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Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797.

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gen- oder Eselinnenmilch, aber immer
unmittelbar nach dem Ausmelken und
noch warm von Lebenswärme. Noch
schöner wäre es, die Milch von dem
Kinde unmittelbar aus dem Thiere sau-
gen zu lassen. Ist auch diess nicht mög-
lich, so gebe man eine Mischung von
der Hälfte Kuhmilch und Wasser, immer
lauwarm, und wenigstens einmal täglich
frische Milch. Eine wichtige Bemer-
kung ist hierbey, dass man nicht die
Milch wärmen oder warm stellen muss
(denn sie nimmt sonst gleich einen säuer-
lichen Karacter an), sondern das Wasser,
das man jedesmal beym Gebrauch erst
dazu mischt. Bey dieser künstlichen
Ernährung ist es nun nöthig, schon frü-
her Suppen von klein geriebnen Zwie-
bak, Gries, klar gestossnen Sago oder
Saleb, mit halb Milch und Wasser ge-
kocht, zu geben, auch leichte nicht fette
Bouillon, Eyerwasser (ein Eydotter in
ein Nösel Wasser zerrührt und mit etwas
Zucker vermischt). Auch sind Kartof-
feln in den ersten zwey Jahren schädlich.

gen- oder Eſelinnenmilch, aber immer
unmittelbar nach dem Ausmelken und
noch warm von Lebenswärme. Noch
ſchöner wäre es, die Milch von dem
Kinde unmittelbar aus dem Thiere ſau-
gen zu laſſen. Iſt auch dieſs nicht mög-
lich, ſo gebe man eine Miſchung von
der Hälfte Kuhmilch und Waſſer, immer
lauwarm, und wenigſtens einmal täglich
friſche Milch. Eine wichtige Bemer-
kung iſt hierbey, daſs man nicht die
Milch wärmen oder warm ſtellen muſs
(denn ſie nimmt ſonſt gleich einen ſäuer-
lichen Karacter an), ſondern das Waſſer,
das man jedesmal beym Gebrauch erſt
dazu miſcht. Bey dieſer künſtlichen
Ernährung iſt es nun nöthig, ſchon frü-
her Suppen von klein geriebnen Zwie-
bak, Gries, klar geſtoſsnen Sago oder
Saleb, mit halb Milch und Waſſer ge-
kocht, zu geben, auch leichte nicht fette
Bouillon, Eyerwaſſer (ein Eydotter in
ein Nöſel Waſſer zerrührt und mit etwas
Zucker vermiſcht). Auch ſind Kartof-
feln in den erſten zwey Jahren ſchädlich.

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[489/0517] gen- oder Eſelinnenmilch, aber immer unmittelbar nach dem Ausmelken und noch warm von Lebenswärme. Noch ſchöner wäre es, die Milch von dem Kinde unmittelbar aus dem Thiere ſau- gen zu laſſen. Iſt auch dieſs nicht mög- lich, ſo gebe man eine Miſchung von der Hälfte Kuhmilch und Waſſer, immer lauwarm, und wenigſtens einmal täglich friſche Milch. Eine wichtige Bemer- kung iſt hierbey, daſs man nicht die Milch wärmen oder warm ſtellen muſs (denn ſie nimmt ſonſt gleich einen ſäuer- lichen Karacter an), ſondern das Waſſer, das man jedesmal beym Gebrauch erſt dazu miſcht. Bey dieſer künſtlichen Ernährung iſt es nun nöthig, ſchon frü- her Suppen von klein geriebnen Zwie- bak, Gries, klar geſtoſsnen Sago oder Saleb, mit halb Milch und Waſſer ge- kocht, zu geben, auch leichte nicht fette Bouillon, Eyerwaſſer (ein Eydotter in ein Nöſel Waſſer zerrührt und mit etwas Zucker vermiſcht). Auch ſind Kartof- feln in den erſten zwey Jahren ſchädlich.

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Zitationshilfe: Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797, S. 489. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/517>, abgerufen am 10.06.2024.