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Huber, Therese: Bemerkungen über Holland aus dem Reisejournal einer deutschen Frau. Leipzig, 1811.

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viel schmerzlicher wird das Andenken an die Ver-
gangenheit auf dem verödeten Schauplatz, den sie
einst belebt hat.

Wir sahen unsre elenden Rosse kläglich im tie-
fen Sande waden, und zu ihrer Erquickung alle
zwei Stunden grobes, strohartiges Heu fressen.
Das Land fängt hier an von Bäumen und Hecken
durchschnitten zu werden, so daß jedes Gut durch
einen Streifen von Weiden, Ellern, Ulmen abge-
theilt zu seyn scheint. Eigentliche Dörfer sind sel-
ten, um so häufiger einzelne Höfe, und kleine
Weiler. Diese Abtheilungen, die ich ehemals im
Hannöverischen einen Kamp habe nennen hö-
ren, geben dem Lande ein lebendiges Ansehen,
und die Besitzungen werden von Stunde zu Stun-
de schöner. Viele derselben hatten ein kleines Ge-
hölz hinter dem Hause, meistens Eichen, unter
denen Schweine und Federvieh weidete. Wir
speisten in einem solchen Hofe der zugleich Gast-
hof war und zu Hochstraaten gehörte, zu Mittag.
Auf dieser Poststation hatte vor wenig Tagen ein
komischer Auftritt statt, der den liebenswürdigen
Charakter des Königs von Holland schildert.
Dieser reiste im ganzen Ernste incognito hier durch
nach Spaa. Wie er sich beim Umkleiden zu bal-

viel ſchmerzlicher wird das Andenken an die Ver-
gangenheit auf dem veroͤdeten Schauplatz, den ſie
einſt belebt hat.

Wir ſahen unſre elenden Roſſe klaͤglich im tie-
fen Sande waden, und zu ihrer Erquickung alle
zwei Stunden grobes, ſtrohartiges Heu freſſen.
Das Land faͤngt hier an von Baͤumen und Hecken
durchſchnitten zu werden, ſo daß jedes Gut durch
einen Streifen von Weiden, Ellern, Ulmen abge-
theilt zu ſeyn ſcheint. Eigentliche Doͤrfer ſind ſel-
ten, um ſo haͤufiger einzelne Hoͤfe, und kleine
Weiler. Dieſe Abtheilungen, die ich ehemals im
Hannoͤveriſchen einen Kamp habe nennen hoͤ-
ren, geben dem Lande ein lebendiges Anſehen,
und die Beſitzungen werden von Stunde zu Stun-
de ſchoͤner. Viele derſelben hatten ein kleines Ge-
hoͤlz hinter dem Hauſe, meiſtens Eichen, unter
denen Schweine und Federvieh weidete. Wir
ſpeiſten in einem ſolchen Hofe der zugleich Gaſt-
hof war und zu Hochſtraaten gehoͤrte, zu Mittag.
Auf dieſer Poſtſtation hatte vor wenig Tagen ein
komiſcher Auftritt ſtatt, der den liebenswuͤrdigen
Charakter des Koͤnigs von Holland ſchildert.
Dieſer reiſte im ganzen Ernſte incognito hier durch
nach Spaa. Wie er ſich beim Umkleiden zu bal-

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[78/0092] viel ſchmerzlicher wird das Andenken an die Ver- gangenheit auf dem veroͤdeten Schauplatz, den ſie einſt belebt hat. Wir ſahen unſre elenden Roſſe klaͤglich im tie- fen Sande waden, und zu ihrer Erquickung alle zwei Stunden grobes, ſtrohartiges Heu freſſen. Das Land faͤngt hier an von Baͤumen und Hecken durchſchnitten zu werden, ſo daß jedes Gut durch einen Streifen von Weiden, Ellern, Ulmen abge- theilt zu ſeyn ſcheint. Eigentliche Doͤrfer ſind ſel- ten, um ſo haͤufiger einzelne Hoͤfe, und kleine Weiler. Dieſe Abtheilungen, die ich ehemals im Hannoͤveriſchen einen Kamp habe nennen hoͤ- ren, geben dem Lande ein lebendiges Anſehen, und die Beſitzungen werden von Stunde zu Stun- de ſchoͤner. Viele derſelben hatten ein kleines Ge- hoͤlz hinter dem Hauſe, meiſtens Eichen, unter denen Schweine und Federvieh weidete. Wir ſpeiſten in einem ſolchen Hofe der zugleich Gaſt- hof war und zu Hochſtraaten gehoͤrte, zu Mittag. Auf dieſer Poſtſtation hatte vor wenig Tagen ein komiſcher Auftritt ſtatt, der den liebenswuͤrdigen Charakter des Koͤnigs von Holland ſchildert. Dieſer reiſte im ganzen Ernſte incognito hier durch nach Spaa. Wie er ſich beim Umkleiden zu bal-

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Zitationshilfe: Huber, Therese: Bemerkungen über Holland aus dem Reisejournal einer deutschen Frau. Leipzig, 1811, S. 78. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/huber_reisejournal_1811/92>, abgerufen am 24.11.2024.