Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 2. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822.die armen Jüdchen sehr ermattet und kraftlos wer- den. Der Geruch des Gewürzes stärkt sie wieder *). Zweitens stinkt die Hölle am Sabbath nicht, weil die Thüren verschlossen sind; sobald aber die ver- dammten Seelen zu Ende des heiligen Tages in ihren Schwefelpfuhl zurückkehren, und die Höllen- thore geöffnet werden, verbreitet sich plötzlich ein abscheulicher Gestank, den blos Jsraels Kinder wahrnehmen, und daher bedient man sich des wohl- riechenden Gewürzes zum Gegenmittel **). Endlich drittens soll das Gewürz ein Sinnbild der Juden- seelen seyn; denn so lieblich jenes ihnen duftet, eben so lieblich ist dem hochgelobten, heiligen Gott der Geruch der israelitischen Seelen. Aus gleich wichtigen Gründen werden beim *) Traktat Betzah Kap. 2; Tanais Kap. 4; Zeror Hammor; Antonius Margaritha vom Judenglau- ben etc. **) M. s. die deutschen Minhagim S. 3.
die armen Juͤdchen ſehr ermattet und kraftlos wer- den. Der Geruch des Gewuͤrzes ſtaͤrkt ſie wieder *). Zweitens ſtinkt die Hoͤlle am Sabbath nicht, weil die Thuͤren verſchloſſen ſind; ſobald aber die ver- dammten Seelen zu Ende des heiligen Tages in ihren Schwefelpfuhl zuruͤckkehren, und die Hoͤllen- thore geoͤffnet werden, verbreitet ſich ploͤtzlich ein abſcheulicher Geſtank, den blos Jſraels Kinder wahrnehmen, und daher bedient man ſich des wohl- riechenden Gewuͤrzes zum Gegenmittel **). Endlich drittens ſoll das Gewuͤrz ein Sinnbild der Juden- ſeelen ſeyn; denn ſo lieblich jenes ihnen duftet, eben ſo lieblich iſt dem hochgelobten, heiligen Gott der Geruch der iſraelitiſchen Seelen. Aus gleich wichtigen Gruͤnden werden beim *) Traktat Betzah Kap. 2; Tanais Kap. 4; Zeror Hammor; Antonius Margaritha vom Judenglau- ben ꝛc. **) M. ſ. die deutſchen Minhagim S. 3.
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die armen Juͤdchen ſehr ermattet und kraftlos wer-
den. Der Geruch des Gewuͤrzes ſtaͤrkt ſie wieder *).
Zweitens ſtinkt die Hoͤlle am Sabbath nicht, weil
die Thuͤren verſchloſſen ſind; ſobald aber die ver-
dammten Seelen zu Ende des heiligen Tages in
ihren Schwefelpfuhl zuruͤckkehren, und die Hoͤllen-
thore geoͤffnet werden, verbreitet ſich ploͤtzlich ein
abſcheulicher Geſtank, den blos Jſraels Kinder
wahrnehmen, und daher bedient man ſich des wohl-
riechenden Gewuͤrzes zum Gegenmittel **). Endlich
drittens ſoll das Gewuͤrz ein Sinnbild der Juden-
ſeelen ſeyn; denn ſo lieblich jenes ihnen duftet,
eben ſo lieblich iſt dem hochgelobten, heiligen Gott
der Geruch der iſraelitiſchen Seelen.
Aus gleich wichtigen Gruͤnden werden beim
Habhdalahmachen die Naͤgel an den Fingern beſe-
hen. Erſtens hat Gott dem Adam im Paradieſe
ein naͤgelfarbenes Kleid gemacht. Zweitens, als
Adam nach ſeinem Suͤndenfall wahrnahm, daß es
auf der Erde ſo dunkel ward, rief er: Ach wehe,
wehe uͤber mich, der ich die Welt mit meinen Suͤn-
den verfinſtert habe! Der heilige, hochgelobte Gott
gab ihm jedoch den Rath, zwei Steine an einander
*) Traktat Betzah Kap. 2; Tanais Kap. 4; Zeror
Hammor; Antonius Margaritha vom Judenglau-
ben ꝛc.
**) M. ſ. die deutſchen Minhagim S. 3.
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