zu schlagen, und sich bei dem herausspringenden Feuer eine Kerze anzuzünden. Das that Adam, und als er nun sahe, daß zwar sein Leib nackt, aber seine Finger mit Nägeln bekleidet waren, wun- derte und freuete er sich höchlich, und dankte dem Herrn der Welt für diese Gnade mit einem fröhli- chen Lobgesange *).
Das Brod ißt man zu Ende des Sabbaths gleichfalls zur Stärkung, weil die überflüßige Seele wieder den Leib verläßt, und von allen Gliedern Abschied nimmt; und daher zuckt, rückt und rüttelt man dann auch mit dem rechten Arm, um ihr je- nen Abschied zu erleichtern.
Meine christlich- katholischen, griechischen, lu- therischen, reformirten, bischöflichen, presbyteriani- schen, herrnhuthischen und andern vernünftigen Leser werden über diese jüdischen Gebräuche und ihre sonderbaren Bedeutungen unstreitig lächeln; allein tutto il mondo e fatto come la nostra famiglia! sagt Harlekin.
Jch erwähnte vorhin den übeln Geruch der Hölle, den Jsraels wohlriechende Kinder eben so sehr scheuen, wie wir Christen den Knoblauchgeruch. Der gottlose Turnus Rufus fragte einst den be- rühmten Rabbi Akibha, welchem das Paradies sey: Was ist der Sabbath denn besser, als andere Tage,
daß
*) Traktat Pesachim Kap. 4; Buch Colbo Kap. 41.
zu ſchlagen, und ſich bei dem herausſpringenden Feuer eine Kerze anzuzuͤnden. Das that Adam, und als er nun ſahe, daß zwar ſein Leib nackt, aber ſeine Finger mit Naͤgeln bekleidet waren, wun- derte und freuete er ſich hoͤchlich, und dankte dem Herrn der Welt fuͤr dieſe Gnade mit einem froͤhli- chen Lobgeſange *).
Das Brod ißt man zu Ende des Sabbaths gleichfalls zur Staͤrkung, weil die uͤberfluͤßige Seele wieder den Leib verlaͤßt, und von allen Gliedern Abſchied nimmt; und daher zuckt, ruͤckt und ruͤttelt man dann auch mit dem rechten Arm, um ihr je- nen Abſchied zu erleichtern.
Meine chriſtlich- katholiſchen, griechiſchen, lu- theriſchen, reformirten, biſchoͤflichen, presbyteriani- ſchen, herrnhuthiſchen und andern vernuͤnftigen Leſer werden uͤber dieſe juͤdiſchen Gebraͤuche und ihre ſonderbaren Bedeutungen unſtreitig laͤcheln; allein tutto il mondo e fatto come la nostra famiglia! ſagt Harlekin.
Jch erwaͤhnte vorhin den uͤbeln Geruch der Hoͤlle, den Jſraels wohlriechende Kinder eben ſo ſehr ſcheuen, wie wir Chriſten den Knoblauchgeruch. Der gottloſe Turnus Rufus fragte einſt den be- ruͤhmten Rabbi Akibha, welchem das Paradies ſey: Was iſt der Sabbath denn beſſer, als andere Tage,
daß
*) Traktat Peſachim Kap. 4; Buch Colbo Kap. 41.
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zu ſchlagen, und ſich bei dem herausſpringenden
Feuer eine Kerze anzuzuͤnden. Das that Adam,
und als er nun ſahe, daß zwar ſein Leib nackt,
aber ſeine Finger mit Naͤgeln bekleidet waren, wun-
derte und freuete er ſich hoͤchlich, und dankte dem
Herrn der Welt fuͤr dieſe Gnade mit einem froͤhli-
chen Lobgeſange *).
Das Brod ißt man zu Ende des Sabbaths
gleichfalls zur Staͤrkung, weil die uͤberfluͤßige Seele
wieder den Leib verlaͤßt, und von allen Gliedern
Abſchied nimmt; und daher zuckt, ruͤckt und ruͤttelt
man dann auch mit dem rechten Arm, um ihr je-
nen Abſchied zu erleichtern.
Meine chriſtlich- katholiſchen, griechiſchen, lu-
theriſchen, reformirten, biſchoͤflichen, presbyteriani-
ſchen, herrnhuthiſchen und andern vernuͤnftigen Leſer
werden uͤber dieſe juͤdiſchen Gebraͤuche und ihre
ſonderbaren Bedeutungen unſtreitig laͤcheln; allein
tutto il mondo e fatto come la nostra famiglia!
ſagt Harlekin.
Jch erwaͤhnte vorhin den uͤbeln Geruch der
Hoͤlle, den Jſraels wohlriechende Kinder eben ſo
ſehr ſcheuen, wie wir Chriſten den Knoblauchgeruch.
Der gottloſe Turnus Rufus fragte einſt den be-
ruͤhmten Rabbi Akibha, welchem das Paradies ſey:
Was iſt der Sabbath denn beſſer, als andere Tage,
daß
*) Traktat Peſachim Kap. 4; Buch Colbo Kap. 41.
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Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 2. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822, S. 280. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule02_1822/280>, abgerufen am 23.07.2024.
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