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Humboldt, Alexander von: Skizze einer Geologischen Schilderung des südlichen Amerika. In: Allgemeine Geographische Ephemeriden. Bd. 9 (1802) St. 5, S. 389-420.

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Abhandlungen.
die Höhe von 30 bis 40 Toisen; er bildet an mehre-
ren Stellen den Boden des Meerbusens von Mexico
(Cabo blanco, Punta Araya). Im dichten Kalk-
stein sah ich über der Höhe von 800 Toisen keine
Muschelversteinerungen; aber andere ziemlich neue
Urkunden beweisen einen Aufenthalt des Wassers in
weit grössern Höhen. Kieselgeschiebe, die auf der
Silla de Caracas, 1130 Toisen hoch gefunden wur-
den, bezeugen, daß das Wasser einst, (wie auf dem
Bonhomme in Savoyen) diesen Ausschnitt zwischen
den beiden Pik's oder Pyramiden des Avila gebildet
haben, eine Oeffnung die viel älter ist, als die fünfe,
die man in der Küstencordillere zählt, nämlich des
Rio Neveri, des Unare, des Tuy, Mamon und
Guayguaca. In den Gebirgen der Provinz Cumana
giebt es sehr sonderbare zirkelrunde Thäler, welche
ausgetrocknete Seen zu seyn scheinen, die vielleicht
durch Senkungen gebildet wurden; dergleichen sind
das Thal von Cumanacoa und von S. Augustin,
(507 Toisen hoch,) welche durch die erquickende
Kühlung, die die Reisenden in ihnen erfahren, be-
rühmt sind.

Wenn man die neuerlichen Wirkungen des
Wassers betrachtet, so sieht man zwey einander
ganz entgegengesetzte Wirkungen; man erinnert
sich an eine sehr entfernte Epoche, wo der Ein-
bruch des Meeres den Golf von Cariaco und den
Golfo Triste gebildet, Trinidad und Margaretha
vom festen Lande abgesondert; die Küste von Mochi-
ma
und S. Fe, wo die Inseln de la Boracha, Pi-
cua
und Caracas einen Haufen von Ruinen dar-
stellen, zerrissen hat. Das Meer überfiel nun das

Land;
A. G. E. IX Bds. 5 St. Cc

Abhandlungen.
die Höhe von 30 bis 40 Toiſen; er bildet an mehre-
ren Stellen den Boden des Meerbuſens von Mexico
(Cabo blanco, Punta Araya). Im dichten Kalk-
ſtein ſah ich über der Höhe von 800 Toiſen keine
Muſchelverſteinerungen; aber andere ziemlich neue
Urkunden beweiſen einen Aufenthalt des Waſſers in
weit gröſſern Höhen. Kieſelgeſchiebe, die auf der
Silla de Caracas, 1130 Toiſen hoch gefunden wur-
den, bezeugen, daß das Waſſer einſt, (wie auf dem
Bonhomme in Savoyen) dieſen Ausſchnitt zwiſchen
den beiden Pik's oder Pyramiden des Avila gebildet
haben, eine Oeffnung die viel älter iſt, als die fünfe,
die man in der Küſtencordillere zählt, nämlich des
Rio Neveri, des Unare, des Tuy, Mamon und
Guayguaca. In den Gebirgen der Provinz Cumana
giebt es ſehr ſonderbare zirkelrunde Thäler, welche
ausgetrocknete Seen zu ſeyn ſcheinen, die vielleicht
durch Senkungen gebildet wurden; dergleichen ſind
das Thal von Cumanacoa und von S. Auguſtin,
(507 Toiſen hoch,) welche durch die erquickende
Kühlung, die die Reiſenden in ihnen erfahren, be-
rühmt ſind.

Wenn man die neuerlichen Wirkungen des
Waſſers betrachtet, ſo ſieht man zwey einander
ganz entgegengeſetzte Wirkungen; man erinnert
ſich an eine ſehr entfernte Epoche, wo der Ein-
bruch des Meeres den Golf von Cariaco und den
Golfo Triste gebildet, Trinidad und Margaretha
vom feſten Lande abgeſondert; die Küſte von Mochi-
ma
und S. Fé, wo die Inſeln de la Boracha, Pi-
cua
und Caracas einen Haufen von Ruinen dar-
ſtellen, zerriſſen hat. Das Meer überfiel nun das

Land;
A. G. E. IX Bds. 5 St. Cc
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[405/0017] Abhandlungen. die Höhe von 30 bis 40 Toiſen; er bildet an mehre- ren Stellen den Boden des Meerbuſens von Mexico (Cabo blanco, Punta Araya). Im dichten Kalk- ſtein ſah ich über der Höhe von 800 Toiſen keine Muſchelverſteinerungen; aber andere ziemlich neue Urkunden beweiſen einen Aufenthalt des Waſſers in weit gröſſern Höhen. Kieſelgeſchiebe, die auf der Silla de Caracas, 1130 Toiſen hoch gefunden wur- den, bezeugen, daß das Waſſer einſt, (wie auf dem Bonhomme in Savoyen) dieſen Ausſchnitt zwiſchen den beiden Pik's oder Pyramiden des Avila gebildet haben, eine Oeffnung die viel älter iſt, als die fünfe, die man in der Küſtencordillere zählt, nämlich des Rio Neveri, des Unare, des Tuy, Mamon und Guayguaca. In den Gebirgen der Provinz Cumana giebt es ſehr ſonderbare zirkelrunde Thäler, welche ausgetrocknete Seen zu ſeyn ſcheinen, die vielleicht durch Senkungen gebildet wurden; dergleichen ſind das Thal von Cumanacoa und von S. Auguſtin, (507 Toiſen hoch,) welche durch die erquickende Kühlung, die die Reiſenden in ihnen erfahren, be- rühmt ſind. Wenn man die neuerlichen Wirkungen des Waſſers betrachtet, ſo ſieht man zwey einander ganz entgegengeſetzte Wirkungen; man erinnert ſich an eine ſehr entfernte Epoche, wo der Ein- bruch des Meeres den Golf von Cariaco und den Golfo Triste gebildet, Trinidad und Margaretha vom feſten Lande abgeſondert; die Küſte von Mochi- ma und S. Fé, wo die Inſeln de la Boracha, Pi- cua und Caracas einen Haufen von Ruinen dar- ſtellen, zerriſſen hat. Das Meer überfiel nun das Land; A. G. E. IX Bds. 5 St. Cc

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Zitationshilfe: Humboldt, Alexander von: Skizze einer Geologischen Schilderung des südlichen Amerika. In: Allgemeine Geographische Ephemeriden. Bd. 9 (1802) St. 5, S. 389-420, hier S. 405. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_skizze02_1802/17>, abgerufen am 27.11.2024.