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Humboldt, Alexander von: Ueber zwei Versuche den Chimborazo zu besteigen. In: Jahrbuch für 1837. Herausgegeben von H. C. Schumacher. Stuttgart und Tübingen, 1837, S. 176-206.

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Besteigung des Chimborazo.
Berges gegen das Pendel anstellte. Ein ausgezeich-
neter Geognost Herr Pentland, dem wir die Kennt-
niss der Höhen des Sorata und Illimani verdanken,
und der, mit vielen trefflichen astronomischen und
physikalischen Instrumenten ausgerüstet, eben jezt
wieder nach dem Oberen Peru (Bolivia) abgeht, hat
mich versichert, dass mein Bild des Chimborazo gleich-
sam wiederholt ist in dem Nevado de Chuquibamba,
einem Trachytberge, der in der westlichen Cordillere,
nördlich von Arequipa, 19680 Fuss (3280 Toisen)
Höhe erreicht. Nächst dem Himalaya ist dort, durch
die Frequenz hoher Gipfel und durch die Masse der-
selben, zwischen dem 15ten und 18ten Grade südlicher
Breite, die grösste Anschwellung der uns bekannten
Erdoberfläche, so weit nämlich diese Anschwellung
nicht von der primitiven Form des rotirenden Plane-
ten, sondern von Erhebung der Bergketten und ein-
zelnen Glocken von Dolerit-, Trachyt- und Albit-
gestein auf diesen Bergketten herrührt.

Wegen des frischgefallenen Schnees fanden wir
beim Herabsteigen vom Chimborazo die untere Grenze
des ewigen Schnees mit den tieferen sporadischen
Schneeflecken auf dem nackten, mit Lichenen bedeck-
ten Gestein und auf der Grasebene (Pajonal) in zu-
fälliger momentaner Verbindung; doch immer war es
leicht, die eigentliche perpetuirliche Grenze (damals
in 2470 Toisen Höhe) an der Dicke der Schicht und
ihrer eigenthümlichen Beschaffenheit zu erkennen. Ich
habe an einem anderen Orte (in einer den Fragmens
asiatiques
einverleibten Abhandlung über die Ursa-
chen, welche die Krümmung der isothermen Linien
bedingen) gezeigt, dass in der Provinz Quito die
Höhenunterschiede der ewigen Schneegrenze an den

Besteigung des Chimborazo.
Berges gegen das Pendel anstellte. Ein ausgezeich-
neter Geognost Herr Pentland, dem wir die Kennt-
niss der Höhen des Sorata und Illimani verdanken,
und der, mit vielen trefflichen astronomischen und
physikalischen Instrumenten ausgerüstet, eben jezt
wieder nach dem Oberen Peru (Bolivia) abgeht, hat
mich versichert, dass mein Bild des Chimborazo gleich-
sam wiederholt ist in dem Nevado de Chuquibamba,
einem Trachytberge, der in der westlichen Cordillere,
nördlich von Arequipa, 19680 Fuss (3280 Toisen)
Höhe erreicht. Nächst dem Himalaya ist dort, durch
die Frequenz hoher Gipfel und durch die Masse der-
selben, zwischen dem 15ten und 18ten Grade südlicher
Breite, die grösste Anschwellung der uns bekannten
Erdoberfläche, so weit nämlich diese Anschwellung
nicht von der primitiven Form des rotirenden Plane-
ten, sondern von Erhebung der Bergketten und ein-
zelnen Glocken von Dolerit-, Trachyt- und Albit-
gestein auf diesen Bergketten herrührt.

Wegen des frischgefallenen Schnees fanden wir
beim Herabsteigen vom Chimborazo die untere Grenze
des ewigen Schnees mit den tieferen sporadischen
Schneeflecken auf dem nackten, mit Lichenen bedeck-
ten Gestein und auf der Grasebene (Pajonal) in zu-
fälliger momentaner Verbindung; doch immer war es
leicht, die eigentliche perpetuirliche Grenze (damals
in 2470 Toisen Höhe) an der Dicke der Schicht und
ihrer eigenthümlichen Beschaffenheit zu erkennen. Ich
habe an einem anderen Orte (in einer den Fragmens
asiatiques
einverleibten Abhandlung über die Ursa-
chen, welche die Krümmung der isothermen Linien
bedingen) gezeigt, dass in der Provinz Quito die
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[199/0026] Besteigung des Chimborazo. Berges gegen das Pendel anstellte. Ein ausgezeich- neter Geognost Herr Pentland, dem wir die Kennt- niss der Höhen des Sorata und Illimani verdanken, und der, mit vielen trefflichen astronomischen und physikalischen Instrumenten ausgerüstet, eben jezt wieder nach dem Oberen Peru (Bolivia) abgeht, hat mich versichert, dass mein Bild des Chimborazo gleich- sam wiederholt ist in dem Nevado de Chuquibamba, einem Trachytberge, der in der westlichen Cordillere, nördlich von Arequipa, 19680 Fuss (3280 Toisen) Höhe erreicht. Nächst dem Himalaya ist dort, durch die Frequenz hoher Gipfel und durch die Masse der- selben, zwischen dem 15ten und 18ten Grade südlicher Breite, die grösste Anschwellung der uns bekannten Erdoberfläche, so weit nämlich diese Anschwellung nicht von der primitiven Form des rotirenden Plane- ten, sondern von Erhebung der Bergketten und ein- zelnen Glocken von Dolerit-, Trachyt- und Albit- gestein auf diesen Bergketten herrührt. Wegen des frischgefallenen Schnees fanden wir beim Herabsteigen vom Chimborazo die untere Grenze des ewigen Schnees mit den tieferen sporadischen Schneeflecken auf dem nackten, mit Lichenen bedeck- ten Gestein und auf der Grasebene (Pajonal) in zu- fälliger momentaner Verbindung; doch immer war es leicht, die eigentliche perpetuirliche Grenze (damals in 2470 Toisen Höhe) an der Dicke der Schicht und ihrer eigenthümlichen Beschaffenheit zu erkennen. Ich habe an einem anderen Orte (in einer den Fragmens asiatiques einverleibten Abhandlung über die Ursa- chen, welche die Krümmung der isothermen Linien bedingen) gezeigt, dass in der Provinz Quito die Höhenunterschiede der ewigen Schneegrenze an den

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Zitationshilfe: Humboldt, Alexander von: Ueber zwei Versuche den Chimborazo zu besteigen. In: Jahrbuch für 1837. Herausgegeben von H. C. Schumacher. Stuttgart und Tübingen, 1837, S. 176-206, hier S. 199. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_versuche_1837/26>, abgerufen am 24.11.2024.