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Huber, Therese: Bemerkungen über Holland aus dem Reisejournal einer deutschen Frau. Leipzig, 1811.

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sehnsüchtig seyn, noch drei oder vier Stunden auf
dem Wasser zu verweilen. Weselingen scheint ein
sehr kleiner Ort, am Rhein steht ein schönes
Haus, das eine ehemalige Präbende, oder das
Privateigenthum eines Domherrn ist; er bringt
wenigstens seine Zeit daselbst zu. Zu meiner
Verwunderung fanden wir beim Anlanden hier
keine Zollbediente, wie das an jedem Landungs-
platze der Fall gewesen war, wo sie sogleich Acht
hatten, daß kein Gepäa ohne Untersuchung aus-
geladen ward,
denn ins Schiff kamen sie
nie. Von einer Entfernung zur andern sind am
Ufer kleine Hütten gebaut, oft nur wie ein Hun-
dehäuschen von Stroh und Reißig, um sie bei
heftigem Sturm zu schützen, und mit einem Sä-
bel bewaffnet gehen sie stets am Ufer einher.
Hier in Weselingen gingen wir ein wie in Freun-
des Land, und ich bemerkte, daß die Schiffer
sehr geschäftig waren, und mancher Bekannte in
der dunkeln Nacht auf sie wartete. Im Wirths-
hause saßen mehrere Franzosen beim Wein, die
ich für Kriegsleute hielt; auf meine Frage ant-
wortete mir die Wirthin, es sind Zollbediente.
Neben der Wirthschaft hatten die Hausleute auch
einen Laden, wo Zucker, Kaffee, Taback, Garn

ſehnſuͤchtig ſeyn, noch drei oder vier Stunden auf
dem Waſſer zu verweilen. Weſelingen ſcheint ein
ſehr kleiner Ort, am Rhein ſteht ein ſchoͤnes
Haus, das eine ehemalige Praͤbende, oder das
Privateigenthum eines Domherrn iſt; er bringt
wenigſtens ſeine Zeit daſelbſt zu. Zu meiner
Verwunderung fanden wir beim Anlanden hier
keine Zollbediente, wie das an jedem Landungs-
platze der Fall geweſen war, wo ſie ſogleich Acht
hatten, daß kein Gepaͤa ohne Unterſuchung aus-
geladen ward,
denn ins Schiff kamen ſie
nie. Von einer Entfernung zur andern ſind am
Ufer kleine Huͤtten gebaut, oft nur wie ein Hun-
dehaͤuschen von Stroh und Reißig, um ſie bei
heftigem Sturm zu ſchuͤtzen, und mit einem Saͤ-
bel bewaffnet gehen ſie ſtets am Ufer einher.
Hier in Weſelingen gingen wir ein wie in Freun-
des Land, und ich bemerkte, daß die Schiffer
ſehr geſchaͤftig waren, und mancher Bekannte in
der dunkeln Nacht auf ſie wartete. Im Wirths-
hauſe ſaßen mehrere Franzoſen beim Wein, die
ich fuͤr Kriegsleute hielt; auf meine Frage ant-
wortete mir die Wirthin, es ſind Zollbediente.
Neben der Wirthſchaft hatten die Hausleute auch
einen Laden, wo Zucker, Kaffee, Taback, Garn

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[62/0076] ſehnſuͤchtig ſeyn, noch drei oder vier Stunden auf dem Waſſer zu verweilen. Weſelingen ſcheint ein ſehr kleiner Ort, am Rhein ſteht ein ſchoͤnes Haus, das eine ehemalige Praͤbende, oder das Privateigenthum eines Domherrn iſt; er bringt wenigſtens ſeine Zeit daſelbſt zu. Zu meiner Verwunderung fanden wir beim Anlanden hier keine Zollbediente, wie das an jedem Landungs- platze der Fall geweſen war, wo ſie ſogleich Acht hatten, daß kein Gepaͤa ohne Unterſuchung aus- geladen ward, denn ins Schiff kamen ſie nie. Von einer Entfernung zur andern ſind am Ufer kleine Huͤtten gebaut, oft nur wie ein Hun- dehaͤuschen von Stroh und Reißig, um ſie bei heftigem Sturm zu ſchuͤtzen, und mit einem Saͤ- bel bewaffnet gehen ſie ſtets am Ufer einher. Hier in Weſelingen gingen wir ein wie in Freun- des Land, und ich bemerkte, daß die Schiffer ſehr geſchaͤftig waren, und mancher Bekannte in der dunkeln Nacht auf ſie wartete. Im Wirths- hauſe ſaßen mehrere Franzoſen beim Wein, die ich fuͤr Kriegsleute hielt; auf meine Frage ant- wortete mir die Wirthin, es ſind Zollbediente. Neben der Wirthſchaft hatten die Hausleute auch einen Laden, wo Zucker, Kaffee, Taback, Garn

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Zitationshilfe: Huber, Therese: Bemerkungen über Holland aus dem Reisejournal einer deutschen Frau. Leipzig, 1811, S. 62. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/huber_reisejournal_1811/76>, abgerufen am 24.11.2024.