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Huber, Therese: Bemerkungen über Holland aus dem Reisejournal einer deutschen Frau. Leipzig, 1811.

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Bis nach Koblenz, welches wir nach einigen
Stunden erreichten, war der Wind ziemlich ruhig.
Das artige Städtchen gewährte uns in einem sehr
saubern Gasthof ein gutes Frühstück, welches mei-
ne gute * * mit mir an einem Fenster am Rhein
einnahm, das die Aussicht auf Ehrenbreitenstein
hatte. Koblenz hat nach meinem Bedünken eine
der schönsten Lagen die Deutschland gewählt. Die
verfallnen Mauern des alten Churfürstlichen
Schlosses werden einst von dem Hügel hinwegge-
räumt werden, der mit seinen zerstörten Festungs-
werken noch immer einen malerischen Anblick ge-
währt, vielleicht deckt ihn der Genius des Friedens
so lange mit seinem Fittig, daß Bäume da em-
porwachsen, wo jetzt die öden Steinhaufen stehen.
-- O dazu schuf die Natur diese felsige, kühne
Höhe, nicht zum Untergang der stillen Hütten an
ihrem Fuße, der fröhlichen Menschen in der guten
Stadt gegenüber.

Ganz erquickt von dem Frühstück, dem Auf-
enthalt in einem schönen Zimmer, und einem hei-
teren Himmel, der zu glänzen begann, bestiegen
wir nach einer kleinen Stunde von neuem unser
Fahrzeug. Unsre Reisegefährten hatten sich nach
und nach alle zerstreut -- in Bingen, Boppart,

Bis nach Koblenz, welches wir nach einigen
Stunden erreichten, war der Wind ziemlich ruhig.
Das artige Staͤdtchen gewaͤhrte uns in einem ſehr
ſaubern Gaſthof ein gutes Fruͤhſtuͤck, welches mei-
ne gute * * mit mir an einem Fenſter am Rhein
einnahm, das die Ausſicht auf Ehrenbreitenſtein
hatte. Koblenz hat nach meinem Beduͤnken eine
der ſchoͤnſten Lagen die Deutſchland gewaͤhlt. Die
verfallnen Mauern des alten Churfuͤrſtlichen
Schloſſes werden einſt von dem Huͤgel hinwegge-
raͤumt werden, der mit ſeinen zerſtoͤrten Feſtungs-
werken noch immer einen maleriſchen Anblick ge-
waͤhrt, vielleicht deckt ihn der Genius des Friedens
ſo lange mit ſeinem Fittig, daß Baͤume da em-
porwachſen, wo jetzt die oͤden Steinhaufen ſtehen.
— O dazu ſchuf die Natur dieſe felſige, kuͤhne
Hoͤhe, nicht zum Untergang der ſtillen Huͤtten an
ihrem Fuße, der froͤhlichen Menſchen in der guten
Stadt gegenuͤber.

Ganz erquickt von dem Fruͤhſtuͤck, dem Auf-
enthalt in einem ſchoͤnen Zimmer, und einem hei-
teren Himmel, der zu glaͤnzen begann, beſtiegen
wir nach einer kleinen Stunde von neuem unſer
Fahrzeug. Unſre Reiſegefaͤhrten hatten ſich nach
und nach alle zerſtreut — in Bingen, Boppart,

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[56/0070] Bis nach Koblenz, welches wir nach einigen Stunden erreichten, war der Wind ziemlich ruhig. Das artige Staͤdtchen gewaͤhrte uns in einem ſehr ſaubern Gaſthof ein gutes Fruͤhſtuͤck, welches mei- ne gute * * mit mir an einem Fenſter am Rhein einnahm, das die Ausſicht auf Ehrenbreitenſtein hatte. Koblenz hat nach meinem Beduͤnken eine der ſchoͤnſten Lagen die Deutſchland gewaͤhlt. Die verfallnen Mauern des alten Churfuͤrſtlichen Schloſſes werden einſt von dem Huͤgel hinwegge- raͤumt werden, der mit ſeinen zerſtoͤrten Feſtungs- werken noch immer einen maleriſchen Anblick ge- waͤhrt, vielleicht deckt ihn der Genius des Friedens ſo lange mit ſeinem Fittig, daß Baͤume da em- porwachſen, wo jetzt die oͤden Steinhaufen ſtehen. — O dazu ſchuf die Natur dieſe felſige, kuͤhne Hoͤhe, nicht zum Untergang der ſtillen Huͤtten an ihrem Fuße, der froͤhlichen Menſchen in der guten Stadt gegenuͤber. Ganz erquickt von dem Fruͤhſtuͤck, dem Auf- enthalt in einem ſchoͤnen Zimmer, und einem hei- teren Himmel, der zu glaͤnzen begann, beſtiegen wir nach einer kleinen Stunde von neuem unſer Fahrzeug. Unſre Reiſegefaͤhrten hatten ſich nach und nach alle zerſtreut — in Bingen, Boppart,

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Zitationshilfe: Huber, Therese: Bemerkungen über Holland aus dem Reisejournal einer deutschen Frau. Leipzig, 1811, S. 56. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/huber_reisejournal_1811/70>, abgerufen am 24.11.2024.