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Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797.

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gründe hierauf folgende zwey Regeln, die
bey jedem Brustkatarrh heilig beobach-
tet werden sollten: Man sehe keinem Ka-
tarrhalhusten länger als 14 Tage gedul-
tig zu; dauert er länger, so muss er als
Krankheit betrachtet und durch einen
Arzt behandelt werden. Zweytens, man
vermeide bey jedem Katarrh heftige
Erhitzung, Erkältung und den Genuss
des Weins und andrer hitzigen Getränke
und Speisen.

Auch ist es eine nur gar zu gewöhn-
liche widersinnige Behandlung der
Krankheiten, dass man gar oft, theils
aus Unwissenheit und Vorurtheil, theils
aus misverstandener Zärtlichkeit, gera-
de das Gegentheil von dem thut, was
man eigentlich thun sollte. Dahin ge-
hört, dass man den Kranken zum Essen
nöthigt, wenn er keinen Appetit hat,
dass man bey fieberhaften Krankheiten
Bier, Wein, Kaffee, Fleischbrühen und
andre hitzige und nährende Dinge ge-

gründe hierauf folgende zwey Regeln, die
bey jedem Bruſtkatarrh heilig beobach-
tet werden ſollten: Man ſehe keinem Ka-
tarrhalhuſten länger als 14 Tage gedul-
tig zu; dauert er länger, ſo muſs er als
Krankheit betrachtet und durch einen
Arzt behandelt werden. Zweytens, man
vermeide bey jedem Katarrh heftige
Erhitzung, Erkältung und den Genuſs
des Weins und andrer hitzigen Getränke
und Speiſen.

Auch iſt es eine nur gar zu gewöhn-
liche widerſinnige Behandlung der
Krankheiten, daſs man gar oft, theils
aus Unwiſſenheit und Vorurtheil, theils
aus misverſtandener Zärtlichkeit, gera-
de das Gegentheil von dem thut, was
man eigentlich thun ſollte. Dahin ge-
hört, daſs man den Kranken zum Eſſen
nöthigt, wenn er keinen Appetit hat,
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andre hitzige und nährende Dinge ge-

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[370/0398] gründe hierauf folgende zwey Regeln, die bey jedem Bruſtkatarrh heilig beobach- tet werden ſollten: Man ſehe keinem Ka- tarrhalhuſten länger als 14 Tage gedul- tig zu; dauert er länger, ſo muſs er als Krankheit betrachtet und durch einen Arzt behandelt werden. Zweytens, man vermeide bey jedem Katarrh heftige Erhitzung, Erkältung und den Genuſs des Weins und andrer hitzigen Getränke und Speiſen. Auch iſt es eine nur gar zu gewöhn- liche widerſinnige Behandlung der Krankheiten, daſs man gar oft, theils aus Unwiſſenheit und Vorurtheil, theils aus misverſtandener Zärtlichkeit, gera- de das Gegentheil von dem thut, was man eigentlich thun ſollte. Dahin ge- hört, daſs man den Kranken zum Eſſen nöthigt, wenn er keinen Appetit hat, daſs man bey fieberhaften Krankheiten Bier, Wein, Kaffee, Fleiſchbrühen und andre hitzige und nährende Dinge ge-

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Zitationshilfe: Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797, S. 370. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/398>, abgerufen am 19.05.2024.