Er stöhrt die ganze wichtige Crise, ver- säumt den critischen Zeitpunct, und, gesezt er legt sich nun auch gegen Mor- gen nieder, so kann er doch nun schlech erdings nicht die ganze wohlthä- tige Wirkung des Schlafs in dieser Ab- sicht erhalten, denn der critische Zeit- punct ist vorbey. Er wird nie eine voll- kommne Crise, sondern immer nur un- vollkommene haben, und Aerzte wissen, was dieses sagen will. Sein Körper wird also nie vollkommen gereinigt. -- Wie deutlich zeigen uns diess die Kränklich- keiten, die rhevmatischen Beschwehr- den, die geschwollnen Füsse, die un- ausbleiblich Folgen solcher Lucubra- tionen sind!
Ferner, die Augen werden bey die- ser Gewohnheit weit stärker angegrif- fen, denn man arbeitet da den gan- zen Sommer bey Lichte, welches der, der den Morgen benuzt, gar nicht nö- thig hat.
Er ſtöhrt die ganze wichtige Criſe, ver- ſäumt den critiſchen Zeitpunct, und, geſezt er legt ſich nun auch gegen Mor- gen nieder, ſo kann er doch nun ſchlech erdings nicht die ganze wohlthä- tige Wirkung des Schlafs in dieſer Ab- ſicht erhalten, denn der critiſche Zeit- punct iſt vorbey. Er wird nie eine voll- kommne Criſe, ſondern immer nur un- vollkommene haben, und Aerzte wiſſen, was dieſes ſagen will. Sein Körper wird alſo nie vollkommen gereinigt. — Wie deutlich zeigen uns dieſs die Kränklich- keiten, die rhevmatiſchen Beſchwehr- den, die geſchwollnen Füſse, die un- ausbleiblich Folgen ſolcher Lucubra- tionen ſind!
Ferner, die Augen werden bey die- ſer Gewohnheit weit ſtärker angegrif- fen, denn man arbeitet da den gan- zen Sommer bey Lichte, welches der, der den Morgen benuzt, gar nicht nö- thig hat.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0582"n="554"/>
Er ſtöhrt die ganze wichtige Criſe, ver-<lb/>ſäumt den critiſchen Zeitpunct, und,<lb/>
geſezt er legt ſich nun auch gegen Mor-<lb/>
gen nieder, ſo kann er doch nun<lb/>ſchlech erdings nicht die ganze wohlthä-<lb/>
tige Wirkung des Schlafs in dieſer Ab-<lb/>ſicht erhalten, denn der critiſche Zeit-<lb/>
punct iſt vorbey. Er wird nie eine voll-<lb/>
kommne Criſe, ſondern immer nur un-<lb/>
vollkommene haben, und Aerzte wiſſen,<lb/>
was dieſes ſagen will. Sein Körper wird<lb/>
alſo nie vollkommen gereinigt. — Wie<lb/>
deutlich zeigen uns dieſs die Kränklich-<lb/>
keiten, die rhevmatiſchen Beſchwehr-<lb/>
den, die geſchwollnen Füſse, die un-<lb/>
ausbleiblich Folgen ſolcher Lucubra-<lb/>
tionen ſind!</p><lb/><p>Ferner, die Augen werden bey die-<lb/>ſer Gewohnheit weit ſtärker angegrif-<lb/>
fen, denn man arbeitet da den gan-<lb/>
zen Sommer bey Lichte, welches der,<lb/>
der den Morgen benuzt, gar nicht nö-<lb/>
thig hat.</p><lb/></div></div></div></body></text></TEI>
[554/0582]
Er ſtöhrt die ganze wichtige Criſe, ver-
ſäumt den critiſchen Zeitpunct, und,
geſezt er legt ſich nun auch gegen Mor-
gen nieder, ſo kann er doch nun
ſchlech erdings nicht die ganze wohlthä-
tige Wirkung des Schlafs in dieſer Ab-
ſicht erhalten, denn der critiſche Zeit-
punct iſt vorbey. Er wird nie eine voll-
kommne Criſe, ſondern immer nur un-
vollkommene haben, und Aerzte wiſſen,
was dieſes ſagen will. Sein Körper wird
alſo nie vollkommen gereinigt. — Wie
deutlich zeigen uns dieſs die Kränklich-
keiten, die rhevmatiſchen Beſchwehr-
den, die geſchwollnen Füſse, die un-
ausbleiblich Folgen ſolcher Lucubra-
tionen ſind!
Ferner, die Augen werden bey die-
ſer Gewohnheit weit ſtärker angegrif-
fen, denn man arbeitet da den gan-
zen Sommer bey Lichte, welches der,
der den Morgen benuzt, gar nicht nö-
thig hat.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797, S. 554. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/582>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.