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Huber, Therese: Bemerkungen über Holland aus dem Reisejournal einer deutschen Frau. Leipzig, 1811.

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mirs recht lebhaft, wie die Mährchen von den See-
jungfern und Seemännern entstanden seyn müs-
sen -- denn denken wir uns noch kleinere Fahr-
zeug, so müssen sie von Menschen, die den Anblick
dieser schnellen Bewegungen nicht gewohnt sind,
wie Fischschwänze, und das Ganze wie Meerun-
geheuer, beschrieben worden seyn.

Links von dem Hafen ist das Schiffswerft und
das Arsenal -- ein schönes etwas hochliegendes
Gebäude, daneben die Stückgießerei. -- Es war
ein Schiff von vier und neunzig Kanonen auf dem
Stapel, das hier viel ungeheurer aussah, wie die,
welche ich in Amsterdam in der Arbeit begriffen
sah. Dort öffnet sich das Ufer gegen das weite
unabsehlige Y. Dort war das Schiff schon in
See gelassen, und obschon am Ufer befestigt, hatte
es doch hinter und vor sich einen so weiten Raum,
daß kein Vergleichspunkt seine Größe beurtheilen
ließ. Hier ist das Wasserbecken, woran die Docke
liegt, beschränkt, das nahe Arsenal mit seinem ern-
sten hohen Gemäuer, die umliegenden Gebäude
alle, deren Höhe und Größe zu messen auch des
Binnenländers Auge gewohnt ist, geben uns einen
Begriff von der Größe des Schiffes, wenn es in
seiner ganzen Höhe auf dem Ufer liegt. Das

mirs recht lebhaft, wie die Maͤhrchen von den See-
jungfern und Seemaͤnnern entſtanden ſeyn muͤſ-
ſen — denn denken wir uns noch kleinere Fahr-
zeug, ſo muͤſſen ſie von Menſchen, die den Anblick
dieſer ſchnellen Bewegungen nicht gewohnt ſind,
wie Fiſchſchwaͤnze, und das Ganze wie Meerun-
geheuer, beſchrieben worden ſeyn.

Links von dem Hafen iſt das Schiffswerft und
das Arſenal — ein ſchoͤnes etwas hochliegendes
Gebaͤude, daneben die Stuͤckgießerei. — Es war
ein Schiff von vier und neunzig Kanonen auf dem
Stapel, das hier viel ungeheurer ausſah, wie die,
welche ich in Amſterdam in der Arbeit begriffen
ſah. Dort oͤffnet ſich das Ufer gegen das weite
unabſehlige Y. Dort war das Schiff ſchon in
See gelaſſen, und obſchon am Ufer befeſtigt, hatte
es doch hinter und vor ſich einen ſo weiten Raum,
daß kein Vergleichspunkt ſeine Groͤße beurtheilen
ließ. Hier iſt das Waſſerbecken, woran die Docke
liegt, beſchraͤnkt, das nahe Arſenal mit ſeinem ern-
ſten hohen Gemaͤuer, die umliegenden Gebaͤude
alle, deren Hoͤhe und Groͤße zu meſſen auch des
Binnenlaͤnders Auge gewohnt iſt, geben uns einen
Begriff von der Groͤße des Schiffes, wenn es in
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[364/0378] mirs recht lebhaft, wie die Maͤhrchen von den See- jungfern und Seemaͤnnern entſtanden ſeyn muͤſ- ſen — denn denken wir uns noch kleinere Fahr- zeug, ſo muͤſſen ſie von Menſchen, die den Anblick dieſer ſchnellen Bewegungen nicht gewohnt ſind, wie Fiſchſchwaͤnze, und das Ganze wie Meerun- geheuer, beſchrieben worden ſeyn. Links von dem Hafen iſt das Schiffswerft und das Arſenal — ein ſchoͤnes etwas hochliegendes Gebaͤude, daneben die Stuͤckgießerei. — Es war ein Schiff von vier und neunzig Kanonen auf dem Stapel, das hier viel ungeheurer ausſah, wie die, welche ich in Amſterdam in der Arbeit begriffen ſah. Dort oͤffnet ſich das Ufer gegen das weite unabſehlige Y. Dort war das Schiff ſchon in See gelaſſen, und obſchon am Ufer befeſtigt, hatte es doch hinter und vor ſich einen ſo weiten Raum, daß kein Vergleichspunkt ſeine Groͤße beurtheilen ließ. Hier iſt das Waſſerbecken, woran die Docke liegt, beſchraͤnkt, das nahe Arſenal mit ſeinem ern- ſten hohen Gemaͤuer, die umliegenden Gebaͤude alle, deren Hoͤhe und Groͤße zu meſſen auch des Binnenlaͤnders Auge gewohnt iſt, geben uns einen Begriff von der Groͤße des Schiffes, wenn es in ſeiner ganzen Hoͤhe auf dem Ufer liegt. Das

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Zitationshilfe: Huber, Therese: Bemerkungen über Holland aus dem Reisejournal einer deutschen Frau. Leipzig, 1811, S. 364. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/huber_reisejournal_1811/378>, abgerufen am 24.11.2024.