Humboldt, Alexander von: Ueber die Mittel, die Ergründung einiger Phänomene des tellurischen Magnetismus zu erleichtern. In: Annalen der Physik und Chemie, Bd. 15, St. 3, (1829), S. 319-336.ist aber keinesweges in Zweifel zu ziehen; denn Professor Im letzt verflossenen Sommer habe ich Freiberg in Eine Reise, welche Herr Arago im Jahr 1825 im ist aber keinesweges in Zweifel zu ziehen; denn Professor Im letzt verflossenen Sommer habe ich Freiberg in Eine Reise, welche Herr Arago im Jahr 1825 im <TEI> <text> <body> <p><pb facs="#f0006" n="324"/> ist aber keinesweges in Zweifel zu ziehen; denn <choice><abbr>Prof.</abbr><expan>Professor</expan></choice><lb/><hi rendition="#g"><persName>Mayer</persName></hi> fand zu derselben Epoche durch die Methode<lb/> der angehängten Gewichte, mit vieler Sorgfalt, 69° 26′,<lb/> also nur 3′ weniger, als <choice><abbr>Hr.</abbr><expan>Herr</expan></choice> <hi rendition="#g"><persName>Gay-Lussac</persName></hi> und ich. Es<lb/> ist zu wünschen, daß man künftig auf diese Unterschiede<lb/> des Ganges der jährlichen Inclinations-Veränderung zwi-<lb/> schen <hi rendition="#i"><placeName>Paris</placeName></hi>, <hi rendition="#i"><placeName>Göttingen</placeName></hi> und <hi rendition="#i"><placeName>Berlin</placeName></hi> aufmerksam sey, aber<lb/> nur Beobachtungen traue, in denen zwei Nadeln nach<lb/> Umkehrung ihrer Pole nicht mehr als 2 bis 3 Minuten<lb/> von einander abweichen.</p><lb/> <p>Im letzt verflossenen Sommer habe ich <hi rendition="#i"><placeName>Freiberg</placeName></hi> in<lb/> der Absicht besucht, um in einer Grube, wo das Ge-<lb/> stein (Gneis) nicht auf die Magnetnadel wirkt, die Nei-<lb/> gung in einer Saigerteufe von 800 Fuß und an der Ober-<lb/> fläche, senkrecht über dem unterirdischen Punkt, zu be-<lb/> stimmen. Der Unterschied war nur 2′,06; aber bei der<lb/> Sorgfalt, welche ich angewandt, lassen die in der Note<lb/> angeführten Resultate jeder einzelnen Nadel doch wohl<lb/> glauben, daß in der Grube (dem <placeName>Churprinz</placeName>) die Nei-<lb/> gung etwas größer ist, als auf der Oberfläche des Ge-<lb/> birges.</p><lb/> <p>Eine Reise, welche <choice><abbr>Hr.</abbr><expan>Herr</expan></choice> <hi rendition="#g"><persName>Arago</persName></hi> im Jahr 1825 im<lb/> nördlichen <placeName>Italien</placeName>, ebenfalls mit einem <hi rendition="#g"><persName>Gambey</persName></hi>'schen<lb/> Neigungscompaß (nach der Construction des Chevaliers<lb/><hi rendition="#g"><persName>Borda</persName></hi>) gemacht hat, gewährt noch ein Paar sehr sichere<lb/> Vergleichungspunkte, <hi rendition="#i"><placeName>Florenz</placeName></hi> und <hi rendition="#i"><placeName>Turin</placeName></hi>, zur Bestimmung<lb/> der Wirkung des herannahenden magnetischen Aequator-<lb/> Knotens. Die eine Beobachtung, die zu <hi rendition="#i"><placeName>Florenz</placeName></hi> giebt<lb/> für 1805 bis 1826, die mittlere jährliche Abnahme der<lb/> Neigung = 3′,3, die andere, in <hi rendition="#i"><placeName>Turin</placeName></hi>, 3′,5. In <hi rendition="#i"><placeName>Florenz</placeName></hi><lb/> wurde die Neigung zufällig an demselben Tage, am 26.<lb/> September, beobachtet und =62° 56′ gefunden, an wel-<lb/> chem ich dieselbe 20 Jahre früher, mit <choice><abbr>Hrn.</abbr><expan>Herrn</expan></choice> <hi rendition="#g"><persName>Gay-Lus-<lb/> sac</persName></hi>, =63° 57′ gefunden hatte. <choice><abbr>Hr.</abbr><expan>Herr</expan></choice> <hi rendition="#g"><persName>Arago</persName></hi> beobachtete<lb/> im Garten <placeName>Boboli</placeName>, wir im Wäldchen bei den <placeName>Caccini</placeName>,<lb/> also immer in freier Luft, fern von allen Gebäuden. In<lb/></p> </body> </text> </TEI> [324/0006]
ist aber keinesweges in Zweifel zu ziehen; denn Prof.
Mayer fand zu derselben Epoche durch die Methode
der angehängten Gewichte, mit vieler Sorgfalt, 69° 26′,
also nur 3′ weniger, als Hr. Gay-Lussac und ich. Es
ist zu wünschen, daß man künftig auf diese Unterschiede
des Ganges der jährlichen Inclinations-Veränderung zwi-
schen Paris, Göttingen und Berlin aufmerksam sey, aber
nur Beobachtungen traue, in denen zwei Nadeln nach
Umkehrung ihrer Pole nicht mehr als 2 bis 3 Minuten
von einander abweichen.
Im letzt verflossenen Sommer habe ich Freiberg in
der Absicht besucht, um in einer Grube, wo das Ge-
stein (Gneis) nicht auf die Magnetnadel wirkt, die Nei-
gung in einer Saigerteufe von 800 Fuß und an der Ober-
fläche, senkrecht über dem unterirdischen Punkt, zu be-
stimmen. Der Unterschied war nur 2′,06; aber bei der
Sorgfalt, welche ich angewandt, lassen die in der Note
angeführten Resultate jeder einzelnen Nadel doch wohl
glauben, daß in der Grube (dem Churprinz) die Nei-
gung etwas größer ist, als auf der Oberfläche des Ge-
birges.
Eine Reise, welche Hr. Arago im Jahr 1825 im
nördlichen Italien, ebenfalls mit einem Gambey'schen
Neigungscompaß (nach der Construction des Chevaliers
Borda) gemacht hat, gewährt noch ein Paar sehr sichere
Vergleichungspunkte, Florenz und Turin, zur Bestimmung
der Wirkung des herannahenden magnetischen Aequator-
Knotens. Die eine Beobachtung, die zu Florenz giebt
für 1805 bis 1826, die mittlere jährliche Abnahme der
Neigung = 3′,3, die andere, in Turin, 3′,5. In Florenz
wurde die Neigung zufällig an demselben Tage, am 26.
September, beobachtet und =62° 56′ gefunden, an wel-
chem ich dieselbe 20 Jahre früher, mit Hrn. Gay-Lus-
sac, =63° 57′ gefunden hatte. Hr. Arago beobachtete
im Garten Boboli, wir im Wäldchen bei den Caccini,
also immer in freier Luft, fern von allen Gebäuden. In
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