Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797.

Bild:
<< vorherige Seite

bewohnt, auch nicht geheizt seyn, und
die Fenster beständig offen erhalten wer-
den ausser des Nachts.

3. Man esse Abends nur wenig, und
nur kalte Speisen, und immer einige
Stunden vor Schlafen. Ein Hauptmit-
tel, um ruhig zu schlafen, und froh zu
erwachen.

4. Man liege ohne allen Zwang und
Druck fast ganz horizontal im Bett, nur
den Kopf ausgenommen, der etwas er-
höht seyn muss. Nichts ist schädlicher,
als halb sitzend im Bett zu liegen, der
Körper macht da immer einen Winkel,
die Circulation im Unterleibe wird er-
schwehrt, auch das Rückgrad immer
fort gedrückt, daher ein Hauptzweck
des Schlafs, freyer und ungehinderter
Blutumlauf, dadurch verfehlt, ja in der
Kindheit und Jugend Verwachsung und
Buckel oft durch diese Gewohnheit er-
zeugt wird.

5. Alle Sorgen und Tageslasten müs-
sen mit den Kleidern abgelegt werden;
keine darf mit zu Bette gehen. Man

bewohnt, auch nicht geheizt ſeyn, und
die Fenſter beſtändig offen erhalten wer-
den auſſer des Nachts.

3. Man eſſe Abends nur wenig, und
nur kalte Speiſen, und immer einige
Stunden vor Schlafen. Ein Hauptmit-
tel, um ruhig zu ſchlafen, und froh zu
erwachen.

4. Man liege ohne allen Zwang und
Druck faſt ganz horizontal im Bett, nur
den Kopf ausgenommen, der etwas er-
höht ſeyn muſs. Nichts iſt ſchädlicher,
als halb ſitzend im Bett zu liegen, der
Körper macht da immer einen Winkel,
die Circulation im Unterleibe wird er-
ſchwehrt, auch das Rückgrad immer
fort gedrückt, daher ein Hauptzweck
des Schlafs, freyer und ungehinderter
Blutumlauf, dadurch verfehlt, ja in der
Kindheit und Jugend Verwachſung und
Buckel oft durch dieſe Gewohnheit er-
zeugt wird.

5. Alle Sorgen und Tageslaſten müſ-
ſen mit den Kleidern abgelegt werden;
keine darf mit zu Bette gehen. Man

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0577" n="549"/>
bewohnt, auch nicht geheizt &#x017F;eyn, und<lb/>
die Fen&#x017F;ter be&#x017F;tändig offen erhalten wer-<lb/>
den au&#x017F;&#x017F;er des Nachts.</p><lb/>
            <p>3. Man e&#x017F;&#x017F;e Abends nur wenig, und<lb/>
nur kalte Spei&#x017F;en, und immer einige<lb/>
Stunden vor Schlafen. Ein Hauptmit-<lb/>
tel, um ruhig zu &#x017F;chlafen, und froh zu<lb/>
erwachen.</p><lb/>
            <p>4. Man liege ohne allen Zwang und<lb/>
Druck fa&#x017F;t ganz horizontal im Bett, nur<lb/>
den Kopf ausgenommen, der etwas er-<lb/>
höht &#x017F;eyn mu&#x017F;s. Nichts i&#x017F;t &#x017F;chädlicher,<lb/>
als halb &#x017F;itzend im Bett zu liegen, der<lb/>
Körper macht da immer einen Winkel,<lb/>
die Circulation im Unterleibe wird er-<lb/>
&#x017F;chwehrt, auch das Rückgrad immer<lb/>
fort gedrückt, daher ein Hauptzweck<lb/>
des Schlafs, freyer und ungehinderter<lb/>
Blutumlauf, dadurch verfehlt, ja in der<lb/>
Kindheit und Jugend Verwach&#x017F;ung und<lb/>
Buckel oft durch die&#x017F;e Gewohnheit er-<lb/>
zeugt wird.</p><lb/>
            <p>5. Alle Sorgen und Tagesla&#x017F;ten mü&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en mit den Kleidern abgelegt werden;<lb/>
keine darf mit zu Bette gehen. Man<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[549/0577] bewohnt, auch nicht geheizt ſeyn, und die Fenſter beſtändig offen erhalten wer- den auſſer des Nachts. 3. Man eſſe Abends nur wenig, und nur kalte Speiſen, und immer einige Stunden vor Schlafen. Ein Hauptmit- tel, um ruhig zu ſchlafen, und froh zu erwachen. 4. Man liege ohne allen Zwang und Druck faſt ganz horizontal im Bett, nur den Kopf ausgenommen, der etwas er- höht ſeyn muſs. Nichts iſt ſchädlicher, als halb ſitzend im Bett zu liegen, der Körper macht da immer einen Winkel, die Circulation im Unterleibe wird er- ſchwehrt, auch das Rückgrad immer fort gedrückt, daher ein Hauptzweck des Schlafs, freyer und ungehinderter Blutumlauf, dadurch verfehlt, ja in der Kindheit und Jugend Verwachſung und Buckel oft durch dieſe Gewohnheit er- zeugt wird. 5. Alle Sorgen und Tageslaſten müſ- ſen mit den Kleidern abgelegt werden; keine darf mit zu Bette gehen. Man

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/577
Zitationshilfe: Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797, S. 549. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/577>, abgerufen am 22.11.2024.