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Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797.

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dem sein Leben lieb ist, sie als ein
tödliches Gift zu fliehen, und nie auf-
kommen zu lassen.

Auch die Furcht verdient hier einen
vorzüglichen Platz. Sie gehört ebenfalls
unter die bösen Gewohnheiten der Seele,
denn man kann sie sich nach Belieben an-
und abgewöhnen.

Ein Engländer (Walter), der die
Reise mit Anson um die Welt gemacht
hatte, sprach einst mit dem jungen Ber-
kenhout
, und da dieser das Wort Furcht
erwähnte, so fiel Walter mit Heftigkeit
ein: Fi, fi donc, c'est une passion indigne,
et au dessous de la dignite de l'homme
. Und
gewiss, sie ist eine der allerunanständig-
sten Leidenschaften, die den Menschen
eben so sehr erniedrigt und degradirt,
als ihn das Entgegengesezte, der Muth,
exaltiren und über die menschliche Na-
tur erheben kann. Furcht raubt Kraft,
Ueberlegung, Verstand, Entschl[o]ssen-
heit, genug, alle Vorzüge des mensch-

dem ſein Leben lieb iſt, ſie als ein
tödliches Gift zu fliehen, und nie auf-
kommen zu laſſen.

Auch die Furcht verdient hier einen
vorzüglichen Platz. Sie gehört ebenfalls
unter die böſen Gewohnheiten der Seele,
denn man kann ſie ſich nach Belieben an-
und abgewöhnen.

Ein Engländer (Walter), der die
Reiſe mit Anſon um die Welt gemacht
hatte, ſprach einſt mit dem jungen Ber-
kenhout
, und da dieſer das Wort Furcht
erwähnte, ſo fiel Walter mit Heftigkeit
ein: Fi, fi donc, c’eſt une paſſion indigne,
et au deſſous de la dignite de l’homme
. Und
gewiſs, ſie iſt eine der allerunanſtändig-
ſten Leidenſchaften, die den Menſchen
eben ſo ſehr erniedrigt und degradirt,
als ihn das Entgegengeſezte, der Muth,
exaltiren und über die menſchliche Na-
tur erheben kann. Furcht raubt Kraft,
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[388/0416] dem ſein Leben lieb iſt, ſie als ein tödliches Gift zu fliehen, und nie auf- kommen zu laſſen. Auch die Furcht verdient hier einen vorzüglichen Platz. Sie gehört ebenfalls unter die böſen Gewohnheiten der Seele, denn man kann ſie ſich nach Belieben an- und abgewöhnen. Ein Engländer (Walter), der die Reiſe mit Anſon um die Welt gemacht hatte, ſprach einſt mit dem jungen Ber- kenhout, und da dieſer das Wort Furcht erwähnte, ſo fiel Walter mit Heftigkeit ein: Fi, fi donc, c’eſt une paſſion indigne, et au deſſous de la dignite de l’homme. Und gewiſs, ſie iſt eine der allerunanſtändig- ſten Leidenſchaften, die den Menſchen eben ſo ſehr erniedrigt und degradirt, als ihn das Entgegengeſezte, der Muth, exaltiren und über die menſchliche Na- tur erheben kann. Furcht raubt Kraft, Ueberlegung, Verſtand, Entſchloſſen- heit, genug, alle Vorzüge des menſch-

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Zitationshilfe: Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797, S. 388. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/416>, abgerufen am 23.11.2024.