Schuhe, die allgemeine Tracht der Landleute, Tröge, Fässer, Teichgewerkzeuge u. s. w. Jedes Stückchen wird benutzt, der Abfall kostbar gesam- melt, die ganz krummen Zweige regelmäßig zer- sägt, in regelmäßige Bündel geordnet, und zum Gebrauch der Reichen, oder einiger Handwerker, die Flammenfeuer nicht entbehren können, nach Amsterdam, Rotterdam und andre große Städte geschickt. Auch im reichsten Hause wird der Ka- min und die sparsamen kleinen eisernen Oefchen mit Torf, hier und da mit Steinkohlen geheitzt, die letzten sind aber theurer wie Torf, besonders seit die Zufuhr von der See aus sehr erschwert ist. Auch in der Küche bereitet man alles mit Torf- feuer, nur der Bratspieß fordert Holz und daher steht es immer in einem ungeheuern Preise. Der hiesige Torf hat aber keine Spur von widrigem Geruche, die ausgeglühte Kohle verursacht unter dem Theekessel, im Stovchen nicht die mindeste Unbequemlichkeit, und die Wärme erhält sich un- glaublich lange in der weißlichen Asche.
Die Eintheilung der Zimmer hat auf den hie- sigen Landhäusern und Landgütern wieder viel Aehnlichkeit von der in der Schweiz gebräuchli- chen, so wie die der Mahlzeiten. Auch hier ver-
Schuhe, die allgemeine Tracht der Landleute, Troͤge, Faͤſſer, Teichgewerkzeuge u. ſ. w. Jedes Stuͤckchen wird benutzt, der Abfall koſtbar geſam- melt, die ganz krummen Zweige regelmaͤßig zer- ſaͤgt, in regelmaͤßige Buͤndel geordnet, und zum Gebrauch der Reichen, oder einiger Handwerker, die Flammenfeuer nicht entbehren koͤnnen, nach Amſterdam, Rotterdam und andre große Staͤdte geſchickt. Auch im reichſten Hauſe wird der Ka- min und die ſparſamen kleinen eiſernen Oefchen mit Torf, hier und da mit Steinkohlen geheitzt, die letzten ſind aber theurer wie Torf, beſonders ſeit die Zufuhr von der See aus ſehr erſchwert iſt. Auch in der Kuͤche bereitet man alles mit Torf- feuer, nur der Bratſpieß fordert Holz und daher ſteht es immer in einem ungeheuern Preiſe. Der hieſige Torf hat aber keine Spur von widrigem Geruche, die ausgegluͤhte Kohle verurſacht unter dem Theekeſſel, im Stovchen nicht die mindeſte Unbequemlichkeit, und die Waͤrme erhaͤlt ſich un- glaublich lange in der weißlichen Aſche.
Die Eintheilung der Zimmer hat auf den hie- ſigen Landhaͤuſern und Landguͤtern wieder viel Aehnlichkeit von der in der Schweiz gebraͤuchli- chen, ſo wie die der Mahlzeiten. Auch hier ver-
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Schuhe, die allgemeine Tracht der Landleute,
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Stuͤckchen wird benutzt, der Abfall koſtbar geſam-
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ſaͤgt, in regelmaͤßige Buͤndel geordnet, und zum
Gebrauch der Reichen, oder einiger Handwerker,
die Flammenfeuer nicht entbehren koͤnnen, nach
Amſterdam, Rotterdam und andre große Staͤdte
geſchickt. Auch im reichſten Hauſe wird der Ka-
min und die ſparſamen kleinen eiſernen Oefchen
mit Torf, hier und da mit Steinkohlen geheitzt,
die letzten ſind aber theurer wie Torf, beſonders
ſeit die Zufuhr von der See aus ſehr erſchwert iſt.
Auch in der Kuͤche bereitet man alles mit Torf-
feuer, nur der Bratſpieß fordert Holz und daher
ſteht es immer in einem ungeheuern Preiſe. Der
hieſige Torf hat aber keine Spur von widrigem
Geruche, die ausgegluͤhte Kohle verurſacht unter
dem Theekeſſel, im Stovchen nicht die mindeſte
Unbequemlichkeit, und die Waͤrme erhaͤlt ſich un-
glaublich lange in der weißlichen Aſche.
Die Eintheilung der Zimmer hat auf den hie-
ſigen Landhaͤuſern und Landguͤtern wieder viel
Aehnlichkeit von der in der Schweiz gebraͤuchli-
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Huber, Therese: Bemerkungen über Holland aus dem Reisejournal einer deutschen Frau. Leipzig, 1811, S. 239. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/huber_reisejournal_1811/253>, abgerufen am 24.11.2024.
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