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Humboldt, Alexander von: Vorwort von Alexander v. Humboldt. In: Humboldt, Wilhelm von: Sonette. Berlin, 1853, S. [III]-XVI.

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mußte allerdings eine mindere Sorgfalt, auf die
Form gewandt, Störung des Eindrucks da verur-
sachen, wo sich der dichterische Stoff in allzu reicher
Fülle dargeboten hatte. Mit vielem Rechte zögernd,
in einem mir so fremden Gebiete ein bestimmtes Ur-
theil auszusprechen, wage ich doch daran zu erinnern,
daß die Störungen, deren ich Erwähnung that, wohl
mehr bei Vereinzelung der Sonette als bei ihrer
Aneinanderreihung gefühlt werden. Wer den Dich-
ter lieb gewinnt in seiner edlen und reinen Dichter-
natur, gewöhnt sich allmälig an gewisse Sprach-
formen, die aus der Jndividualität des Charakters
gleichsam organisch erwachsen. Unbefangen und be-
scheiden wird schon auf dem ersten Blatte dieses Büch-
leins das was wir hier als Sammlung und Aus-
wahl darbieten, eine

-- leicht geschlungene Liederkette
Jn Tages-Eil geborener Sonette
genannt. Wilhelms von Humboldt kritische Unter-
suchungen über den Versbau der Griechen; die Sorg-
falt, die er auf seine metrischen Uebersetzungen des
Agamemnon, des Chors der Eumeniden und der
Pindarischen olympischen Oden verwandte: bewei-

mußte allerdings eine mindere Sorgfalt, auf die
Form gewandt, Störung des Eindrucks da verur-
ſachen, wo ſich der dichteriſche Stoff in allzu reicher
Fülle dargeboten hatte. Mit vielem Rechte zögernd,
in einem mir ſo fremden Gebiete ein beſtimmtes Ur-
theil auszuſprechen, wage ich doch daran zu erinnern,
daß die Störungen, deren ich Erwähnung that, wohl
mehr bei Vereinzelung der Sonette als bei ihrer
Aneinanderreihung gefühlt werden. Wer den Dich-
ter lieb gewinnt in ſeiner edlen und reinen Dichter-
natur, gewöhnt ſich allmälig an gewiſſe Sprach-
formen, die aus der Jndividualität des Charakters
gleichſam organiſch erwachſen. Unbefangen und be-
ſcheiden wird ſchon auf dem erſten Blatte dieſes Büch-
leins das was wir hier als Sammlung und Aus-
wahl darbieten, eine

— leicht geſchlungene Liederkette
Jn Tages-Eil geborener Sonette
genannt. Wilhelms von Humboldt kritiſche Unter-
ſuchungen über den Versbau der Griechen; die Sorg-
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[VII/0008] mußte allerdings eine mindere Sorgfalt, auf die Form gewandt, Störung des Eindrucks da verur- ſachen, wo ſich der dichteriſche Stoff in allzu reicher Fülle dargeboten hatte. Mit vielem Rechte zögernd, in einem mir ſo fremden Gebiete ein beſtimmtes Ur- theil auszuſprechen, wage ich doch daran zu erinnern, daß die Störungen, deren ich Erwähnung that, wohl mehr bei Vereinzelung der Sonette als bei ihrer Aneinanderreihung gefühlt werden. Wer den Dich- ter lieb gewinnt in ſeiner edlen und reinen Dichter- natur, gewöhnt ſich allmälig an gewiſſe Sprach- formen, die aus der Jndividualität des Charakters gleichſam organiſch erwachſen. Unbefangen und be- ſcheiden wird ſchon auf dem erſten Blatte dieſes Büch- leins das was wir hier als Sammlung und Aus- wahl darbieten, eine — leicht geſchlungene Liederkette Jn Tages-Eil geborener Sonette genannt. Wilhelms von Humboldt kritiſche Unter- ſuchungen über den Versbau der Griechen; die Sorg- falt, die er auf ſeine metriſchen Ueberſetzungen des Agamemnon, des Chors der Eumeniden und der Pindariſchen olympiſchen Oden verwandte: bewei-

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Zitationshilfe: Humboldt, Alexander von: Vorwort von Alexander v. Humboldt. In: Humboldt, Wilhelm von: Sonette. Berlin, 1853, S. [III]-XVI, S. VII. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_vorwort_1853/8>, abgerufen am 24.11.2024.