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Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797.

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niessen lässt, wodurch das gelindeste
Fieber in ein hitziges verwandelt wer-
den kann, dass man, sobald ein Kranker
Fieber und den damit verbundenen
Frost klagt, ihn in Betten vergräbt, Fen-
ster und Thüren verschliesst, und die
Luft des Zimmers möglichst erhizt,
auch dass man nicht für gehörige Rein-
lichkeit in der Krankenstube sorgt, die
Luft nicht erneuert, die Absonderungen
und Ausleerungen des Kranken nicht
genug entfernt. Diese unvernünftige
diätetische Behandlung tödtet weit mehr
Menschen, als die Krankheit selbst, und
hauptsächlich ist sie die Ursache, war-
um auf dem Lande so mancher gesunde
und starke Mensch ein Raub des Todes
wird, warum da die Krankheiten so
leicht eine bösartige Beschaffenheit an-
nehmen, warum z. E. die Blattern da
im Winter meist bösartiger sind, als im
Sommer, weil man da die Fenster und
Thüren verschliesst, und durch Einhei-
zen eine fürchterliche Glut im Zimmer

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nieſsen läſst, wodurch das gelindeſte
Fieber in ein hitziges verwandelt wer-
den kann, daſs man, ſobald ein Kranker
Fieber und den damit verbundenen
Froſt klagt, ihn in Betten vergräbt, Fen-
ſter und Thüren verſchlieſst, und die
Luft des Zimmers möglichſt erhizt,
auch daſs man nicht für gehörige Rein-
lichkeit in der Krankenſtube ſorgt, die
Luft nicht erneuert, die Abſonderungen
und Ausleerungen des Kranken nicht
genug entfernt. Dieſe unvernünftige
diätetiſche Behandlung tödtet weit mehr
Menſchen, als die Krankheit ſelbſt, und
hauptſächlich iſt ſie die Urſache, war-
um auf dem Lande ſo mancher geſunde
und ſtarke Menſch ein Raub des Todes
wird, warum da die Krankheiten ſo
leicht eine bösartige Beſchaffenheit an-
nehmen, warum z. E. die Blattern da
im Winter meiſt bösartiger ſind, als im
Sommer, weil man da die Fenſter und
Thüren verſchlieſst, und durch Einhei-
zen eine fürchterliche Glut im Zimmer

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[371/0399] nieſsen läſst, wodurch das gelindeſte Fieber in ein hitziges verwandelt wer- den kann, daſs man, ſobald ein Kranker Fieber und den damit verbundenen Froſt klagt, ihn in Betten vergräbt, Fen- ſter und Thüren verſchlieſst, und die Luft des Zimmers möglichſt erhizt, auch daſs man nicht für gehörige Rein- lichkeit in der Krankenſtube ſorgt, die Luft nicht erneuert, die Abſonderungen und Ausleerungen des Kranken nicht genug entfernt. Dieſe unvernünftige diätetiſche Behandlung tödtet weit mehr Menſchen, als die Krankheit ſelbſt, und hauptſächlich iſt ſie die Urſache, war- um auf dem Lande ſo mancher geſunde und ſtarke Menſch ein Raub des Todes wird, warum da die Krankheiten ſo leicht eine bösartige Beſchaffenheit an- nehmen, warum z. E. die Blattern da im Winter meiſt bösartiger ſind, als im Sommer, weil man da die Fenſter und Thüren verſchlieſst, und durch Einhei- zen eine fürchterliche Glut im Zimmer A a 2

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Zitationshilfe: Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797, S. 371. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/399>, abgerufen am 23.11.2024.