F;t bewei&#x017F;en, wornach da&#x017F;&#x017F;elbe<lb/>
acht Tage auf gleiche Wei&#x017F;e gefeiert werden &#x017F;ollte.<lb/>
M. &#x017F;ehe 1. B. der Maccaba&#x0364;er 4. V. 59.</note>. An jedem Abend muß der eben<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[393/0393] Maccabaͤus, ſich ſo ſtark vermehren, daß man acht volle Tage genug daran hatte. Zum Andenken an dies Wunder ſowohl, als an jene Weihe, feiert man ſeitdem das, von Judas Maccabaͤus angeord- nete Feſt der Tempelweihe oder Kirchweihfeſt, ob- gleich bekanntlich von jenem Tempel, der erſt »naͤchſtens« wieder aufgebauet werden ſoll, kein Stein mehr uͤbrig iſt. Das Wichtigſte bei dieſer Feier ſind, außer Eſſen, Trinken und Spielen, die Lichter. Sowohl in den Haͤuſern, als in den Synagogen wird am 25ſten Kaslef ein Licht, entweder eine Wachskerze oder eine Oehllampe angezuͤndet, und mit den Worten geſegnet: Gelobet ſeyſt du, Herr unſer Gott, ein Koͤnig der Welt, weil du uns das Wun- der mit unſern »eigenen« Augen haſt ſehen laſſen. An dem Wunderwerk iſt alſo gar nicht zu zweifeln, da ſo wahrhafte Maͤnner, wie unſere Juden, ver- ſichern, es mit eigenen Augen geſehen zu haben. Am 26ſten Kaslef zuͤndet man zwei, am 27ſten drei und ſo taͤglich mehrere Lichter an, bis am achten Abend acht Kerzen auf dem achtarmigen Leuch- ter brennen *). An jedem Abend muß der eben *) Nach Buxtorff werden nur ſieben angezuͤndet; dies iſt aber ein Jrrthum, wie ſowohl der Leuchter mit den acht Ampeln oder Armen, als die Einſetzungs- worte des Feſtes ſelbſt beweiſen, wornach daſſelbe acht Tage auf gleiche Weiſe gefeiert werden ſollte. M. ſehe 1. B. der Maccabaͤer 4. V. 59.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule02_1822
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule02_1822/393
Zitationshilfe: Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 2. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822, S. 393. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule02_1822/393>, abgerufen am 23.11.2024.