waren. Der gute Erzvater lag vielleicht mit seiner zarten Hüfte etwas unsanft auf einem Stein oder Stückchen Holz. Jm Traume kam es ihm vor, als ränge er mit einem der himmlischen Heerschaaren, wohl gar mit Gott selbst, und dieser habe ihm die Hüfte verletzt. Beim Erwachen glaubte er dem Traum, für dessen Wahrheit sein Schmerz ihm bürgte, und erzählte sein Abentheuer den Seinigen. So kam das Geschichtchen auf die Nachwelt. Noch jetzt bildet Mancher sich ein, er habe einen Ele- phanten gesehen, und es war nur ein -- Floh, von welchem ihm -- träumte.
2) "Gott hatte zwar dem David verziehen, als er gesündiget hatte, aber dennoch wollten die Engel ihn nicht eher in die Thore des obern Jeru- salems hinein lassen, als bis Salomo den Tempel würde vollendet haben. Der himmlische Hoheprie- ster Michael öffnete jedoch dem David die Thore und gesellte ihn zu den Vätern der Welt; darum heißt es Psalm 118. V. 22: der Stein, den die Bauleute verworfen haben, ist zum Eckstein gewor- den; und hierauf ward Michael zum Fürsten über Jsrael bestellt *).
3) Soll dies, nach Andern, damals geschehen seyn, als die Herrlichkeit des Herrn dem ganzen
*) Jaltut Chadasch, Titel David.
waren. Der gute Erzvater lag vielleicht mit ſeiner zarten Huͤfte etwas unſanft auf einem Stein oder Stuͤckchen Holz. Jm Traume kam es ihm vor, als raͤnge er mit einem der himmliſchen Heerſchaaren, wohl gar mit Gott ſelbſt, und dieſer habe ihm die Huͤfte verletzt. Beim Erwachen glaubte er dem Traum, fuͤr deſſen Wahrheit ſein Schmerz ihm buͤrgte, und erzaͤhlte ſein Abentheuer den Seinigen. So kam das Geſchichtchen auf die Nachwelt. Noch jetzt bildet Mancher ſich ein, er habe einen Ele- phanten geſehen, und es war nur ein — Floh, von welchem ihm — traͤumte.
2) »Gott hatte zwar dem David verziehen, als er geſuͤndiget hatte, aber dennoch wollten die Engel ihn nicht eher in die Thore des obern Jeru- ſalems hinein laſſen, als bis Salomo den Tempel wuͤrde vollendet haben. Der himmliſche Hoheprie- ſter Michael oͤffnete jedoch dem David die Thore und geſellte ihn zu den Vaͤtern der Welt; darum heißt es Pſalm 118. V. 22: der Stein, den die Bauleute verworfen haben, iſt zum Eckſtein gewor- den; und hierauf ward Michael zum Fuͤrſten uͤber Jſrael beſtellt *).
3) Soll dies, nach Andern, damals geſchehen ſeyn, als die Herrlichkeit des Herrn dem ganzen
*) Jaltut Chadaſch, Titel David.
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waren. Der gute Erzvater lag vielleicht mit ſeiner
zarten Huͤfte etwas unſanft auf einem Stein oder
Stuͤckchen Holz. Jm Traume kam es ihm vor, als
raͤnge er mit einem der himmliſchen Heerſchaaren,
wohl gar mit Gott ſelbſt, und dieſer habe ihm die
Huͤfte verletzt. Beim Erwachen glaubte er dem
Traum, fuͤr deſſen Wahrheit ſein Schmerz ihm
buͤrgte, und erzaͤhlte ſein Abentheuer den Seinigen.
So kam das Geſchichtchen auf die Nachwelt. Noch
jetzt bildet Mancher ſich ein, er habe einen Ele-
phanten geſehen, und es war nur ein — Floh,
von welchem ihm — traͤumte.
2) »Gott hatte zwar dem David verziehen,
als er geſuͤndiget hatte, aber dennoch wollten die
Engel ihn nicht eher in die Thore des obern Jeru-
ſalems hinein laſſen, als bis Salomo den Tempel
wuͤrde vollendet haben. Der himmliſche Hoheprie-
ſter Michael oͤffnete jedoch dem David die Thore
und geſellte ihn zu den Vaͤtern der Welt; darum
heißt es Pſalm 118. V. 22: der Stein, den die
Bauleute verworfen haben, iſt zum Eckſtein gewor-
den; und hierauf ward Michael zum Fuͤrſten uͤber
Jſrael beſtellt *).
3) Soll dies, nach Andern, damals geſchehen
ſeyn, als die Herrlichkeit des Herrn dem ganzen
*) Jaltut Chadaſch, Titel David.
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Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 1. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822, S. 158. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule01_1822/192>, abgerufen am 24.11.2024.
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