Humboldt, Alexander von: Ueber die Mittel, die Ergründung einiger Phänomene des tellurischen Magnetismus zu erleichtern. In: Annalen der Physik und Chemie, Bd. 15, St. 3, (1829), S. 319-336.Dieselbe Ursache, deren Wirkungen wir hier in die- Millischauer Porphyrschieferberg (nach meiner Messung
326,5 Toisen über Prag), am 26. Juli 1828, Inclination auf dem Gipfel =67° 53',5 (A =67° 54',7; B =67° 52',4); sie ist sonderbar groß in Vergleich mit Prag und Teplitz; wahrschein- lich durch Wirkung einer Localanziehung in dem Magneteisen- sand enthaltenden Gesteine; vielleicht durch einen Kern von an- derer Gebirgsart im Innern des Porphyrschiefer-Kegels. Freiberg im sächsischen Erzgebirge, am 31. Juni 1828, auf Churprinz über Tage in freier Luft, zwischen 103/4 und 111/2 Uhr Morgens (Temperatur der Luft 15°,8 C.). Inclination =67° 32',99 (A=67° 33',87; B=67° 32',12). Freiberg, Churprinz in der Grube, auf der 7. Gezeugstrecke, auf dem Ludwiger Spathgange, 80 Lachter östlich vom Trieb- schachte, 40 Lachter westlich vom Kunstschachte, in 1331/2 Lach- ter Seigerteufe, zwischen 2 und 21/2 Uhr Nachmittags am 30. Juli 1828 (Temperatur der Grubenluft 15°,5 C.), mit Herrn Professor Reich und Herrn Bergrath Freiesleben. Inclination = 67° 35'.05 (A=67° 37',4; B= 67° 32',7). Dresden, vor dem Dippoldiswalder Thore, unfern der Chaus- see, auf freiem Felde mit Herrn Inspector Blochmann, im Au- gust 1828 Inclination = 67° 45'8 (A=67° 44',7; B=67° 46',9). Es ist wohl überflüssig zu bemerken, daß in allen diesen Versuchen die Pole der Nadeln A und B umgekehrt worden sind. Der mittlere Fehler der Beobachtung, oder der mittlere Unterschied der Resultate beider Nadeln, ist in den Jahren 1825 bis 1829 nur 1',8, und, mit Weglassung zweier übrigens befrie- digender Beobachtungen von Frankfurt am Main und Freiberg in der Grube: 1',3. In Poggendorff's Annalen, Jahrgang 1828, Stück 10. S. 378., finde ich sehr abweichende Beobachtungen von Prag und Dres- den, nämlich:
Dieselbe Ursache, deren Wirkungen wir hier in die- Millischauer Porphyrschieferberg (nach meiner Messung
326,5 Toisen über Prag), am 26. Juli 1828, Inclination auf dem Gipfel =67° 53′,5 (A =67° 54′,7; B =67° 52′,4); sie ist sonderbar groß in Vergleich mit Prag und Teplitz; wahrschein- lich durch Wirkung einer Localanziehung in dem Magneteisen- sand enthaltenden Gesteine; vielleicht durch einen Kern von an- derer Gebirgsart im Innern des Porphyrschiefer-Kegels. Freiberg im sächsischen Erzgebirge, am 31. Juni 1828, auf Churprinz über Tage in freier Luft, zwischen 10¾ und 11½ Uhr Morgens (Temperatur der Luft 15°,8 C.). Inclination =67° 32′,99 (A=67° 33′,87; B=67° 32′,12). Freiberg, Churprinz in der Grube, auf der 7. Gezeugstrecke, auf dem Ludwiger Spathgange, 80 Lachter östlich vom Trieb- schachte, 40 Lachter westlich vom Kunstschachte, in 133½ Lach- ter Seigerteufe, zwischen 2 und 2½ Uhr Nachmittags am 30. Juli 1828 (Temperatur der Grubenluft 15°,5 C.), mit Herrn Professor Reich und Herrn Bergrath Freiesleben. Inclination = 67° 35′.05 (A=67° 37′,4; B= 67° 32′,7). Dresden, vor dem Dippoldiswalder Thore, unfern der Chaus- see, auf freiem Felde mit Herrn Inspector Blochmann, im Au- gust 1828 Inclination = 67° 45′8 (A=67° 44′,7; B=67° 46′,9). Es ist wohl überflüssig zu bemerken, daß in allen diesen Versuchen die Pole der Nadeln A und B umgekehrt worden sind. Der mittlere Fehler der Beobachtung, oder der mittlere Unterschied der Resultate beider Nadeln, ist in den Jahren 1825 bis 1829 nur 1′,8, und, mit Weglassung zweier übrigens befrie- digender Beobachtungen von Frankfurt am Main und Freiberg in der Grube: 1′,3. In Poggendorff's Annalen, Jahrgang 1828, Stück 10. S. 378., finde ich sehr abweichende Beobachtungen von Prag und Dres- den, nämlich:
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Dieselbe Ursache, deren Wirkungen wir hier in die-
sen nördlichen Zonen verfolgen, macht begreiflich, warum
die Neigung der Magnetnadel seit Cook's Reisen, also
seit 50 Jahren, so beträchtlich auf dem Vorgebirge der
guten Hoffnung und auf St. Helena zugenommen hat,
**)
**) Millischauer Porphyrschieferberg (nach meiner Messung
326,5 Toisen über Prag), am 26. Juli 1828, Inclination auf
dem Gipfel =67° 53′,5 (A =67° 54′,7; B =67° 52′,4); sie ist
sonderbar groß in Vergleich mit Prag und Teplitz; wahrschein-
lich durch Wirkung einer Localanziehung in dem Magneteisen-
sand enthaltenden Gesteine; vielleicht durch einen Kern von an-
derer Gebirgsart im Innern des Porphyrschiefer-Kegels.
Freiberg im sächsischen Erzgebirge, am 31. Juni 1828, auf
Churprinz über Tage in freier Luft, zwischen 10¾ und 11½ Uhr
Morgens (Temperatur der Luft 15°,8 C.). Inclination =67° 32′,99
(A=67° 33′,87; B=67° 32′,12).
Freiberg, Churprinz in der Grube, auf der 7. Gezeugstrecke,
auf dem Ludwiger Spathgange, 80 Lachter östlich vom Trieb-
schachte, 40 Lachter westlich vom Kunstschachte, in 133½ Lach-
ter Seigerteufe, zwischen 2 und 2½ Uhr Nachmittags am 30. Juli
1828 (Temperatur der Grubenluft 15°,5 C.), mit Hrn. Professor
Reich und Hrn. Bergrath Freiesleben. Inclination = 67°
35′.05 (A=67° 37′,4; B= 67° 32′,7).
Dresden, vor dem Dippoldiswalder Thore, unfern der Chaus-
see, auf freiem Felde mit Hrn. Inspector Blochmann, im Au-
gust 1828 Inclination = 67° 45′8 (A=67° 44′,7; B=67° 46′,9).
Es ist wohl überflüssig zu bemerken, daß in allen diesen
Versuchen die Pole der Nadeln A und B umgekehrt worden
sind. Der mittlere Fehler der Beobachtung, oder der mittlere
Unterschied der Resultate beider Nadeln, ist in den Jahren 1825
bis 1829 nur 1′,8, und, mit Weglassung zweier übrigens befrie-
digender Beobachtungen von Frankfurt am Main und Freiberg
in der Grube: 1′,3.
In Poggendorff's Annalen, Jahrgang 1828, Stück 10. S. 378.,
finde ich sehr abweichende Beobachtungen von Prag und Dres-
den, nämlich:
Prag (Keilhau) 1827 Inclination 67° 2′
dito (Dr. Erman) - 67 11
Dresden (Keilhau) 1827 - 67 41,3
Teplitz (Keilhau) - 67 28
Königsberg (Dr. Erman) - 69 0
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Zitationshilfe: | Humboldt, Alexander von: Ueber die Mittel, die Ergründung einiger Phänomene des tellurischen Magnetismus zu erleichtern. In: Annalen der Physik und Chemie, Bd. 15, St. 3, (1829), S. 319-336, hier S. 326. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_mittel_1829/8>, abgerufen am 26.07.2024. |