chen, wie geschrieben steht im Hohenliede Kap. 3. V. 7. *)."
"Salomo war der mächtigste König, der je- mals auf Erden regiert hat. Er herrschte von einem Ende der Welt bis zum andern. Alle Fürsten und Völker waren ihm unterthan **)."
"Einst stand er allein bei dem Aschmedai, dem Könige der Teufel, und sprach: Es heißt, eure Stärke sey wie die Stärke eines Einhorns. Worin übertrefft ihr Teufel uns denn? Nimm die Kette von mir, sprach Aschmedai, und gieb mir deinen Ring, auf welchem der Schemhamphorasch steht; dann will ich meine Gewalt dir beweisen. Salomo that es, und ward augenblicklich von Aschmedai verschlungen, der hierauf einen Fuß gegen die Feste des Himmels, den andern gegen die Erde stemmte, und den König Salomo vierhundert Meilen weit von sich spie, ohne daß Jemand davon etwas er- fuhr. Den Ring aber warf er ins Meer, wo derselbe von einem Fisch verschluckt wurde; und dar- nach setzte er sich, in Salomons Gestalt, auf den königlichen Thron.
Da sprach Salomo: was hat der Mensch von all' seiner Mühe, und dies ist mein Theil, womit er seinen Rock und seinen Bettlerstab meinte, denn jetzt war er aus dem größten König ein Bettler
*) Emek Hammelech.
**) Schemoth Rabba, Parascha 15.
chen, wie geſchrieben ſteht im Hohenliede Kap. 3. V. 7. *).«
»Salomo war der maͤchtigſte Koͤnig, der je- mals auf Erden regiert hat. Er herrſchte von einem Ende der Welt bis zum andern. Alle Fuͤrſten und Voͤlker waren ihm unterthan **).«
»Einſt ſtand er allein bei dem Aſchmedai, dem Koͤnige der Teufel, und ſprach: Es heißt, eure Staͤrke ſey wie die Staͤrke eines Einhorns. Worin uͤbertrefft ihr Teufel uns denn? Nimm die Kette von mir, ſprach Aſchmedai, und gieb mir deinen Ring, auf welchem der Schemhamphoraſch ſteht; dann will ich meine Gewalt dir beweiſen. Salomo that es, und ward augenblicklich von Aſchmedai verſchlungen, der hierauf einen Fuß gegen die Feſte des Himmels, den andern gegen die Erde ſtemmte, und den Koͤnig Salomo vierhundert Meilen weit von ſich ſpie, ohne daß Jemand davon etwas er- fuhr. Den Ring aber warf er ins Meer, wo derſelbe von einem Fiſch verſchluckt wurde; und dar- nach ſetzte er ſich, in Salomons Geſtalt, auf den koͤniglichen Thron.
Da ſprach Salomo: was hat der Menſch von all’ ſeiner Muͤhe, und dies iſt mein Theil, womit er ſeinen Rock und ſeinen Bettlerſtab meinte, denn jetzt war er aus dem groͤßten Koͤnig ein Bettler
*) Emek Hammelech.
**) Schemoth Rabba, Paraſcha 15.
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chen, wie geſchrieben ſteht im Hohenliede Kap. 3.
V. 7. *).«
»Salomo war der maͤchtigſte Koͤnig, der je-
mals auf Erden regiert hat. Er herrſchte von einem
Ende der Welt bis zum andern. Alle Fuͤrſten und
Voͤlker waren ihm unterthan **).«
»Einſt ſtand er allein bei dem Aſchmedai, dem
Koͤnige der Teufel, und ſprach: Es heißt, eure
Staͤrke ſey wie die Staͤrke eines Einhorns. Worin
uͤbertrefft ihr Teufel uns denn? Nimm die Kette
von mir, ſprach Aſchmedai, und gieb mir deinen
Ring, auf welchem der Schemhamphoraſch ſteht;
dann will ich meine Gewalt dir beweiſen. Salomo
that es, und ward augenblicklich von Aſchmedai
verſchlungen, der hierauf einen Fuß gegen die Feſte
des Himmels, den andern gegen die Erde ſtemmte,
und den Koͤnig Salomo vierhundert Meilen weit
von ſich ſpie, ohne daß Jemand davon etwas er-
fuhr. Den Ring aber warf er ins Meer, wo
derſelbe von einem Fiſch verſchluckt wurde; und dar-
nach ſetzte er ſich, in Salomons Geſtalt, auf den
koͤniglichen Thron.
Da ſprach Salomo: was hat der Menſch von
all’ ſeiner Muͤhe, und dies iſt mein Theil, womit
er ſeinen Rock und ſeinen Bettlerſtab meinte, denn
jetzt war er aus dem groͤßten Koͤnig ein Bettler
*) Emek Hammelech.
**) Schemoth Rabba, Paraſcha 15.
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Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 1. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822, S. 290. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule01_1822/324>, abgerufen am 16.07.2024.
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