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Humboldt, Alexander von: Ueber die Mittel, die Ergründung einiger Phänomene des tellurischen Magnetismus zu erleichtern. In: Annalen der Physik und Chemie, Bd. 15, St. 3, (1829), S. 319-336.

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der im Ganzen wenig von dem abweicht, welchen man
gegenwärtig über der Erde in der Pariser Sternwarte
beobachtet.

Abstrahirt man bei den 33stündigen correspondiren-
den Freiberger und Berliner Beobachtungen von der son-
derbaren Perturbation um 121/2 Uhr am 25. März (wo
nämlich die Nadel noch 4 Minuten mehr nach Westen, als um
2 Uhr Nachmittags abwich, und welche keinesweges ein
Fehler der Beobachtung ist), so ergiebt sich aus der gan-
zen Periode eine merkwürdige Uebereinstimmung. Die
Amplitudo arcus, war an beiden Orten den 25. März grö-
ßer als am 24., so wie sie an beiden Tagen um eine
Minute in Freiberg die in Berlin übertraf. Die Ampli-
tudo arcus war nämlich: am 24. März in Berlin 11' 44",
in Freiberg 13' 11", am 25. März in Berlin 12' 38", in
Freiberg 13' 20".

Die absolute Declination in Berlin beträgt, nach ei-
ner genauen im Jahr 1828 vom Herrn Dr. Erman mit
einem Bessel'schen Mittagsrohr unternommenen Bestim-
mung, 17° 30' 48" westlich.

Durch eine Beobachtung mit Professor Encke vom
9. April 1829 wurde die Inclination im Garten von Bel-
levue bei Berlin
, an demselben Punkte, wo sie 1826
beobachtet worden, gleich 68° 30' 45" gefunden.

Der große Zweck correspondirender Resultate aus
Paris, Berlin, Freiberg und Kasan, mit denselben Instru-
menten erhalten, ist die Lösung der Frage: Giebt es neben
den großen Veränderungen der magnetischen Spannung
des Erdkörpers, welche offenbar mit der wahren Zeit,
mit dem Abstande vom Durchgange der Sonne durch den
Meridian zusammenhangen, noch andere Veränderungen, die
sich nicht auf große Landstrecken fortpflanzen? Die Exi-
stenz solcher localen Veränderungen ist schon gegenwärtig
erwiesen, nicht etwa durch eine Nacht Freiberger Beob-
achtungen allein, sondern durch die Vergleichungen, wel-
che Herr Arago zwischen seinen und den Berliner Beob-
achtungen, die ich ihm zugeschickt, hat machen können.
Er bemerkte z. B., daß die tägliche Variation in Berlin
am 29. Januar drei Mal größer als am 27. war, während
in Paris die Variation am 29. weit kleiner als am 27.
war. Dagegen ist der von der Nadel in Berlin durch-
laufene Bogen am 11. Januar doppelt so groß gewesen, als am

Annal. d. Physik. B. 91. St. 3. J. 1829. St. 3.     Y

der im Ganzen wenig von dem abweicht, welchen man
gegenwärtig über der Erde in der Pariser Sternwarte
beobachtet.

Abstrahirt man bei den 33stündigen correspondiren-
den Freiberger und Berliner Beobachtungen von der son-
derbaren Perturbation um 12½ Uhr am 25. März (wo
nämlich die Nadel noch 4 Minuten mehr nach Westen, als um
2 Uhr Nachmittags abwich, und welche keinesweges ein
Fehler der Beobachtung ist), so ergiebt sich aus der gan-
zen Periode eine merkwürdige Uebereinstimmung. Die
Amplitudo arcus, war an beiden Orten den 25. März grö-
ßer als am 24., so wie sie an beiden Tagen um eine
Minute in Freiberg die in Berlin übertraf. Die Ampli-
tudo arcus war nämlich: am 24. März in Berlin 11′ 44″,
in Freiberg 13′ 11″, am 25. März in Berlin 12′ 38″, in
Freiberg 13′ 20″.

Die absolute Declination in Berlin beträgt, nach ei-
ner genauen im Jahr 1828 vom Herrn Dr. Erman mit
einem Bessel'schen Mittagsrohr unternommenen Bestim-
mung, 17° 30′ 48″ westlich.

Durch eine Beobachtung mit Professor Encke vom
9. April 1829 wurde die Inclination im Garten von Bel-
levue bei Berlin
, an demselben Punkte, wo sie 1826
beobachtet worden, gleich 68° 30′ 45″ gefunden.

Der große Zweck correspondirender Resultate aus
Paris, Berlin, Freiberg und Kasan, mit denselben Instru-
menten erhalten, ist die Lösung der Frage: Giebt es neben
den großen Veränderungen der magnetischen Spannung
des Erdkörpers, welche offenbar mit der wahren Zeit,
mit dem Abstande vom Durchgange der Sonne durch den
Meridian zusammenhangen, noch andere Veränderungen, die
sich nicht auf große Landstrecken fortpflanzen? Die Exi-
stenz solcher localen Veränderungen ist schon gegenwärtig
erwiesen, nicht etwa durch eine Nacht Freiberger Beob-
achtungen allein, sondern durch die Vergleichungen, wel-
che Herr Arago zwischen seinen und den Berliner Beob-
achtungen, die ich ihm zugeschickt, hat machen können.
Er bemerkte z. B., daß die tägliche Variation in Berlin
am 29. Januar drei Mal größer als am 27. war, während
in Paris die Variation am 29. weit kleiner als am 27.
war. Dagegen ist der von der Nadel in Berlin durch-
laufene Bogen am 11. Januar doppelt so groß gewesen, als am

Annal. d. Physik. B. 91. St. 3. J. 1829. St. 3.     Y
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[335/0017] der im Ganzen wenig von dem abweicht, welchen man gegenwärtig über der Erde in der Pariser Sternwarte beobachtet. Abstrahirt man bei den 33stündigen correspondiren- den Freiberger und Berliner Beobachtungen von der son- derbaren Perturbation um 12½ Uhr am 25. März (wo nämlich die Nadel noch 4 Min. mehr nach Westen, als um 2 Uhr Nachmittags abwich, und welche keinesweges ein Fehler der Beobachtung ist), so ergiebt sich aus der gan- zen Periode eine merkwürdige Uebereinstimmung. Die Amplitudo arcus, war an beiden Orten den 25. März grö- ßer als am 24., so wie sie an beiden Tagen um eine Minute in Freiberg die in Berlin übertraf. Die Ampli- tudo arcus war nämlich: am 24. März in Berlin 11′ 44″, in Freiberg 13′ 11″, am 25. März in Berlin 12′ 38″, in Freiberg 13′ 20″. Die absolute Declination in Berlin beträgt, nach ei- ner genauen im Jahr 1828 vom Hrn. Dr. Erman mit einem Bessel'schen Mittagsrohr unternommenen Bestim- mung, 17° 30′ 48″ westlich. Durch eine Beobachtung mit Professor Encke vom 9. April 1829 wurde die Inclination im Garten von Bel- levue bei Berlin, an demselben Punkte, wo sie 1826 beobachtet worden, gleich 68° 30′ 45″ gefunden. Der große Zweck correspondirender Resultate aus Paris, Berlin, Freiberg und Kasan, mit denselben Instru- menten erhalten, ist die Lösung der Frage: Giebt es neben den großen Veränderungen der magnetischen Spannung des Erdkörpers, welche offenbar mit der wahren Zeit, mit dem Abstande vom Durchgange der Sonne durch den Meridian zusammenhangen, noch andere Veränderungen, die sich nicht auf große Landstrecken fortpflanzen? Die Exi- stenz solcher localen Veränderungen ist schon gegenwärtig erwiesen, nicht etwa durch eine Nacht Freiberger Beob- achtungen allein, sondern durch die Vergleichungen, wel- che Hr. Arago zwischen seinen und den Berliner Beob- achtungen, die ich ihm zugeschickt, hat machen können. Er bemerkte z. B., daß die tägliche Variation in Berlin am 29. Januar drei Mal größer als am 27. war, während in Paris die Variation am 29. weit kleiner als am 27. war. Dagegen ist der von der Nadel in Berlin durch- laufene Bogen am 11. Jan. doppelt so groß gewesen, als am Annal. d. Physik. B. 91. St. 3. J. 1829. St. 3. Y

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Zitationshilfe: Humboldt, Alexander von: Ueber die Mittel, die Ergründung einiger Phänomene des tellurischen Magnetismus zu erleichtern. In: Annalen der Physik und Chemie, Bd. 15, St. 3, (1829), S. 319-336, hier S. 335. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_mittel_1829/17>, abgerufen am 27.11.2024.