Humboldt, Alexander von: Ueber Meeresströmungen im allgemeinen; und über die kalte peruanische Strömung der Südsee, im Gegensatze zu dem warmen Golf- oder Florida-Strome. [Druck vorgesehen für: Kleinere Schriften von Alexander von Humboldt. Zweiter Band (nicht erschienen).] Korrekturbogen aus dem Schiller Nationalmuseum, Deutsches Literaturarchiv in Marbach a. N.: Cotta-Archiv, s. e., [1833-ca. 1855], S. 31-145.Fayal (long. 31°); ja Franklin hatte sporadisch im Jahr 1785 in lat. 34° und 5° bis 6° östlich von Corvo, also im Meridian des Ostcaps der Insel San Miguel, Golfwasser erkannt, die 3°,4 wärmer waren als die sie umgrenzenden Wasser. Was die südliche Erstreckung betrifft, so vermuthet Rennell, daß der Golfstrom, obgleich die Bewegung des Wassers nicht mehr meßbar sei, weil die Wärme dieselbe bleibe, sich bis lat. 20°, d. h. bis an das Ende des Längen-Streifens des Sargasso-Meeres, ausdehne.1 Hier sollte die Darstellung dessen schließen, was auf ununterbrochene zusammenhangende Beobachtungen gegründet ist. Es bleiben aber andere, von dem Golfstrom abhängige Erscheinungen übrig, die viel größere Räume des nördlichen und östlichen Weltmeeres berühren, auf wichtige klimatische Verhältnisse und auf die Wanderungen der Cetaceen und Fische Einfluß haben; Erscheinungen, welche seit langer Zeit schon fragmentarisch erkannt wurden, aber jetzt erst mit mehrerer Sicherheit und Klarheit beschrieben werden können. Ich bezeichne als solche, in drei Gruppen vertheilt: I. die unläugbaren Abzweigungen des Golfstroms in Nordost nach Island, den Färöern und Shetland-Inseln, der Westküste von Norwegen und Spitzbergen; in Osten gegen das nördliche Spanien und südwestliche Frankreich; in Südosten vielleicht gegen Portugal und das nordwestliche Afrika; II. den zwischen den Parallelen von 34° und 37° gegen Westen gerichteten, den südlichen und östlichen Saum des warmen Golfstroms begrenzenden, kalten Gegenstrom; III. das Sargasso-Meer und zwei andere merkwürdige Anhäufungen von Seetang. Um zu richtigen allgemeinen Ansichten zu gelangen, oder wenigstens den Weg zu bezeichnen, welcher einst zu den- 1 Rennell p. 251, 201 und 273.
Fayal (long. 31°); ja Franklin hatte sporadisch im Jahr 1785 in lat. 34° und 5° bis 6° östlich von Corvo, also im Meridian des Ostcaps der Insel San Miguel, Golfwasser erkannt, die 3°,4 wärmer waren als die sie umgrenzenden Wasser. Was die südliche Erstreckung betrifft, so vermuthet Rennell, daß der Golfstrom, obgleich die Bewegung des Wassers nicht mehr meßbar sei, weil die Wärme dieselbe bleibe, sich bis lat. 20°, d. h. bis an das Ende des Längen-Streifens des Sargasso-Meeres, ausdehne.1 Hier sollte die Darstellung dessen schließen, was auf ununterbrochene zusammenhangende Beobachtungen gegründet ist. Es bleiben aber andere, von dem Golfstrom abhängige Erscheinungen übrig, die viel größere Räume des nördlichen und östlichen Weltmeeres berühren, auf wichtige klimatische Verhältnisse und auf die Wanderungen der Cetaceen und Fische Einfluß haben; Erscheinungen, welche seit langer Zeit schon fragmentarisch erkannt wurden, aber jetzt erst mit mehrerer Sicherheit und Klarheit beschrieben werden können. Ich bezeichne als solche, in drei Gruppen vertheilt: I. die unläugbaren Abzweigungen des Golfstroms in Nordost nach Island, den Färöern und Shetland-Inseln, der Westküste von Norwegen und Spitzbergen; in Osten gegen das nördliche Spanien und südwestliche Frankreich; in Südosten vielleicht gegen Portugal und das nordwestliche Afrika; II. den zwischen den Parallelen von 34° und 37° gegen Westen gerichteten, den südlichen und östlichen Saum des warmen Golfstroms begrenzenden, kalten Gegenstrom; III. das Sargasso-Meer und zwei andere merkwürdige Anhäufungen von Seetang. Um zu richtigen allgemeinen Ansichten zu gelangen, oder wenigstens den Weg zu bezeichnen, welcher einst zu den- 1 Rennell p. 251, 201 und 273.
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Fayal (long. 31°); ja Franklin hatte sporadisch im Jahr 1785 in lat. 34° und 5° bis 6° östlich von Corvo, also im Meridian des Ostcaps der Insel San Miguel, Golfwasser erkannt, die 3°,4 wärmer waren als die sie umgrenzenden Wasser. Was die südliche Erstreckung betrifft, so vermuthet Rennell, daß der Golfstrom, obgleich die Bewegung des Wassers nicht mehr meßbar sei, weil die Wärme dieselbe bleibe, sich bis lat. 20°, d. h. bis an das Ende des Längen-Streifens des Sargasso-Meeres, ausdehne. 1
Hier sollte die Darstellung dessen schließen, was auf ununterbrochene zusammenhangende Beobachtungen gegründet ist. Es bleiben aber andere, von dem Golfstrom abhängige Erscheinungen übrig, die viel größere Räume des nördlichen und östlichen Weltmeeres berühren, auf wichtige klimatische Verhältnisse und auf die Wanderungen der Cetaceen und Fische Einfluß haben; Erscheinungen, welche seit langer Zeit schon fragmentarisch erkannt wurden, aber jetzt erst mit mehrerer Sicherheit und Klarheit beschrieben werden können. Ich bezeichne als solche, in drei Gruppen vertheilt: I. die unläugbaren Abzweigungen des Golfstroms in Nordost nach Island, den Färöern und Shetland-Inseln, der Westküste von Norwegen und Spitzbergen; in Osten gegen das nördliche Spanien und südwestliche Frankreich; in Südosten vielleicht gegen Portugal und das nordwestliche Afrika; II. den zwischen den Parallelen von 34° und 37° gegen Westen gerichteten, den südlichen und östlichen Saum des warmen Golfstroms begrenzenden, kalten Gegenstrom; III. das Sargasso-Meer und zwei andere merkwürdige Anhäufungen von Seetang. Um zu richtigen allgemeinen Ansichten zu gelangen, oder wenigstens den Weg zu bezeichnen, welcher einst zu den-
1 Rennell p. 251, 201 und 273.
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