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Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 2. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822.

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Von den Morgen- und Abendgebeten und
den häuslichen Gebräuchen der Juden.


Wenn eine bedeutende Anzahl von Festtagen, und
eine ängstlich-gewissenhafte Beobachtung religiöser
Ceremonien und Handlungen einen richtigen Maaß-
stab ächter Frömmigkeit geben können; so muß man
den Juden es zugestehen, daß sie in diesem Punkte
unsern eifrigsten katholischen Mitbrüdern nichts
nachgeben.

Schon ihre häuslichen Gottesverehrungen, wenn
man nemlich eine Menge alberner Gebete und
Fratzen, die weder das Herz veredeln, noch den
Geist zu dem Unendlichen erheben können, Gottes-
verehrungen nennen darf, sind zahlreich und lästig.

Alles, Aufstehen und Schlafengehen, Kochen
und Backen, Essen und Trinken, ja selbst die Ver-
richtung gewisser natürlicher Bedürfnisse muß bei
den Juden nach religiösen Vorschriften geschehen,
wenn es nicht Sünde seyn und dem hochgelobten,
heiligen Gott wohlgefallen soll.

Jn den Sommermonaten soll man bei Anbruch
des Tages, in den Herbst- und Wintermonaten



Von den Morgen- und Abendgebeten und
den haͤuslichen Gebraͤuchen der Juden.


Wenn eine bedeutende Anzahl von Feſttagen, und
eine aͤngſtlich-gewiſſenhafte Beobachtung religioͤſer
Ceremonien und Handlungen einen richtigen Maaß-
ſtab aͤchter Froͤmmigkeit geben koͤnnen; ſo muß man
den Juden es zugeſtehen, daß ſie in dieſem Punkte
unſern eifrigſten katholiſchen Mitbruͤdern nichts
nachgeben.

Schon ihre haͤuslichen Gottesverehrungen, wenn
man nemlich eine Menge alberner Gebete und
Fratzen, die weder das Herz veredeln, noch den
Geiſt zu dem Unendlichen erheben koͤnnen, Gottes-
verehrungen nennen darf, ſind zahlreich und laͤſtig.

Alles, Aufſtehen und Schlafengehen, Kochen
und Backen, Eſſen und Trinken, ja ſelbſt die Ver-
richtung gewiſſer natuͤrlicher Beduͤrfniſſe muß bei
den Juden nach religioͤſen Vorſchriften geſchehen,
wenn es nicht Suͤnde ſeyn und dem hochgelobten,
heiligen Gott wohlgefallen ſoll.

Jn den Sommermonaten ſoll man bei Anbruch
des Tages, in den Herbſt- und Wintermonaten

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[132/0132] Von den Morgen- und Abendgebeten und den haͤuslichen Gebraͤuchen der Juden. Wenn eine bedeutende Anzahl von Feſttagen, und eine aͤngſtlich-gewiſſenhafte Beobachtung religioͤſer Ceremonien und Handlungen einen richtigen Maaß- ſtab aͤchter Froͤmmigkeit geben koͤnnen; ſo muß man den Juden es zugeſtehen, daß ſie in dieſem Punkte unſern eifrigſten katholiſchen Mitbruͤdern nichts nachgeben. Schon ihre haͤuslichen Gottesverehrungen, wenn man nemlich eine Menge alberner Gebete und Fratzen, die weder das Herz veredeln, noch den Geiſt zu dem Unendlichen erheben koͤnnen, Gottes- verehrungen nennen darf, ſind zahlreich und laͤſtig. Alles, Aufſtehen und Schlafengehen, Kochen und Backen, Eſſen und Trinken, ja ſelbſt die Ver- richtung gewiſſer natuͤrlicher Beduͤrfniſſe muß bei den Juden nach religioͤſen Vorſchriften geſchehen, wenn es nicht Suͤnde ſeyn und dem hochgelobten, heiligen Gott wohlgefallen ſoll. Jn den Sommermonaten ſoll man bei Anbruch des Tages, in den Herbſt- und Wintermonaten

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Zitationshilfe: Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 2. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822, S. 132. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule02_1822/132>, abgerufen am 27.07.2024.