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Huber, Therese: Bemerkungen über Holland aus dem Reisejournal einer deutschen Frau. Leipzig, 1811.

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nenden Lande etwas recht schauderliches für mich,
etwas recht kontrastirendes. Die Natur hat es
gar nicht zum Kampfplatz bestimmt. Sie erinnern
mich immer an die Schanzen, welche die Spanier
anfangs in Hispaniola anlegten. Eine feste Stadt
vereint -- freilich auf eine Unglück bringende Art
-- den Kriegszwang mit den Banden des Bürger-
lebens, allein eine solche Schanze, wo nur eine
öde Kaserne zwischen den hohen Wällen steht, nur
der stumme Todesmund der Kanonen aus den
Schießscharten vorblickt, nur die schwarzen Kugel-
pyramiden das leere, spärlich begraste Pflaster des
Hofes verzieren -- das ist das eisernste Bild der
Gewalt, es paßt sich nicht in dieses Land. Auch
das unter Wasser setzen sollte nicht seyn, das hat
etwas Feiges, Zerstörendes, es fordert keine per-
sönliche Kraftanstrengung, und diejenigen, wel-
che es verfügen, sind nie die, welche davon
leiden.

Vor Alphen wird der Kanal breiter, und ist
vor und hinter diesem allerliebsten Städtchen sehr
schön. Der Zufall hielt mich hier ein paar Tage
auf; die Freundin, mit der ich hier eine Zusam-
menkunft auf einige Stunden verabredet hatte,
ward gleich nach ihrer Ankunft unbaß, und konn-

nenden Lande etwas recht ſchauderliches fuͤr mich,
etwas recht kontraſtirendes. Die Natur hat es
gar nicht zum Kampfplatz beſtimmt. Sie erinnern
mich immer an die Schanzen, welche die Spanier
anfangs in Hispaniola anlegten. Eine feſte Stadt
vereint — freilich auf eine Ungluͤck bringende Art
— den Kriegszwang mit den Banden des Buͤrger-
lebens, allein eine ſolche Schanze, wo nur eine
oͤde Kaſerne zwiſchen den hohen Waͤllen ſteht, nur
der ſtumme Todesmund der Kanonen aus den
Schießſcharten vorblickt, nur die ſchwarzen Kugel-
pyramiden das leere, ſpaͤrlich begraſte Pflaſter des
Hofes verzieren — das iſt das eiſernſte Bild der
Gewalt, es paßt ſich nicht in dieſes Land. Auch
das unter Waſſer ſetzen ſollte nicht ſeyn, das hat
etwas Feiges, Zerſtoͤrendes, es fordert keine per-
ſoͤnliche Kraftanſtrengung, und diejenigen, wel-
che es verfuͤgen, ſind nie die, welche davon
leiden.

Vor Alphen wird der Kanal breiter, und iſt
vor und hinter dieſem allerliebſten Staͤdtchen ſehr
ſchoͤn. Der Zufall hielt mich hier ein paar Tage
auf; die Freundin, mit der ich hier eine Zuſam-
menkunft auf einige Stunden verabredet hatte,
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[293/0307] nenden Lande etwas recht ſchauderliches fuͤr mich, etwas recht kontraſtirendes. Die Natur hat es gar nicht zum Kampfplatz beſtimmt. Sie erinnern mich immer an die Schanzen, welche die Spanier anfangs in Hispaniola anlegten. Eine feſte Stadt vereint — freilich auf eine Ungluͤck bringende Art — den Kriegszwang mit den Banden des Buͤrger- lebens, allein eine ſolche Schanze, wo nur eine oͤde Kaſerne zwiſchen den hohen Waͤllen ſteht, nur der ſtumme Todesmund der Kanonen aus den Schießſcharten vorblickt, nur die ſchwarzen Kugel- pyramiden das leere, ſpaͤrlich begraſte Pflaſter des Hofes verzieren — das iſt das eiſernſte Bild der Gewalt, es paßt ſich nicht in dieſes Land. Auch das unter Waſſer ſetzen ſollte nicht ſeyn, das hat etwas Feiges, Zerſtoͤrendes, es fordert keine per- ſoͤnliche Kraftanſtrengung, und diejenigen, wel- che es verfuͤgen, ſind nie die, welche davon leiden. Vor Alphen wird der Kanal breiter, und iſt vor und hinter dieſem allerliebſten Staͤdtchen ſehr ſchoͤn. Der Zufall hielt mich hier ein paar Tage auf; die Freundin, mit der ich hier eine Zuſam- menkunft auf einige Stunden verabredet hatte, ward gleich nach ihrer Ankunft unbaß, und konn-

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Zitationshilfe: Huber, Therese: Bemerkungen über Holland aus dem Reisejournal einer deutschen Frau. Leipzig, 1811, S. 293. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/huber_reisejournal_1811/307>, abgerufen am 24.11.2024.