Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 1. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822.

Bild:
<< vorherige Seite

Ein Volk, dessen Fürst von Gott Schläge bekömmt,
ist gleichfalls unglücklich. Wie gerne übrigens die
siebenzig Fürsten und besonders der gottlose Sam-
mael den Juden allenthalben zu schaden trachten,
beweist das Lebensende des Moses.

"Als Gott zu Moses gesagt hatte, er sollte
nicht über den Jordan in das gelobte Land kommen,
war Niemand froher, als Sammael. Da sprach
Moses zu dem hochgelobten, heiligen Gott: Herr
der Welt, wenn du nicht willst, daß ich in das
Land kommen soll, das du deinem Volke gegeben
hast, so erhalte mich doch beim Leben, und laß mich
nicht sterben. Gott antwortete ihm: wenn ich dich
in dieser Welt nicht sterben lasse, wie soll ich denn
in der zukünftigen dich wieder lebendig machen?
Ueberdies würde ja mein Gesetz dadurch vernichtet,
denn es stehet dort von deinen Händen geschrieben:
es ist Niemand, der aus meiner Hand errette!
5 B. Mos. 32. V. 39. Moses erwiederte: Heili-
ger, hochgelobter Gott, wenn du mich nicht in das
Land Jsraels willst gehen lassen, so laß mich unter
den Thieren des Feldes, die Kräuter und Gras
essen und Wasser trinken, und leben und die Welt
sehen; laß meine Seele seyn gleich den ihrigen. Da
sprach Gott zu ihm: es ist genug! Moses aber
fuhr fort: Herr der Welt, wenn du das nicht
willst, so verwandle mich in einen Vogel, der in
der Luft fliegt, am Tage seine Speise sammelt, und
Abends in sein Nest zurückkehrt. Laß meine Seele

Ein Volk, deſſen Fuͤrſt von Gott Schlaͤge bekoͤmmt,
iſt gleichfalls ungluͤcklich. Wie gerne uͤbrigens die
ſiebenzig Fuͤrſten und beſonders der gottloſe Sam-
mael den Juden allenthalben zu ſchaden trachten,
beweist das Lebensende des Moſes.

»Als Gott zu Moſes geſagt hatte, er ſollte
nicht uͤber den Jordan in das gelobte Land kommen,
war Niemand froher, als Sammael. Da ſprach
Moſes zu dem hochgelobten, heiligen Gott: Herr
der Welt, wenn du nicht willſt, daß ich in das
Land kommen ſoll, das du deinem Volke gegeben
haſt, ſo erhalte mich doch beim Leben, und laß mich
nicht ſterben. Gott antwortete ihm: wenn ich dich
in dieſer Welt nicht ſterben laſſe, wie ſoll ich denn
in der zukuͤnftigen dich wieder lebendig machen?
Ueberdies wuͤrde ja mein Geſetz dadurch vernichtet,
denn es ſtehet dort von deinen Haͤnden geſchrieben:
es iſt Niemand, der aus meiner Hand errette!
5 B. Moſ. 32. V. 39. Moſes erwiederte: Heili-
ger, hochgelobter Gott, wenn du mich nicht in das
Land Jſraels willſt gehen laſſen, ſo laß mich unter
den Thieren des Feldes, die Kraͤuter und Gras
eſſen und Waſſer trinken, und leben und die Welt
ſehen; laß meine Seele ſeyn gleich den ihrigen. Da
ſprach Gott zu ihm: es iſt genug! Moſes aber
fuhr fort: Herr der Welt, wenn du das nicht
willſt, ſo verwandle mich in einen Vogel, der in
der Luft fliegt, am Tage ſeine Speiſe ſammelt, und
Abends in ſein Neſt zuruͤckkehrt. Laß meine Seele

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0166" n="132"/>
Ein Volk, de&#x017F;&#x017F;en Fu&#x0364;r&#x017F;t von Gott Schla&#x0364;ge beko&#x0364;mmt,<lb/>
i&#x017F;t gleichfalls unglu&#x0364;cklich. Wie gerne u&#x0364;brigens die<lb/>
&#x017F;iebenzig Fu&#x0364;r&#x017F;ten und be&#x017F;onders der gottlo&#x017F;e Sam-<lb/>
mael den Juden allenthalben zu &#x017F;chaden trachten,<lb/>
beweist das Lebensende des Mo&#x017F;es.</p><lb/>
        <p>»Als Gott zu Mo&#x017F;es ge&#x017F;agt hatte, er &#x017F;ollte<lb/>
nicht u&#x0364;ber den Jordan in das gelobte Land kommen,<lb/>
war Niemand froher, als Sammael. Da &#x017F;prach<lb/>
Mo&#x017F;es zu dem hochgelobten, heiligen Gott: Herr<lb/>
der Welt, wenn du nicht will&#x017F;t, daß ich in das<lb/>
Land kommen &#x017F;oll, das du deinem Volke gegeben<lb/>
ha&#x017F;t, &#x017F;o erhalte mich doch beim Leben, und laß mich<lb/>
nicht &#x017F;terben. Gott antwortete ihm: wenn ich dich<lb/>
in die&#x017F;er Welt nicht &#x017F;terben la&#x017F;&#x017F;e, wie &#x017F;oll ich denn<lb/>
in der zuku&#x0364;nftigen dich wieder lebendig machen?<lb/>
Ueberdies wu&#x0364;rde ja mein Ge&#x017F;etz dadurch vernichtet,<lb/>
denn es &#x017F;tehet dort von deinen Ha&#x0364;nden ge&#x017F;chrieben:<lb/>
es i&#x017F;t Niemand, der aus meiner Hand errette!<lb/>
5 B. Mo&#x017F;. 32. V. 39. Mo&#x017F;es erwiederte: Heili-<lb/>
ger, hochgelobter Gott, wenn du mich nicht in das<lb/>
Land J&#x017F;raels will&#x017F;t gehen la&#x017F;&#x017F;en, &#x017F;o laß mich unter<lb/>
den Thieren des Feldes, die Kra&#x0364;uter und Gras<lb/>
e&#x017F;&#x017F;en und Wa&#x017F;&#x017F;er trinken, und leben und die Welt<lb/>
&#x017F;ehen; laß meine Seele &#x017F;eyn gleich den ihrigen. Da<lb/>
&#x017F;prach Gott zu ihm: es i&#x017F;t genug! Mo&#x017F;es aber<lb/>
fuhr fort: Herr der Welt, wenn du das nicht<lb/>
will&#x017F;t, &#x017F;o verwandle mich in einen Vogel, der in<lb/>
der Luft fliegt, am Tage &#x017F;eine Spei&#x017F;e &#x017F;ammelt, und<lb/>
Abends in &#x017F;ein Ne&#x017F;t zuru&#x0364;ckkehrt. Laß meine Seele<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[132/0166] Ein Volk, deſſen Fuͤrſt von Gott Schlaͤge bekoͤmmt, iſt gleichfalls ungluͤcklich. Wie gerne uͤbrigens die ſiebenzig Fuͤrſten und beſonders der gottloſe Sam- mael den Juden allenthalben zu ſchaden trachten, beweist das Lebensende des Moſes. »Als Gott zu Moſes geſagt hatte, er ſollte nicht uͤber den Jordan in das gelobte Land kommen, war Niemand froher, als Sammael. Da ſprach Moſes zu dem hochgelobten, heiligen Gott: Herr der Welt, wenn du nicht willſt, daß ich in das Land kommen ſoll, das du deinem Volke gegeben haſt, ſo erhalte mich doch beim Leben, und laß mich nicht ſterben. Gott antwortete ihm: wenn ich dich in dieſer Welt nicht ſterben laſſe, wie ſoll ich denn in der zukuͤnftigen dich wieder lebendig machen? Ueberdies wuͤrde ja mein Geſetz dadurch vernichtet, denn es ſtehet dort von deinen Haͤnden geſchrieben: es iſt Niemand, der aus meiner Hand errette! 5 B. Moſ. 32. V. 39. Moſes erwiederte: Heili- ger, hochgelobter Gott, wenn du mich nicht in das Land Jſraels willſt gehen laſſen, ſo laß mich unter den Thieren des Feldes, die Kraͤuter und Gras eſſen und Waſſer trinken, und leben und die Welt ſehen; laß meine Seele ſeyn gleich den ihrigen. Da ſprach Gott zu ihm: es iſt genug! Moſes aber fuhr fort: Herr der Welt, wenn du das nicht willſt, ſo verwandle mich in einen Vogel, der in der Luft fliegt, am Tage ſeine Speiſe ſammelt, und Abends in ſein Neſt zuruͤckkehrt. Laß meine Seele

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule01_1822
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule01_1822/166
Zitationshilfe: Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 1. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822, S. 132. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule01_1822/166>, abgerufen am 27.11.2024.