Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Humboldt, Alexander von: Ueber den polarisirenden Serpentinstein. In: Chemische Annalen für die Freunde der Naturlehre, Aerzneygelahrtheit, Haushaltungskunde und Manufacturen, Bd. 1, St. 2 (1797), S. 99-112.

Bild:
<< vorherige Seite
5) Talkerde auf Amianth von Kosemütz,
ohne merkliche Spuren von Eisengehalt, wirkte sehr
stark.
6) Striegauer Bol in geringem Grade, der
Lemnische Bol aber, und andrer aus der Gegend
von Türkheim, wirkten gar nicht. Da sich der Bol
so häufig, als Lager in Gebirgen, welche zur Trapp-
und insbesondere zur Basalt-Formation gehören, fin-
det, so mögte dies vielleicht des Magneteisengehalts
wegen, welcher jenen Gebirgsarten so häufig beywohnt,
nicht so befremdend seyn: aber merkwürdig genug scheint
mir immer das zu bleiben, daß von der nemlichen
Steinart nur Stücke aus gewissen Gegenden diese Ei-
genschaft besitzen, wie dies schon bey dem oben erwähn-
ten Topfstein der Fall war, und hierüber werden Sie
mir nachher noch einiges anzuführen erlauben.
7) Ein sehr reines Stück grüner Erde vom
Monte Valdo im Veronesischen wirkte sehr stark,
ohne jedoch einen Bart zu bilden, indem sich nur sel-
ten einzelne Stäubchen anzuhängen schienen. Höchst
wahrscheinlich enthält diese Erde Talkerde in ihrer Mi-
schung; was auch durch die Meynung mehrerer Mine-
ralogen, daß sie ihre Entstehung aufgelöster Hornblende
zu verdanken habe, bestätigt wird.
8) Dichter Feldspath von Roßwein wirk-
te sehr merklich, und hieng sich sogar sehr stark an,
auch zeigte der Syenitschiefer von Gersdorf, welcher
sich in seiner Nähe findet, einige Wirksamkeit. Aus
der Nachbarschaft der Walkererde bey Roßwein, und aus
sei-
5) Talkerde auf Amianth von Koſemuͤtz,
ohne merkliche Spuren von Eiſengehalt, wirkte ſehr
ſtark.
6) Striegauer Bol in geringem Grade, der
Lemniſche Bol aber, und andrer aus der Gegend
von Tuͤrkheim, wirkten gar nicht. Da ſich der Bol
ſo haͤufig, als Lager in Gebirgen, welche zur Trapp-
und insbeſondere zur Baſalt-Formation gehoͤren, fin-
det, ſo moͤgte dies vielleicht des Magneteiſengehalts
wegen, welcher jenen Gebirgsarten ſo haͤufig beywohnt,
nicht ſo befremdend ſeyn: aber merkwuͤrdig genug ſcheint
mir immer das zu bleiben, daß von der nemlichen
Steinart nur Stuͤcke aus gewiſſen Gegenden dieſe Ei-
genſchaft beſitzen, wie dies ſchon bey dem oben erwaͤhn-
ten Topfſtein der Fall war, und hieruͤber werden Sie
mir nachher noch einiges anzufuͤhren erlauben.
7) Ein ſehr reines Stuͤck gruͤner Erde vom
Monte Valdo im Veroneſiſchen wirkte ſehr ſtark,
ohne jedoch einen Bart zu bilden, indem ſich nur ſel-
ten einzelne Staͤubchen anzuhaͤngen ſchienen. Hoͤchſt
wahrſcheinlich enthaͤlt dieſe Erde Talkerde in ihrer Mi-
ſchung; was auch durch die Meynung mehrerer Mine-
ralogen, daß ſie ihre Entſtehung aufgeloͤſter Hornblende
zu verdanken habe, beſtaͤtigt wird.
8) Dichter Feldſpath von Roßwein wirk-
te ſehr merklich, und hieng ſich ſogar ſehr ſtark an,
auch zeigte der Syenitſchiefer von Gersdorf, welcher
ſich in ſeiner Naͤhe findet, einige Wirkſamkeit. Aus
der Nachbarſchaft der Walkererde bey Roßwein, und aus
ſei-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0016" n="108"/>
        <list>
          <item>5) <hi rendition="#g">Talkerde</hi> auf <hi rendition="#g">Amianth</hi> von Ko&#x017F;emu&#x0364;tz,<lb/>
ohne merkliche Spuren von Ei&#x017F;engehalt, wirkte &#x017F;ehr<lb/>
&#x017F;tark.</item><lb/>
          <item>6) <hi rendition="#g">Striegauer Bol</hi> in geringem Grade, der<lb/><hi rendition="#g">Lemni&#x017F;che Bol</hi> aber, und andrer aus der Gegend<lb/>
von Tu&#x0364;rkheim, wirkten gar nicht. Da &#x017F;ich der Bol<lb/>
&#x017F;o ha&#x0364;ufig, als Lager in Gebirgen, welche zur Trapp-<lb/>
und insbe&#x017F;ondere zur Ba&#x017F;alt-Formation geho&#x0364;ren, fin-<lb/>
det, &#x017F;o mo&#x0364;gte dies vielleicht des Magnetei&#x017F;engehalts<lb/>
wegen, welcher jenen Gebirgsarten &#x017F;o ha&#x0364;ufig beywohnt,<lb/>
nicht &#x017F;o befremdend &#x017F;eyn: aber merkwu&#x0364;rdig genug &#x017F;cheint<lb/>
mir immer das zu bleiben, daß von der nemlichen<lb/>
Steinart nur Stu&#x0364;cke aus gewi&#x017F;&#x017F;en Gegenden die&#x017F;e Ei-<lb/>
gen&#x017F;chaft be&#x017F;itzen, wie dies &#x017F;chon bey dem oben erwa&#x0364;hn-<lb/>
ten Topf&#x017F;tein der Fall war, und hieru&#x0364;ber werden Sie<lb/>
mir nachher noch einiges anzufu&#x0364;hren erlauben.</item><lb/>
          <item>7) Ein &#x017F;ehr reines Stu&#x0364;ck <hi rendition="#g">gru&#x0364;ner Erde</hi> vom<lb/>
Monte Valdo im Verone&#x017F;i&#x017F;chen wirkte &#x017F;ehr &#x017F;tark,<lb/>
ohne jedoch einen Bart zu bilden, indem &#x017F;ich nur &#x017F;el-<lb/>
ten einzelne Sta&#x0364;ubchen anzuha&#x0364;ngen &#x017F;chienen. Ho&#x0364;ch&#x017F;t<lb/>
wahr&#x017F;cheinlich entha&#x0364;lt die&#x017F;e Erde Talkerde in ihrer Mi-<lb/>
&#x017F;chung; was auch durch die Meynung mehrerer Mine-<lb/>
ralogen, daß &#x017F;ie ihre Ent&#x017F;tehung aufgelo&#x0364;&#x017F;ter Hornblende<lb/>
zu verdanken habe, be&#x017F;ta&#x0364;tigt wird.</item><lb/>
          <item>8) <hi rendition="#g">Dichter Feld&#x017F;path</hi> von Roßwein wirk-<lb/>
te &#x017F;ehr merklich, und hieng &#x017F;ich &#x017F;ogar &#x017F;ehr &#x017F;tark an,<lb/>
auch zeigte der Syenit&#x017F;chiefer von Gersdorf, welcher<lb/>
&#x017F;ich in &#x017F;einer Na&#x0364;he findet, einige Wirk&#x017F;amkeit. Aus<lb/>
der Nachbar&#x017F;chaft der Walkererde bey Roßwein, und aus<lb/>
<fw type="catch" place="bottom">&#x017F;ei-</fw><lb/></item>
        </list>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[108/0016] 5) Talkerde auf Amianth von Koſemuͤtz, ohne merkliche Spuren von Eiſengehalt, wirkte ſehr ſtark. 6) Striegauer Bol in geringem Grade, der Lemniſche Bol aber, und andrer aus der Gegend von Tuͤrkheim, wirkten gar nicht. Da ſich der Bol ſo haͤufig, als Lager in Gebirgen, welche zur Trapp- und insbeſondere zur Baſalt-Formation gehoͤren, fin- det, ſo moͤgte dies vielleicht des Magneteiſengehalts wegen, welcher jenen Gebirgsarten ſo haͤufig beywohnt, nicht ſo befremdend ſeyn: aber merkwuͤrdig genug ſcheint mir immer das zu bleiben, daß von der nemlichen Steinart nur Stuͤcke aus gewiſſen Gegenden dieſe Ei- genſchaft beſitzen, wie dies ſchon bey dem oben erwaͤhn- ten Topfſtein der Fall war, und hieruͤber werden Sie mir nachher noch einiges anzufuͤhren erlauben. 7) Ein ſehr reines Stuͤck gruͤner Erde vom Monte Valdo im Veroneſiſchen wirkte ſehr ſtark, ohne jedoch einen Bart zu bilden, indem ſich nur ſel- ten einzelne Staͤubchen anzuhaͤngen ſchienen. Hoͤchſt wahrſcheinlich enthaͤlt dieſe Erde Talkerde in ihrer Mi- ſchung; was auch durch die Meynung mehrerer Mine- ralogen, daß ſie ihre Entſtehung aufgeloͤſter Hornblende zu verdanken habe, beſtaͤtigt wird. 8) Dichter Feldſpath von Roßwein wirk- te ſehr merklich, und hieng ſich ſogar ſehr ſtark an, auch zeigte der Syenitſchiefer von Gersdorf, welcher ſich in ſeiner Naͤhe findet, einige Wirkſamkeit. Aus der Nachbarſchaft der Walkererde bey Roßwein, und aus ſei-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Eine weitere Fassung dieses Textes finden Sie in der Ausgabe Sämtliche Schriften digital (2021 ff.) der Universität Bern.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_serpentinstein_1797
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_serpentinstein_1797/16
Zitationshilfe: Humboldt, Alexander von: Ueber den polarisirenden Serpentinstein. In: Chemische Annalen für die Freunde der Naturlehre, Aerzneygelahrtheit, Haushaltungskunde und Manufacturen, Bd. 1, St. 2 (1797), S. 99-112, hier S. 108. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_serpentinstein_1797/16>, abgerufen am 18.12.2024.