Humboldt, Alexander von: Auszug aus einem Briefe des Hrn. v. Humboldt an Hrn. Fourcroy. In: Magazin für den neuesten Zustand der Naturkunde mit Rücksicht auf die dazu gehörigen Hülfswissenschaften. Bd. 4 (1802) S. 188-195.dare) und die Otomaken-Erde (la terre des Oto- Das Dapiche ist eine Art von elastischem Das
dare) und die Otomaken-Erde (la terre des Oto- Das Dapiche iſt eine Art von elaſtiſchem Das
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0006" n="192"/><hi rendition="#aq">dare)</hi> und die Otomaken-Erde (<hi rendition="#aq">la terre des Oto-<lb/> maques</hi>).</p><lb/> <p>Das <hi rendition="#g">Dapiche</hi> iſt eine Art von elaſtiſchem<lb/> Gummi das Ihnen wahrſcheinlich nicht bekannt<lb/> iſt. Wir haben es an einem Ort entdeckt wo ſich<lb/> keine <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Hevea</hi></hi> findet in den Moraͤſten des Javi<supplied>t</supplied>age-<lb/> birgs in einer Breite von 2<supplied>′ 5″</supplied>. Dieſe Suͤmpfe<lb/> ſind durch die fuͤrchterlichen Boa-Schlangen die<lb/> darinn leben, beruͤchtigt. Wir fanden bey den<lb/><hi rendition="#g">Poimaſanos</hi>- und <hi rendition="#g">Paragini</hi>-Indianern<lb/> muſicaliſche Inſtrumente die aus Caoutchouc verfer-<lb/> tigt waren und die Einwohner ſagten, daß ſich dieſe<lb/> Subſtanz in der Erde faͤnde. Das Dapiche oder<lb/> Zavis iſt ein weiße ſchwammige Maſſe die man un-<lb/> ter den Wurzeln der beyden Baͤume <hi rendition="#aq">Iacia</hi> und <hi rendition="#aq">Cur-<lb/> vara</hi> findet; dieſe Baͤume ſcheinen uns neue Gat-<lb/> tungen zu ſeyn und wir werden zu ſeiner Zeit die<lb/> Beſchreibung davon geben. Der Saft dieſer Baͤu-<lb/> me iſt eine ſehr waͤßrige Milch; indeſſen ſcheint<lb/> es eine Krankheit fuͤr ſie zu ſeyn wenn ſie dieſen<lb/> Saft durch die Wurzeln verlieren und wirklich<lb/> ſtirbt der Baum durch dieſe Art von Haͤmorrhagie<lb/> ab und der Saft gerinnt in der feuchten Erde ohne<lb/> die freye Luft zu beruͤhren. Ich ſende Ihnen hier<lb/> ſowohl das Dapiche ſelbſt als auch eine Art von<lb/> Caoutchouc welches daraus bereitet iſt indem man<lb/> es blos dem Feuer ausſetzt und es darinn ſchmelzt.</p><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Das</fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [192/0006]
dare) und die Otomaken-Erde (la terre des Oto-
maques).
Das Dapiche iſt eine Art von elaſtiſchem
Gummi das Ihnen wahrſcheinlich nicht bekannt
iſt. Wir haben es an einem Ort entdeckt wo ſich
keine Hevea findet in den Moraͤſten des Javitage-
birgs in einer Breite von 2′ 5″. Dieſe Suͤmpfe
ſind durch die fuͤrchterlichen Boa-Schlangen die
darinn leben, beruͤchtigt. Wir fanden bey den
Poimaſanos- und Paragini-Indianern
muſicaliſche Inſtrumente die aus Caoutchouc verfer-
tigt waren und die Einwohner ſagten, daß ſich dieſe
Subſtanz in der Erde faͤnde. Das Dapiche oder
Zavis iſt ein weiße ſchwammige Maſſe die man un-
ter den Wurzeln der beyden Baͤume Iacia und Cur-
vara findet; dieſe Baͤume ſcheinen uns neue Gat-
tungen zu ſeyn und wir werden zu ſeiner Zeit die
Beſchreibung davon geben. Der Saft dieſer Baͤu-
me iſt eine ſehr waͤßrige Milch; indeſſen ſcheint
es eine Krankheit fuͤr ſie zu ſeyn wenn ſie dieſen
Saft durch die Wurzeln verlieren und wirklich
ſtirbt der Baum durch dieſe Art von Haͤmorrhagie
ab und der Saft gerinnt in der feuchten Erde ohne
die freye Luft zu beruͤhren. Ich ſende Ihnen hier
ſowohl das Dapiche ſelbſt als auch eine Art von
Caoutchouc welches daraus bereitet iſt indem man
es blos dem Feuer ausſetzt und es darinn ſchmelzt.
Das
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Weitere Informationen:Eine weitere Fassung dieses Textes finden Sie in der Ausgabe Sämtliche Schriften digital (2021 ff.) der Universität Bern.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |