Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 1. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822.

Bild:
<< vorherige Seite

Engel zu Göttern (Elohim) und Fürsten über sie,
denn er selbst fand keinen Theil an ihnen, da er
rein ist, sie aber nicht Kinder nach seinem Eben-
bilde waren. Er erwählte sich Jakob, wie Psalm
135. V. 4. gesagt wird, und so hat ein Reiner den
andern gefunden *)." Der Gott Jsraels zeigte sich
hier wahrlich sehr uneigennützig, da er sich kein
besseres Theil erwählte.

"Als die Länder unter die Völker vertheilt und
die Sprachen verwirrt wurden, lehrt das Buch
Schaar Orah, empfieng jedes Volk seinen Fürsten.
Der heilige, hochgelobte Gott stand auf und erkohr
sich den Abraham, und nach diesem die Jsraeliten
von Arahams Saamen, denen er seinen Namen
gab, zu seinem Erbe, so daß kein anderes Volk
weiter Theil an ihm hat. Das Land Jsrael er-
wählte er zu seinem Eigenthum, und es hat keinen
Fürsten, als den hochgelobten, heiligen Gott." Da
aber jetzt nach dem österreichischen Beobachter die
Türken einzige legitime Besitzer des gelobten Lan-
des sind, so hat der Gott Jsraels zur Zeit gar
keine liegende Gründe. An einem andern Orte **)
heißt es: Gott hat mit den siebenzig Teufeln, die

*) Menachem Zijoni Auslegung der 5 B. Mos. Pa-
rascha Haasinu. Rabbi Bechai Parascha Behalothe-
cha; Schaare Orah.
**) Jalkut Chadasch unter dem Titel Malachim und
Rabbi Eliesers Buch Pirke.
I. Bändchen. 14

Engel zu Goͤttern (Elohim) und Fuͤrſten uͤber ſie,
denn er ſelbſt fand keinen Theil an ihnen, da er
rein iſt, ſie aber nicht Kinder nach ſeinem Eben-
bilde waren. Er erwaͤhlte ſich Jakob, wie Pſalm
135. V. 4. geſagt wird, und ſo hat ein Reiner den
andern gefunden *).« Der Gott Jſraels zeigte ſich
hier wahrlich ſehr uneigennuͤtzig, da er ſich kein
beſſeres Theil erwaͤhlte.

»Als die Laͤnder unter die Voͤlker vertheilt und
die Sprachen verwirrt wurden, lehrt das Buch
Schaar Orah, empfieng jedes Volk ſeinen Fuͤrſten.
Der heilige, hochgelobte Gott ſtand auf und erkohr
ſich den Abraham, und nach dieſem die Jſraeliten
von Arahams Saamen, denen er ſeinen Namen
gab, zu ſeinem Erbe, ſo daß kein anderes Volk
weiter Theil an ihm hat. Das Land Jſrael er-
waͤhlte er zu ſeinem Eigenthum, und es hat keinen
Fuͤrſten, als den hochgelobten, heiligen Gott.« Da
aber jetzt nach dem oͤſterreichiſchen Beobachter die
Tuͤrken einzige legitime Beſitzer des gelobten Lan-
des ſind, ſo hat der Gott Jſraels zur Zeit gar
keine liegende Gruͤnde. An einem andern Orte **)
heißt es: Gott hat mit den ſiebenzig Teufeln, die

*) Menachem Zijoni Auslegung der 5 B. Moſ. Pa-
raſcha Haaſinu. Rabbi Bechai Paraſcha Behalothe-
cha; Schaare Orah.
**) Jalkut Chadaſch unter dem Titel Malachim und
Rabbi Elieſers Buch Pirke.
I. Baͤndchen. 14
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0163" n="129"/>
Engel zu Go&#x0364;ttern (Elohim) und Fu&#x0364;r&#x017F;ten u&#x0364;ber &#x017F;ie,<lb/>
denn er &#x017F;elb&#x017F;t fand keinen Theil an ihnen, da er<lb/>
rein i&#x017F;t, &#x017F;ie aber nicht Kinder nach &#x017F;einem Eben-<lb/>
bilde waren. Er erwa&#x0364;hlte &#x017F;ich Jakob, wie P&#x017F;alm<lb/>
135. V. 4. ge&#x017F;agt wird, und &#x017F;o hat ein Reiner den<lb/>
andern gefunden <note place="foot" n="*)">Menachem Zijoni Auslegung der 5 B. Mo&#x017F;. Pa-<lb/>
ra&#x017F;cha Haa&#x017F;inu. Rabbi Bechai Para&#x017F;cha Behalothe-<lb/>
cha; Schaare Orah.</note>.« Der Gott J&#x017F;raels zeigte &#x017F;ich<lb/>
hier wahrlich &#x017F;ehr uneigennu&#x0364;tzig, da er &#x017F;ich kein<lb/>
be&#x017F;&#x017F;eres Theil erwa&#x0364;hlte.</p><lb/>
        <p>»Als die La&#x0364;nder unter die Vo&#x0364;lker vertheilt und<lb/>
die Sprachen verwirrt wurden, lehrt das Buch<lb/>
Schaar Orah, empfieng jedes Volk &#x017F;einen Fu&#x0364;r&#x017F;ten.<lb/>
Der heilige, hochgelobte Gott &#x017F;tand auf und erkohr<lb/>
&#x017F;ich den Abraham, und nach die&#x017F;em die J&#x017F;raeliten<lb/>
von Arahams Saamen, denen er &#x017F;einen Namen<lb/>
gab, zu &#x017F;einem Erbe, &#x017F;o daß kein anderes Volk<lb/>
weiter Theil an ihm hat. Das Land J&#x017F;rael er-<lb/>
wa&#x0364;hlte er zu &#x017F;einem Eigenthum, und es hat keinen<lb/>
Fu&#x0364;r&#x017F;ten, als den hochgelobten, heiligen Gott.« Da<lb/>
aber jetzt nach dem o&#x0364;&#x017F;terreichi&#x017F;chen Beobachter die<lb/>
Tu&#x0364;rken einzige legitime Be&#x017F;itzer des gelobten Lan-<lb/>
des &#x017F;ind, &#x017F;o hat der Gott J&#x017F;raels zur Zeit gar<lb/>
keine liegende Gru&#x0364;nde. An einem andern Orte <note place="foot" n="**)">Jalkut Chada&#x017F;ch unter dem Titel Malachim und<lb/>
Rabbi Elie&#x017F;ers Buch Pirke.</note><lb/>
heißt es: Gott hat mit den &#x017F;iebenzig Teufeln, die<lb/>
<fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#aq">I.</hi> Ba&#x0364;ndchen. 14</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[129/0163] Engel zu Goͤttern (Elohim) und Fuͤrſten uͤber ſie, denn er ſelbſt fand keinen Theil an ihnen, da er rein iſt, ſie aber nicht Kinder nach ſeinem Eben- bilde waren. Er erwaͤhlte ſich Jakob, wie Pſalm 135. V. 4. geſagt wird, und ſo hat ein Reiner den andern gefunden *).« Der Gott Jſraels zeigte ſich hier wahrlich ſehr uneigennuͤtzig, da er ſich kein beſſeres Theil erwaͤhlte. »Als die Laͤnder unter die Voͤlker vertheilt und die Sprachen verwirrt wurden, lehrt das Buch Schaar Orah, empfieng jedes Volk ſeinen Fuͤrſten. Der heilige, hochgelobte Gott ſtand auf und erkohr ſich den Abraham, und nach dieſem die Jſraeliten von Arahams Saamen, denen er ſeinen Namen gab, zu ſeinem Erbe, ſo daß kein anderes Volk weiter Theil an ihm hat. Das Land Jſrael er- waͤhlte er zu ſeinem Eigenthum, und es hat keinen Fuͤrſten, als den hochgelobten, heiligen Gott.« Da aber jetzt nach dem oͤſterreichiſchen Beobachter die Tuͤrken einzige legitime Beſitzer des gelobten Lan- des ſind, ſo hat der Gott Jſraels zur Zeit gar keine liegende Gruͤnde. An einem andern Orte **) heißt es: Gott hat mit den ſiebenzig Teufeln, die *) Menachem Zijoni Auslegung der 5 B. Moſ. Pa- raſcha Haaſinu. Rabbi Bechai Paraſcha Behalothe- cha; Schaare Orah. **) Jalkut Chadaſch unter dem Titel Malachim und Rabbi Elieſers Buch Pirke. I. Baͤndchen. 14

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule01_1822
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule01_1822/163
Zitationshilfe: Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 1. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822, S. 129. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule01_1822/163>, abgerufen am 26.11.2024.