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Huber, Therese: Bemerkungen über Holland aus dem Reisejournal einer deutschen Frau. Leipzig, 1811.

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Längs dem Dörfchen lag eine lange Reihe Fi-
scherbarken auf dem Strande, so lange die Ebbe
am niedrigsten stand, von keiner Welle berührt.
Nun fingen die Wellen an ihre Wände zu bespü-
len, bald wankten sie unter ihren Schlägen, und
nach einer Stunde wiegten sie sich auf dem elasti-
schen Elemente. Wir gingen den Strand hinab,
und forderten die höher steigende Fluth heraus --
fünf und zehn, und zwölf Schritt schlich ich der
Welle entgegen, und sah sie heran kommen, an-
fangs ganz fern breitete sich nur ein kleiner Schleier
von klarem Wasser um meinen Fuß, nun eilte ich
und die Welle hinter mir drein, daß ich kaum der
Schnellen entrann.

Immer beschränkter und schmäler ward nach
jeder Anfluth der Raum, den die Welle verließ --
man sah sie von Weiten nahen, kleine Wellen
spielten wie weiße Lämmer um die Mutter her,
noch schienen die kleinen fern, bis sie plötzlich den
Vorwitzigen erreichten, der nicht immer schnell ge-
nug fliehen konnte, denn einmal ereilten sie * *,
daß er bis an das halbe Bein in der Fluth stand,
und indem er den Strand herauf lief, lief die Welle
mit, so daß er anscheinend nicht entrann, sondern
auf demselben Fleck gefesselt schien. Je tiefer am

Laͤngs dem Doͤrfchen lag eine lange Reihe Fi-
ſcherbarken auf dem Strande, ſo lange die Ebbe
am niedrigſten ſtand, von keiner Welle beruͤhrt.
Nun fingen die Wellen an ihre Waͤnde zu beſpuͤ-
len, bald wankten ſie unter ihren Schlaͤgen, und
nach einer Stunde wiegten ſie ſich auf dem elaſti-
ſchen Elemente. Wir gingen den Strand hinab,
und forderten die hoͤher ſteigende Fluth heraus —
fuͤnf und zehn, und zwoͤlf Schritt ſchlich ich der
Welle entgegen, und ſah ſie heran kommen, an-
fangs ganz fern breitete ſich nur ein kleiner Schleier
von klarem Waſſer um meinen Fuß, nun eilte ich
und die Welle hinter mir drein, daß ich kaum der
Schnellen entrann.

Immer beſchraͤnkter und ſchmaͤler ward nach
jeder Anfluth der Raum, den die Welle verließ —
man ſah ſie von Weiten nahen, kleine Wellen
ſpielten wie weiße Laͤmmer um die Mutter her,
noch ſchienen die kleinen fern, bis ſie ploͤtzlich den
Vorwitzigen erreichten, der nicht immer ſchnell ge-
nug fliehen konnte, denn einmal ereilten ſie * *,
daß er bis an das halbe Bein in der Fluth ſtand,
und indem er den Strand herauf lief, lief die Welle
mit, ſo daß er anſcheinend nicht entrann, ſondern
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[345/0359] Laͤngs dem Doͤrfchen lag eine lange Reihe Fi- ſcherbarken auf dem Strande, ſo lange die Ebbe am niedrigſten ſtand, von keiner Welle beruͤhrt. Nun fingen die Wellen an ihre Waͤnde zu beſpuͤ- len, bald wankten ſie unter ihren Schlaͤgen, und nach einer Stunde wiegten ſie ſich auf dem elaſti- ſchen Elemente. Wir gingen den Strand hinab, und forderten die hoͤher ſteigende Fluth heraus — fuͤnf und zehn, und zwoͤlf Schritt ſchlich ich der Welle entgegen, und ſah ſie heran kommen, an- fangs ganz fern breitete ſich nur ein kleiner Schleier von klarem Waſſer um meinen Fuß, nun eilte ich und die Welle hinter mir drein, daß ich kaum der Schnellen entrann. Immer beſchraͤnkter und ſchmaͤler ward nach jeder Anfluth der Raum, den die Welle verließ — man ſah ſie von Weiten nahen, kleine Wellen ſpielten wie weiße Laͤmmer um die Mutter her, noch ſchienen die kleinen fern, bis ſie ploͤtzlich den Vorwitzigen erreichten, der nicht immer ſchnell ge- nug fliehen konnte, denn einmal ereilten ſie * *, daß er bis an das halbe Bein in der Fluth ſtand, und indem er den Strand herauf lief, lief die Welle mit, ſo daß er anſcheinend nicht entrann, ſondern auf demſelben Fleck gefeſſelt ſchien. Je tiefer am

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Zitationshilfe: Huber, Therese: Bemerkungen über Holland aus dem Reisejournal einer deutschen Frau. Leipzig, 1811, S. 345. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/huber_reisejournal_1811/359>, abgerufen am 24.11.2024.