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Humboldt, Alexander von: Auszug aus einem Briefe des Hrn. v. Humboldt an Hrn. Fourcroy. In: Magazin für den neuesten Zustand der Naturkunde mit Rücksicht auf die dazu gehörigen Hülfswissenschaften. Bd. 4 (1802) S. 188-195.

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Granitgebirgen von Guanaja und Yumari-
quin,
im Schatten der Theobroma-Cacao
und der Caryocas. Nachdem man das Ober-
häutchen aufgehoben hat, übergießt man sie mit kal-
tem Wasser, man drückt alsdann den Saft aus, läßt
etwas Wasser über dem schon halb ausgedrückten
Oberhäutchen stehen und filtert den Aufguß. Die
durchgegangene Flüssigkeit ist gelblich. Hierauf
kocht man sie und läßt sie bis zur Consistenz des
Syrupzuckers abdampfen. Dieser Syrup ent-
hält schon das Gift selbst, ist aber noch nicht dick
genug um die Pfeile damit zu überziehen. Man
vermischt ihn deshalb mit dem glutinösen Saft ei-
nes andern Baums welchen die Indianer Kina-
cagnera
nennen. Diese Mischung wird wie-
der so lange gekocht bis sie sich zu einer bräunli-
chen Masse verdickt. Sie wissen daß der Curare
innerlich als ein Magenmittel gebraucht wird
und er ist auch in der That nicht eher schädlich
als wenn er mit dem Blute gemischt wird wel-
ches er desoxidirt. Ich habe nur erst seit etli-
chen Tagen Versuche damit angestellt, aber be-
reits bemerkt daß er die atmosphärische Luft zer-
setzt.

Ich füge dieser Substanz noch 3 andre bey;
das Dapiche, le Dapiche (ausgesprochen: Da-
pitsche) das Pendarenharz (le leche de Pen-

dare)

Granitgebirgen von Guanaja und Yumari-
quin,
im Schatten der Theobroma-Cacao
und der Caryocas. Nachdem man das Ober-
haͤutchen aufgehoben hat, uͤbergießt man ſie mit kal-
tem Waſſer, man druͤckt alsdann den Saft aus, laͤßt
etwas Waſſer uͤber dem ſchon halb ausgedruͤckten
Oberhaͤutchen ſtehen und filtert den Aufguß. Die
durchgegangene Fluͤſſigkeit iſt gelblich. Hierauf
kocht man ſie und laͤßt ſie bis zur Conſiſtenz des
Syrupzuckers abdampfen. Dieſer Syrup ent-
haͤlt ſchon das Gift ſelbſt, iſt aber noch nicht dick
genug um die Pfeile damit zu uͤberziehen. Man
vermiſcht ihn deshalb mit dem glutinoͤſen Saft ei-
nes andern Baums welchen die Indianer Kina-
cagnera
nennen. Dieſe Miſchung wird wie-
der ſo lange gekocht bis ſie ſich zu einer braͤunli-
chen Maſſe verdickt. Sie wiſſen daß der Curare
innerlich als ein Magenmittel gebraucht wird
und er iſt auch in der That nicht eher ſchaͤdlich
als wenn er mit dem Blute gemiſcht wird wel-
ches er desoxidirt. Ich habe nur erſt ſeit etli-
chen Tagen Verſuche damit angeſtellt, aber be-
reits bemerkt daß er die atmoſphaͤriſche Luft zer-
ſetzt.

Ich fuͤge dieſer Subſtanz noch 3 andre bey;
das Dapiche, le Dapiche (ausgeſprochen: Da-
pitſche) das Pendarenharz (le leche de Pen-

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[191/0005] Granitgebirgen von Guanaja und Yumari- quin, im Schatten der Theobroma-Cacao und der Caryocas. Nachdem man das Ober- haͤutchen aufgehoben hat, uͤbergießt man ſie mit kal- tem Waſſer, man druͤckt alsdann den Saft aus, laͤßt etwas Waſſer uͤber dem ſchon halb ausgedruͤckten Oberhaͤutchen ſtehen und filtert den Aufguß. Die durchgegangene Fluͤſſigkeit iſt gelblich. Hierauf kocht man ſie und laͤßt ſie bis zur Conſiſtenz des Syrupzuckers abdampfen. Dieſer Syrup ent- haͤlt ſchon das Gift ſelbſt, iſt aber noch nicht dick genug um die Pfeile damit zu uͤberziehen. Man vermiſcht ihn deshalb mit dem glutinoͤſen Saft ei- nes andern Baums welchen die Indianer Kina- cagnera nennen. Dieſe Miſchung wird wie- der ſo lange gekocht bis ſie ſich zu einer braͤunli- chen Maſſe verdickt. Sie wiſſen daß der Curare innerlich als ein Magenmittel gebraucht wird und er iſt auch in der That nicht eher ſchaͤdlich als wenn er mit dem Blute gemiſcht wird wel- ches er desoxidirt. Ich habe nur erſt ſeit etli- chen Tagen Verſuche damit angeſtellt, aber be- reits bemerkt daß er die atmoſphaͤriſche Luft zer- ſetzt. Ich fuͤge dieſer Subſtanz noch 3 andre bey; das Dapiche, le Dapiche (ausgeſprochen: Da- pitſche) das Pendarenharz (le leche de Pen- dare)

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Zitationshilfe: Humboldt, Alexander von: Auszug aus einem Briefe des Hrn. v. Humboldt an Hrn. Fourcroy. In: Magazin für den neuesten Zustand der Naturkunde mit Rücksicht auf die dazu gehörigen Hülfswissenschaften. Bd. 4 (1802) S. 188-195, S. 191. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_fourcroy_1802/5>, abgerufen am 28.11.2024.