Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 1. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822.rischen Geist seiner Zeiten, als von der Lehre des Jn Hinsicht des Giftmischens stehen die Juden *) Jndessen war Luthers Unwille gegen die Juden
weniger die Folge einer religiösen Unduldsamkeit, als vielmehr der, von ihm erkannten sittlichen Schlech- tigkeit der Hebräer, wodurch sie so viele Tausende von Christen, die ihnen Schutz, Sicherheit und Er- werbfreiheit gewähren, zu Grunde richten. Auch gegen ihn, dessen Kirchenverbesserung so vortheilhafte Folgen für die Juden, in Rücksicht der Duldung gehabt hat, betrugen sie sich höchst feindselig, und verhetzten sogar einen ihrer Glaubensgenossen aus Posen, Namens Michel, ihn zu vergiften. M. s. Mathesius 14te Predigt von der Historie Lutheri. riſchen Geiſt ſeiner Zeiten, als von der Lehre des Jn Hinſicht des Giftmiſchens ſtehen die Juden *) Jndeſſen war Luthers Unwille gegen die Juden
weniger die Folge einer religioͤſen Unduldſamkeit, als vielmehr der, von ihm erkannten ſittlichen Schlech- tigkeit der Hebraͤer, wodurch ſie ſo viele Tauſende von Chriſten, die ihnen Schutz, Sicherheit und Er- werbfreiheit gewaͤhren, zu Grunde richten. Auch gegen ihn, deſſen Kirchenverbeſſerung ſo vortheilhafte Folgen fuͤr die Juden, in Ruͤckſicht der Duldung gehabt hat, betrugen ſie ſich hoͤchſt feindſelig, und verhetzten ſogar einen ihrer Glaubensgenoſſen aus Poſen, Namens Michel, ihn zu vergiften. M. ſ. Matheſius 14te Predigt von der Hiſtorie Lutheri. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0198" n="164"/> riſchen Geiſt ſeiner Zeiten, als von der Lehre des<lb/> großen Gekreuzigten beſeelt war <note place="foot" n="*)">Jndeſſen war Luthers Unwille gegen die Juden<lb/> weniger die Folge einer religioͤſen Unduldſamkeit, als<lb/> vielmehr der, von ihm erkannten ſittlichen Schlech-<lb/> tigkeit der Hebraͤer, wodurch ſie ſo viele Tauſende<lb/> von Chriſten, die ihnen Schutz, Sicherheit und Er-<lb/> werbfreiheit gewaͤhren, zu Grunde richten. Auch<lb/> gegen ihn, deſſen Kirchenverbeſſerung ſo vortheilhafte<lb/> Folgen fuͤr die Juden, in Ruͤckſicht der Duldung<lb/> gehabt hat, betrugen ſie ſich hoͤchſt feindſelig, und<lb/> verhetzten ſogar einen ihrer Glaubensgenoſſen aus<lb/> Poſen, Namens Michel, ihn zu vergiften. M. ſ.<lb/> Matheſius 14te Predigt von der Hiſtorie Lutheri.</note>.</p><lb/> <p>Jn Hinſicht des Giftmiſchens ſtehen die Juden<lb/> in eben ſo uͤbelm Ruf, wie die Franziskaner und<lb/> Dominikaner, und moͤchten wohl gar den frommen<lb/> Vaͤtern von der Geſellſchaft Jeſu darin ſehr wenig<lb/> nachgeben. Allein hierin beſteht auch wohl die ganze<lb/> Staͤrke ihrer Magie! Jndeſſen zogen ſie ſich da-<lb/> durch von jeher viele Verfolgungen von Seiten der<lb/> Chriſten zu, denn unmoͤglich koͤnnen wir glauben,<lb/> daß alle Beſchuldigungen, welche man in aͤltern<lb/> Zeiten den Jſraeliten wegen Giftmiſcherei und heim-<lb/> licher Ermordung von Chriſten und Chriſtenkindern<lb/> machte, weshalb ſie in faſt allen Laͤndern Europa’s<lb/> verfolgt worden ſind, ungegruͤndet geweſen ſeyn<lb/> ſollten. Das hieße Abrahams Saamen zu viel Gu-<lb/> tes, und den Chriſten zu viel Boͤſes zutrauen! Doch<lb/> hievon an einem andern Orte!</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [164/0198]
riſchen Geiſt ſeiner Zeiten, als von der Lehre des
großen Gekreuzigten beſeelt war *).
Jn Hinſicht des Giftmiſchens ſtehen die Juden
in eben ſo uͤbelm Ruf, wie die Franziskaner und
Dominikaner, und moͤchten wohl gar den frommen
Vaͤtern von der Geſellſchaft Jeſu darin ſehr wenig
nachgeben. Allein hierin beſteht auch wohl die ganze
Staͤrke ihrer Magie! Jndeſſen zogen ſie ſich da-
durch von jeher viele Verfolgungen von Seiten der
Chriſten zu, denn unmoͤglich koͤnnen wir glauben,
daß alle Beſchuldigungen, welche man in aͤltern
Zeiten den Jſraeliten wegen Giftmiſcherei und heim-
licher Ermordung von Chriſten und Chriſtenkindern
machte, weshalb ſie in faſt allen Laͤndern Europa’s
verfolgt worden ſind, ungegruͤndet geweſen ſeyn
ſollten. Das hieße Abrahams Saamen zu viel Gu-
tes, und den Chriſten zu viel Boͤſes zutrauen! Doch
hievon an einem andern Orte!
*) Jndeſſen war Luthers Unwille gegen die Juden
weniger die Folge einer religioͤſen Unduldſamkeit, als
vielmehr der, von ihm erkannten ſittlichen Schlech-
tigkeit der Hebraͤer, wodurch ſie ſo viele Tauſende
von Chriſten, die ihnen Schutz, Sicherheit und Er-
werbfreiheit gewaͤhren, zu Grunde richten. Auch
gegen ihn, deſſen Kirchenverbeſſerung ſo vortheilhafte
Folgen fuͤr die Juden, in Ruͤckſicht der Duldung
gehabt hat, betrugen ſie ſich hoͤchſt feindſelig, und
verhetzten ſogar einen ihrer Glaubensgenoſſen aus
Poſen, Namens Michel, ihn zu vergiften. M. ſ.
Matheſius 14te Predigt von der Hiſtorie Lutheri.
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