man etwas von Mirjams Gesundbrunnen, um sich gegen den Aussatz und andere böse Uebel zu sichern, und damit ist der Sabbath beschlossen.
Das Ausschütten des Weins dient sowohl zum Besten des armen Korah, als zum Sinnbilde, daß der heilige, hochgelobte Gott, eben so gewiß, wie der Wein in die Erde zieht, Jsraels fromme Kin- der wieder in ihr Land führen wird, wo Milch und Honig in Strömen fließt, und daß ihr Saame sich herrschend über die ganze Welt verbreiten soll, wie sich der ausgegossene Wein in der Erde ver- breitet.
Wer sich mit dem Habhdalah-Wein die Augen und das Gesicht wäscht, schützt sich gegen Blind- heit, Flüße und Zahnschmerzen. Jn die Ecken der Zimmer gesprützt, bewahrt er vor Heren und Zau- berern; und wenn man die Kinderwiegen und Ehe- betten damit begießt, befördert er ganz ungemein die eheliche Fruchtbarkeit *).
Die Habhdalah-Lichter haben gleichfalls eine sinnbildliche Bedeutung, denn so wie sie leuchten, werden Jsraels Seelen dereinst im Himmel leuchten immer und ewiglich.
An das Gewürz riecht man aus mehrern höchst wichtigen Ursachen. Erstens, weil die überflüßige Seele zugleich mit dem Sabbath scheidet, wodurch
*) Orachchajim Nr. 289.
man etwas von Mirjams Geſundbrunnen, um ſich gegen den Ausſatz und andere boͤſe Uebel zu ſichern, und damit iſt der Sabbath beſchloſſen.
Das Ausſchuͤtten des Weins dient ſowohl zum Beſten des armen Korah, als zum Sinnbilde, daß der heilige, hochgelobte Gott, eben ſo gewiß, wie der Wein in die Erde zieht, Jſraels fromme Kin- der wieder in ihr Land fuͤhren wird, wo Milch und Honig in Stroͤmen fließt, und daß ihr Saame ſich herrſchend uͤber die ganze Welt verbreiten ſoll, wie ſich der ausgegoſſene Wein in der Erde ver- breitet.
Wer ſich mit dem Habhdalah-Wein die Augen und das Geſicht waͤſcht, ſchuͤtzt ſich gegen Blind- heit, Fluͤße und Zahnſchmerzen. Jn die Ecken der Zimmer geſpruͤtzt, bewahrt er vor Heren und Zau- berern; und wenn man die Kinderwiegen und Ehe- betten damit begießt, befoͤrdert er ganz ungemein die eheliche Fruchtbarkeit *).
Die Habhdalah-Lichter haben gleichfalls eine ſinnbildliche Bedeutung, denn ſo wie ſie leuchten, werden Jſraels Seelen dereinſt im Himmel leuchten immer und ewiglich.
An das Gewuͤrz riecht man aus mehrern hoͤchſt wichtigen Urſachen. Erſtens, weil die uͤberfluͤßige Seele zugleich mit dem Sabbath ſcheidet, wodurch
*) Orachchajim Nr. 289.
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man etwas von Mirjams Geſundbrunnen, um ſich
gegen den Ausſatz und andere boͤſe Uebel zu ſichern,
und damit iſt der Sabbath beſchloſſen.
Das Ausſchuͤtten des Weins dient ſowohl zum
Beſten des armen Korah, als zum Sinnbilde, daß
der heilige, hochgelobte Gott, eben ſo gewiß, wie
der Wein in die Erde zieht, Jſraels fromme Kin-
der wieder in ihr Land fuͤhren wird, wo Milch
und Honig in Stroͤmen fließt, und daß ihr Saame
ſich herrſchend uͤber die ganze Welt verbreiten ſoll,
wie ſich der ausgegoſſene Wein in der Erde ver-
breitet.
Wer ſich mit dem Habhdalah-Wein die Augen
und das Geſicht waͤſcht, ſchuͤtzt ſich gegen Blind-
heit, Fluͤße und Zahnſchmerzen. Jn die Ecken der
Zimmer geſpruͤtzt, bewahrt er vor Heren und Zau-
berern; und wenn man die Kinderwiegen und Ehe-
betten damit begießt, befoͤrdert er ganz ungemein
die eheliche Fruchtbarkeit *).
Die Habhdalah-Lichter haben gleichfalls eine
ſinnbildliche Bedeutung, denn ſo wie ſie leuchten,
werden Jſraels Seelen dereinſt im Himmel leuchten
immer und ewiglich.
An das Gewuͤrz riecht man aus mehrern hoͤchſt
wichtigen Urſachen. Erſtens, weil die uͤberfluͤßige
Seele zugleich mit dem Sabbath ſcheidet, wodurch
*) Orachchajim Nr. 289.
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Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 2. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822, S. 278. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule02_1822/278>, abgerufen am 25.11.2024.
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