desurtheile den, ihm untergeordneten, beiden To- desengeln, dem bösen Sammael, der durch seine Diener die Seelen außerhalb dem gelobten Lande hinwegnimmt, und dem guten Engel Gabriel, wel- cher die Seelen derer, die im gelobten Lande sind, gleichfalls durch seine ihm dienenden Engel holen läßt. Die Seelen werden von Gabriel und Sam- mael dem Metatron abgeliefert, und dieser über- giebt sie dem lieben Gott.
"Wenn der Mensch von der Welt scheiden soll, kommen drei dienstbare Engel zu ihm. Der erste ist der Engel des Todes, der zweite der Schreiber, und der dritte des Sterbenden Vorgesetzter. Dieser spricht zu ihm: Wisse, Dein Ende ist herbei gekom- men. Mein Ende ist noch nicht da! erwiedert der Mensch. Dann setzt sich der Schreiber und rechnet ihm alle Jahre, Tage und Stunden vor; nun ge- wahrt er plötzlich den Engel des Todes, fängt an zu zittern, und fällt auf sein Angesicht. Die Län- ge des Todesengels, sagen unsere Rabbinen geseg- neten Andenkens, reicht von einem Ende der Welt bis zum andern. Er ist von der Fußsohle bis zur Scheitel mit Augen bedeckt und trägt ein feuriges Kleid. An seinem Messer hängen drei Tropfen. Der erste tödtet den Menschen; von dem andern verwest er, und von dem dritten wird sein Ange- sicht bleich. Niemand stirbt aber eher, als bis er den heiligen, hochgelobten Gott gesehen hat, denn es heißt: kein Mensch wird leben, der mich sie-
desurtheile den, ihm untergeordneten, beiden To- desengeln, dem boͤſen Sammael, der durch ſeine Diener die Seelen außerhalb dem gelobten Lande hinwegnimmt, und dem guten Engel Gabriel, wel- cher die Seelen derer, die im gelobten Lande ſind, gleichfalls durch ſeine ihm dienenden Engel holen laͤßt. Die Seelen werden von Gabriel und Sam- mael dem Metatron abgeliefert, und dieſer uͤber- giebt ſie dem lieben Gott.
»Wenn der Menſch von der Welt ſcheiden ſoll, kommen drei dienſtbare Engel zu ihm. Der erſte iſt der Engel des Todes, der zweite der Schreiber, und der dritte des Sterbenden Vorgeſetzter. Dieſer ſpricht zu ihm: Wiſſe, Dein Ende iſt herbei gekom- men. Mein Ende iſt noch nicht da! erwiedert der Menſch. Dann ſetzt ſich der Schreiber und rechnet ihm alle Jahre, Tage und Stunden vor; nun ge- wahrt er ploͤtzlich den Engel des Todes, faͤngt an zu zittern, und faͤllt auf ſein Angeſicht. Die Laͤn- ge des Todesengels, ſagen unſere Rabbinen geſeg- neten Andenkens, reicht von einem Ende der Welt bis zum andern. Er iſt von der Fußſohle bis zur Scheitel mit Augen bedeckt und traͤgt ein feuriges Kleid. An ſeinem Meſſer haͤngen drei Tropfen. Der erſte toͤdtet den Menſchen; von dem andern verwest er, und von dem dritten wird ſein Ange- ſicht bleich. Niemand ſtirbt aber eher, als bis er den heiligen, hochgelobten Gott geſehen hat, denn es heißt: kein Menſch wird leben, der mich ſie-
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desurtheile den, ihm untergeordneten, beiden To-
desengeln, dem boͤſen Sammael, der durch ſeine
Diener die Seelen außerhalb dem gelobten Lande
hinwegnimmt, und dem guten Engel Gabriel, wel-
cher die Seelen derer, die im gelobten Lande ſind,
gleichfalls durch ſeine ihm dienenden Engel holen
laͤßt. Die Seelen werden von Gabriel und Sam-
mael dem Metatron abgeliefert, und dieſer uͤber-
giebt ſie dem lieben Gott.
»Wenn der Menſch von der Welt ſcheiden ſoll,
kommen drei dienſtbare Engel zu ihm. Der erſte
iſt der Engel des Todes, der zweite der Schreiber,
und der dritte des Sterbenden Vorgeſetzter. Dieſer
ſpricht zu ihm: Wiſſe, Dein Ende iſt herbei gekom-
men. Mein Ende iſt noch nicht da! erwiedert der
Menſch. Dann ſetzt ſich der Schreiber und rechnet
ihm alle Jahre, Tage und Stunden vor; nun ge-
wahrt er ploͤtzlich den Engel des Todes, faͤngt an
zu zittern, und faͤllt auf ſein Angeſicht. Die Laͤn-
ge des Todesengels, ſagen unſere Rabbinen geſeg-
neten Andenkens, reicht von einem Ende der Welt
bis zum andern. Er iſt von der Fußſohle bis zur
Scheitel mit Augen bedeckt und traͤgt ein feuriges
Kleid. An ſeinem Meſſer haͤngen drei Tropfen.
Der erſte toͤdtet den Menſchen; von dem andern
verwest er, und von dem dritten wird ſein Ange-
ſicht bleich. Niemand ſtirbt aber eher, als bis er
den heiligen, hochgelobten Gott geſehen hat, denn
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Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 1. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822, S. 183. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule01_1822/217>, abgerufen am 24.11.2024.
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