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Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 2. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822.

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noch vor Aufgang der Sonne aufstehen, denn Da-
vid spricht: ich will den Morgen aufwecken. Diese
Vorschrift wird übrigens nicht sehr strenge befolgt,
obgleich die Talmudisten versichern, daß Gott alle
Gebete, die vor Tage geschehen, erhört. Die beste
Zeit zum Gebet, lehren sie, ist kurz vor Anbruch
des Tages beim ersten Hahnengeschrei; denn, wenn
es Nacht wird, läßt Gott die Thore des Himmels
verschließen, und schickt die Teufel und bösen Gei-
ster auf die Erde herab, um den Menschen zu
schaden. Nach Mitternacht aber ruft man im Him-
mel aus, daß die Thore geöffnet werden. Sobald
die Hähne dies hören, wecken sie die Menschen mit
ihrem Geschrei zum Gebet, und die Teufel verlie-
ren ihre Macht. Wer dann schnell aufsteht und
mit Seufzen und Thränen zu dem heiligen Gott
flehet, der ist ein frommer Mann, sein Gebet wird
erhört, und Gott faßt seine Thränen in eine Lägel
(Tönnchen) und löscht damit alle bösen Anschläge
seiner Feinde aus.

Eine fromme Frau ist schuldig, den Mann zu
wecken, und beide Eltern müssen dasselbe bei den
Kindern thun, wenn diese dreizehn Jahre alt, und
den Geboten unterworfen sind.

Auch beim An- und Auskleiden sind viele Ge-
bote zu beobachten, zum Beispiel:

Du sollst zuerst den rechten Schuh anziehen,
und nachher den linken. --



noch vor Aufgang der Sonne aufſtehen, denn Da-
vid ſpricht: ich will den Morgen aufwecken. Dieſe
Vorſchrift wird uͤbrigens nicht ſehr ſtrenge befolgt,
obgleich die Talmudiſten verſichern, daß Gott alle
Gebete, die vor Tage geſchehen, erhoͤrt. Die beſte
Zeit zum Gebet, lehren ſie, iſt kurz vor Anbruch
des Tages beim erſten Hahnengeſchrei; denn, wenn
es Nacht wird, laͤßt Gott die Thore des Himmels
verſchließen, und ſchickt die Teufel und boͤſen Gei-
ſter auf die Erde herab, um den Menſchen zu
ſchaden. Nach Mitternacht aber ruft man im Him-
mel aus, daß die Thore geoͤffnet werden. Sobald
die Haͤhne dies hoͤren, wecken ſie die Menſchen mit
ihrem Geſchrei zum Gebet, und die Teufel verlie-
ren ihre Macht. Wer dann ſchnell aufſteht und
mit Seufzen und Thraͤnen zu dem heiligen Gott
flehet, der iſt ein frommer Mann, ſein Gebet wird
erhoͤrt, und Gott faßt ſeine Thraͤnen in eine Laͤgel
(Toͤnnchen) und loͤſcht damit alle boͤſen Anſchlaͤge
ſeiner Feinde aus.

Eine fromme Frau iſt ſchuldig, den Mann zu
wecken, und beide Eltern muͤſſen daſſelbe bei den
Kindern thun, wenn dieſe dreizehn Jahre alt, und
den Geboten unterworfen ſind.

Auch beim An- und Auskleiden ſind viele Ge-
bote zu beobachten, zum Beiſpiel:

Du ſollſt zuerſt den rechten Schuh anziehen,
und nachher den linken. —

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[133/0133] noch vor Aufgang der Sonne aufſtehen, denn Da- vid ſpricht: ich will den Morgen aufwecken. Dieſe Vorſchrift wird uͤbrigens nicht ſehr ſtrenge befolgt, obgleich die Talmudiſten verſichern, daß Gott alle Gebete, die vor Tage geſchehen, erhoͤrt. Die beſte Zeit zum Gebet, lehren ſie, iſt kurz vor Anbruch des Tages beim erſten Hahnengeſchrei; denn, wenn es Nacht wird, laͤßt Gott die Thore des Himmels verſchließen, und ſchickt die Teufel und boͤſen Gei- ſter auf die Erde herab, um den Menſchen zu ſchaden. Nach Mitternacht aber ruft man im Him- mel aus, daß die Thore geoͤffnet werden. Sobald die Haͤhne dies hoͤren, wecken ſie die Menſchen mit ihrem Geſchrei zum Gebet, und die Teufel verlie- ren ihre Macht. Wer dann ſchnell aufſteht und mit Seufzen und Thraͤnen zu dem heiligen Gott flehet, der iſt ein frommer Mann, ſein Gebet wird erhoͤrt, und Gott faßt ſeine Thraͤnen in eine Laͤgel (Toͤnnchen) und loͤſcht damit alle boͤſen Anſchlaͤge ſeiner Feinde aus. Eine fromme Frau iſt ſchuldig, den Mann zu wecken, und beide Eltern muͤſſen daſſelbe bei den Kindern thun, wenn dieſe dreizehn Jahre alt, und den Geboten unterworfen ſind. Auch beim An- und Auskleiden ſind viele Ge- bote zu beobachten, zum Beiſpiel: Du ſollſt zuerſt den rechten Schuh anziehen, und nachher den linken. —

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Zitationshilfe: Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 2. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822, S. 133. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule02_1822/133>, abgerufen am 27.11.2024.