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Humboldt, Alexander von: Ueber die Mittel, die Ergründung einiger Phänomene des tellurischen Magnetismus zu erleichtern. In: Annalen der Physik und Chemie, Bd. 15, St. 3, (1829), S. 319-336.

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Turin wurde die Beobachtung von 1805, der rauhen
Witterung wegen, in einem Gartenhause, die Beobach-
tung von 1825 dagegen im Garten Valentino gemacht.

Florenz und Turin geben also wieder, für die Epo-
che von 1805 bis 1825, bis 18", d. h. bis 1/10 des Gan-
zen, dieselbe mittlere jährliche Abnahme, als Berlin und
Paris*). Die numerische Bestimmung dieses Elementes
ist wichtig für die Bewegung der Knoten und der da-
mit zusammenhängenden Veränderung der magnetischen
Breite**). In der Havanah, wo ich im December 1800
und Capitain Sabine 1822 die Neigung bestimmten, ist
die mittlere jährliche Abnahme ebenfalls 3',9, also fast
so groß wie in Paris gewesen (Relation historique III.
p
. 361).

*) Ich nehme bei dieser Vergleichung keine Rücksicht auf Lyon,
weil bei dieser mit Hügeln von sogenanntem uranfänglichem Ge-
steine durchschnittenen Stadt Herr Arago und ich an sehr ver-
schiedenen Punkten beobachtet haben. Im Mai 1805 fand ich
mit Herrn Gay-Lussac auf dem Hügel Notre Dame des Four-
riere
66° 14', im September 1825, Herr Arago, in einem Gar-
ten in der Ebene bei Lyon, 65° 39'. Die scheinbare jährliche
Abnahme wäre also 1',7.
**) Zur Erleichterung künftiger Vergleichungen, lege ich hier nach-
folgende Resultate nieder, und zwar von Punkten, an denen ich
mit besonderer Sorgfalt neuerlichst beobachtet habe.
Metz. Ebene zwischen Montigny und Ouvrage a Cornes der
Citadelle, 200 Toisen südlich von der Lunette, in freier Luft,
am 2. September 1826 um 51/2 Uhr Abends, 67° 29',5 (Nadel A, 67° 29',
Nadel B, 67° 30').
Frankfurt am Main, September 1826, in freier Luft, im Gar-
ten des Herrn Geheimen Raths v. Sömmering, 67° 52' (Nadel
A, 67° 54'; Nadel B, 67° 50').
Teplitz, auf dem Spitalberge, etwas nördlich von der Schlak-
kenburg
, am 11. Juli 1828, in freier Luft, 67° 19',5 (A=67° 19',3;
B=67° 19',8).
Prag, am 19. Juli 1828, von 5 bis 7 Uhr Nachmittags, im
gräflich Bucquoi'schen Garten, bei Bubenatsch, 1000 Klafter
Wiener Maaß nördlich von Prag, in freier Luft, mit Professor
Hallaschka, 66° 47',6 (A=66° 47',7; B=66° 47',5).

Turin wurde die Beobachtung von 1805, der rauhen
Witterung wegen, in einem Gartenhause, die Beobach-
tung von 1825 dagegen im Garten Valentino gemacht.

Florenz und Turin geben also wieder, für die Epo-
che von 1805 bis 1825, bis 18″, d. h. bis 1/10 des Gan-
zen, dieselbe mittlere jährliche Abnahme, als Berlin und
Paris*). Die numerische Bestimmung dieses Elementes
ist wichtig für die Bewegung der Knoten und der da-
mit zusammenhängenden Veränderung der magnetischen
Breite**). In der Havanah, wo ich im December 1800
und Capitain Sabine 1822 die Neigung bestimmten, ist
die mittlere jährliche Abnahme ebenfalls 3′,9, also fast
so groß wie in Paris gewesen (Relation historique III.
p
. 361).

*) Ich nehme bei dieser Vergleichung keine Rücksicht auf Lyon,
weil bei dieser mit Hügeln von sogenanntem uranfänglichem Ge-
steine durchschnittenen Stadt Herr Arago und ich an sehr ver-
schiedenen Punkten beobachtet haben. Im Mai 1805 fand ich
mit Herrn Gay-Lussac auf dem Hügel Notre Dame des Four-
riere
66° 14′, im September 1825, Herr Arago, in einem Gar-
ten in der Ebene bei Lyon, 65° 39′. Die scheinbare jährliche
Abnahme wäre also 1′,7.
**) Zur Erleichterung künftiger Vergleichungen, lege ich hier nach-
folgende Resultate nieder, und zwar von Punkten, an denen ich
mit besonderer Sorgfalt neuerlichst beobachtet habe.
Metz. Ebene zwischen Montigny und Ouvrage a Cornes der
Citadelle, 200 Toisen südlich von der Lunette, in freier Luft,
am 2. September 1826 um 5½ Uhr Abends, 67° 29′,5 (Nadel A, 67° 29′,
Nadel B, 67° 30′).
Frankfurt am Main, September 1826, in freier Luft, im Gar-
ten des Herrn Geheimen Raths v. Sömmering, 67° 52′ (Nadel
A, 67° 54′; Nadel B, 67° 50′).
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kenburg
, am 11. Juli 1828, in freier Luft, 67° 19′,5 (A=67° 19′,3;
B=67° 19′,8).
Prag, am 19. Juli 1828, von 5 bis 7 Uhr Nachmittags, im
gräflich Bucquoi'schen Garten, bei Bubenatsch, 1000 Klafter
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[325/0007] Turin wurde die Beobachtung von 1805, der rauhen Witterung wegen, in einem Gartenhause, die Beobach- tung von 1825 dagegen im Garten Valentino gemacht. Florenz und Turin geben also wieder, für die Epo- che von 1805 bis 1825, bis 18″, d. h. bis 1/10 des Gan- zen, dieselbe mittlere jährliche Abnahme, als Berlin und Paris *). Die numerische Bestimmung dieses Elementes ist wichtig für die Bewegung der Knoten und der da- mit zusammenhängenden Veränderung der magnetischen Breite **). In der Havanah, wo ich im December 1800 und Capitain Sabine 1822 die Neigung bestimmten, ist die mittlere jährliche Abnahme ebenfalls 3′,9, also fast so groß wie in Paris gewesen (Relation historique III. p. 361). *) Ich nehme bei dieser Vergleichung keine Rücksicht auf Lyon, weil bei dieser mit Hügeln von sogenanntem uranfänglichem Ge- steine durchschnittenen Stadt Hr. Arago und ich an sehr ver- schiedenen Punkten beobachtet haben. Im Mai 1805 fand ich mit Hrn. Gay-Lussac auf dem Hügel Notre Dame des Four- riere 66° 14′, im September 1825, Hr. Arago, in einem Gar- ten in der Ebene bei Lyon, 65° 39′. Die scheinbare jährliche Abnahme wäre also 1′,7. **) Zur Erleichterung künftiger Vergleichungen, lege ich hier nach- folgende Resultate nieder, und zwar von Punkten, an denen ich mit besonderer Sorgfalt neuerlichst beobachtet habe. Metz. Ebene zwischen Montigny und Ouvrage a Cornes der Citadelle, 200 Toisen südlich von der Lunette, in freier Luft, am 2. Sept. 1826 um 5½ Uhr Abends, 67° 29′,5 (Nadel A, 67° 29′, Nadel B, 67° 30′). Frankfurt am Main, Sept. 1826, in freier Luft, im Gar- ten des Hrn. Geheimen Raths v. Sömmering, 67° 52′ (Nadel A, 67° 54′; Nadel B, 67° 50′). Teplitz, auf dem Spitalberge, etwas nördlich von der Schlak- kenburg, am 11. Juli 1828, in freier Luft, 67° 19′,5 (A=67° 19′,3; B=67° 19′,8). Prag, am 19. Juli 1828, von 5 bis 7 Uhr Nachmittags, im gräflich Bucquoi'schen Garten, bei Bubenatsch, 1000 Klafter Wiener Maaß nördlich von Prag, in freier Luft, mit Professor Hallaschka, 66° 47′,6 (A=66° 47′,7; B=66° 47′,5).

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Zitationshilfe: Humboldt, Alexander von: Ueber die Mittel, die Ergründung einiger Phänomene des tellurischen Magnetismus zu erleichtern. In: Annalen der Physik und Chemie, Bd. 15, St. 3, (1829), S. 319-336, hier S. 325. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_mittel_1829/7>, abgerufen am 29.03.2024.