Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Huber, Therese: Bemerkungen über Holland aus dem Reisejournal einer deutschen Frau. Leipzig, 1811.

Bild:
<< vorherige Seite

zum Käsemachen nöthige Wasser gesotten, und die
Mahlzeit der Familie im Sommer gekocht wird;
daneben steht ein glänzend gebohnter Tisch und
gepolsterte Stühle. Im Hintergrunde des Raums
befindet sich ein etwas erhöhter Platz, rings um
alle Wände mit freundlichen Fließen ausgelegt,
gelb und braune im Schachbrett, oder blaue mit
abentheuerlichen Gestalten, wie bei uns. In des-
sen Mitte ist ein ganz niedriger Heerd, der zugleich
als Kamin dient, um im Winter die Wohnung zu
heizen. Rund um den Heerdmantel ist ein Fal-
bala von weißem Musselin, oder gestreiftem Zeuge,
ein glänzend gescheuerter messingener Theekessel
und symmetrisch geordnete Feuerzange und Schau-
fel mit messingenen Griffen, verzieren den Heerd.
Auf beiden Seiten sind Gerüste mit Delfter Fayen-
cenen Schüsseln reich besetzt, ein Paar artige Ti-
sche, wo auf dem einen eine große Folio-Bibel
steht, und auf ihr liegt eine Kleiderbürste, auf
dem andern steht ein Theezeng mit allem Zubehör.
Die sauberen Rohrstühle sind mit roßhaarnen Pol-
stern versehen, und vollenden das nothdürftige
Hausgeräth. Das Licht fällt durch ein sehr gros-
ses, über der Thür angebrachtes Fenster. Von
der einen Seite gehet eine Thüre in ein großes Zim-

zum Kaͤſemachen noͤthige Waſſer geſotten, und die
Mahlzeit der Familie im Sommer gekocht wird;
daneben ſteht ein glaͤnzend gebohnter Tiſch und
gepolſterte Stuͤhle. Im Hintergrunde des Raums
befindet ſich ein etwas erhoͤhter Platz, rings um
alle Waͤnde mit freundlichen Fließen ausgelegt,
gelb und braune im Schachbrett, oder blaue mit
abentheuerlichen Geſtalten, wie bei uns. In deſ-
ſen Mitte iſt ein ganz niedriger Heerd, der zugleich
als Kamin dient, um im Winter die Wohnung zu
heizen. Rund um den Heerdmantel iſt ein Fal-
bala von weißem Muſſelin, oder geſtreiftem Zeuge,
ein glaͤnzend geſcheuerter meſſingener Theekeſſel
und ſymmetriſch geordnete Feuerzange und Schau-
fel mit meſſingenen Griffen, verzieren den Heerd.
Auf beiden Seiten ſind Geruͤſte mit Delfter Fayen-
cenen Schuͤſſeln reich beſetzt, ein Paar artige Ti-
ſche, wo auf dem einen eine große Folio-Bibel
ſteht, und auf ihr liegt eine Kleiderbuͤrſte, auf
dem andern ſteht ein Theezeng mit allem Zubehoͤr.
Die ſauberen Rohrſtuͤhle ſind mit roßhaarnen Pol-
ſtern verſehen, und vollenden das nothduͤrftige
Hausgeraͤth. Das Licht faͤllt durch ein ſehr groſ-
ſes, uͤber der Thuͤr angebrachtes Fenſter. Von
der einen Seite gehet eine Thuͤre in ein großes Zim-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0277" n="263"/>
zum Ka&#x0364;&#x017F;emachen no&#x0364;thige Wa&#x017F;&#x017F;er ge&#x017F;otten, und die<lb/>
Mahlzeit der Familie im Sommer gekocht wird;<lb/>
daneben &#x017F;teht ein gla&#x0364;nzend gebohnter Ti&#x017F;ch und<lb/>
gepol&#x017F;terte Stu&#x0364;hle. Im Hintergrunde des Raums<lb/>
befindet &#x017F;ich ein etwas erho&#x0364;hter Platz, rings um<lb/>
alle Wa&#x0364;nde mit freundlichen Fließen ausgelegt,<lb/>
gelb und braune im Schachbrett, oder blaue mit<lb/>
abentheuerlichen Ge&#x017F;talten, wie bei uns. In de&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en Mitte i&#x017F;t ein ganz niedriger Heerd, der zugleich<lb/>
als Kamin dient, um im Winter die Wohnung zu<lb/>
heizen. Rund um den Heerdmantel i&#x017F;t ein Fal-<lb/>
bala von weißem Mu&#x017F;&#x017F;elin, oder ge&#x017F;treiftem Zeuge,<lb/>
ein gla&#x0364;nzend ge&#x017F;cheuerter me&#x017F;&#x017F;ingener Theeke&#x017F;&#x017F;el<lb/>
und &#x017F;ymmetri&#x017F;ch geordnete Feuerzange und Schau-<lb/>
fel mit me&#x017F;&#x017F;ingenen Griffen, verzieren den Heerd.<lb/>
Auf beiden Seiten &#x017F;ind Geru&#x0364;&#x017F;te mit Delfter Fayen-<lb/>
cenen Schu&#x0364;&#x017F;&#x017F;eln reich be&#x017F;etzt, ein Paar artige Ti-<lb/>
&#x017F;che, wo auf dem einen eine große Folio-Bibel<lb/>
&#x017F;teht, und auf ihr liegt eine Kleiderbu&#x0364;r&#x017F;te, auf<lb/>
dem andern &#x017F;teht ein Theezeng mit allem Zubeho&#x0364;r.<lb/>
Die &#x017F;auberen Rohr&#x017F;tu&#x0364;hle &#x017F;ind mit roßhaarnen Pol-<lb/>
&#x017F;tern ver&#x017F;ehen, und vollenden das nothdu&#x0364;rftige<lb/>
Hausgera&#x0364;th. Das Licht fa&#x0364;llt durch ein &#x017F;ehr gro&#x017F;-<lb/>
&#x017F;es, u&#x0364;ber der Thu&#x0364;r angebrachtes Fen&#x017F;ter. Von<lb/>
der einen Seite gehet eine Thu&#x0364;re in ein großes Zim-<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[263/0277] zum Kaͤſemachen noͤthige Waſſer geſotten, und die Mahlzeit der Familie im Sommer gekocht wird; daneben ſteht ein glaͤnzend gebohnter Tiſch und gepolſterte Stuͤhle. Im Hintergrunde des Raums befindet ſich ein etwas erhoͤhter Platz, rings um alle Waͤnde mit freundlichen Fließen ausgelegt, gelb und braune im Schachbrett, oder blaue mit abentheuerlichen Geſtalten, wie bei uns. In deſ- ſen Mitte iſt ein ganz niedriger Heerd, der zugleich als Kamin dient, um im Winter die Wohnung zu heizen. Rund um den Heerdmantel iſt ein Fal- bala von weißem Muſſelin, oder geſtreiftem Zeuge, ein glaͤnzend geſcheuerter meſſingener Theekeſſel und ſymmetriſch geordnete Feuerzange und Schau- fel mit meſſingenen Griffen, verzieren den Heerd. Auf beiden Seiten ſind Geruͤſte mit Delfter Fayen- cenen Schuͤſſeln reich beſetzt, ein Paar artige Ti- ſche, wo auf dem einen eine große Folio-Bibel ſteht, und auf ihr liegt eine Kleiderbuͤrſte, auf dem andern ſteht ein Theezeng mit allem Zubehoͤr. Die ſauberen Rohrſtuͤhle ſind mit roßhaarnen Pol- ſtern verſehen, und vollenden das nothduͤrftige Hausgeraͤth. Das Licht faͤllt durch ein ſehr groſ- ſes, uͤber der Thuͤr angebrachtes Fenſter. Von der einen Seite gehet eine Thuͤre in ein großes Zim-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/huber_reisejournal_1811
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/huber_reisejournal_1811/277
Zitationshilfe: Huber, Therese: Bemerkungen über Holland aus dem Reisejournal einer deutschen Frau. Leipzig, 1811, S. 263. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/huber_reisejournal_1811/277>, abgerufen am 24.11.2024.