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Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797.

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Fieber, Müdigkeit, Schlaf und Crisis
durch die Ausdünstung, welche im
Schlafe geschieht. Man kann daher mit
Recht sagen: Jeder Mensch hat alle
Nacht seine critische Ausdünstung, bey
manchen mehr, bey manchen weniger
merklich, wodurch das, was den Tag
über unnützes oder schädliches einge-
schluckt oder in uns erzeugt wurde, ab-
geschieden und entfernt wird. Diese
tägliche Crisis ist jedem Menschen
nöthig und zu seiner Erhaltung äusserst
unentbehrlich; der rechte Zeitpunct der-
selben ist der, wo das Fieber seinen
höchsten Grad erreicht hat, das ist, der
Zeitpunct, wo die Sonne gerade in Ze-
nith unter uns steht, also die Mitter-
nacht. Was thut nun der, der dieser
Stimme der Natur, die in diesem Zeit-
punct zur Ruhe ruft, nicht gehorcht,
der vielmehr dieses Fieber, welches das
Mittel zur Absonderung und Reinigung
unsrer Säfte werden sollte, zu vermehr-
ter Thätigkeit und Anstrengung benuzt?

Fieber, Müdigkeit, Schlaf und Criſis
durch die Ausdünſtung, welche im
Schlafe geſchieht. Man kann daher mit
Recht ſagen: Jeder Menſch hat alle
Nacht ſeine critiſche Ausdünſtung, bey
manchen mehr, bey manchen weniger
merklich, wodurch das, was den Tag
über unnützes oder ſchädliches einge-
ſchluckt oder in uns erzeugt wurde, ab-
geſchieden und entfernt wird. Dieſe
tägliche Criſis iſt jedem Menſchen
nöthig und zu ſeiner Erhaltung äuſſerſt
unentbehrlich; der rechte Zeitpunct der-
ſelben iſt der, wo das Fieber ſeinen
höchſten Grad erreicht hat, das iſt, der
Zeitpunct, wo die Sonne gerade in Ze-
nith unter uns ſteht, alſo die Mitter-
nacht. Was thut nun der, der dieſer
Stimme der Natur, die in dieſem Zeit-
punct zur Ruhe ruft, nicht gehorcht,
der vielmehr dieſes Fieber, welches das
Mittel zur Abſonderung und Reinigung
unſrer Säfte werden ſollte, zu vermehr-
ter Thätigkeit und Anſtrengung benuzt?

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[553/0581] Fieber, Müdigkeit, Schlaf und Criſis durch die Ausdünſtung, welche im Schlafe geſchieht. Man kann daher mit Recht ſagen: Jeder Menſch hat alle Nacht ſeine critiſche Ausdünſtung, bey manchen mehr, bey manchen weniger merklich, wodurch das, was den Tag über unnützes oder ſchädliches einge- ſchluckt oder in uns erzeugt wurde, ab- geſchieden und entfernt wird. Dieſe tägliche Criſis iſt jedem Menſchen nöthig und zu ſeiner Erhaltung äuſſerſt unentbehrlich; der rechte Zeitpunct der- ſelben iſt der, wo das Fieber ſeinen höchſten Grad erreicht hat, das iſt, der Zeitpunct, wo die Sonne gerade in Ze- nith unter uns ſteht, alſo die Mitter- nacht. Was thut nun der, der dieſer Stimme der Natur, die in dieſem Zeit- punct zur Ruhe ruft, nicht gehorcht, der vielmehr dieſes Fieber, welches das Mittel zur Abſonderung und Reinigung unſrer Säfte werden ſollte, zu vermehr- ter Thätigkeit und Anſtrengung benuzt?

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Zitationshilfe: Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797, S. 553. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/581>, abgerufen am 22.11.2024.