eines großen Mannes, des Admiral Ruyters, das die Stadt ihm setzte. Es ist von der Kirche mit einem prächtigen Gitter abgesondert, das ganz vou Messing ein schönes Kunstwerk in seiner Art ist. Innerhalb diesem ist der Platz, wo man die Trauun- gen verrichtet, und im Hintergrunde das Denkmal von weißem Marmor; die Ausführung kann ich nicht beurtheilen, die Erfindung kostete kein Kopf- brechen. Ruyter liegt in voller Rüstung ziemlich hart auf Trophäen gebettet, auf einem Sarkophag; hinter ihm stellt ein Basrelief eine Seeschlacht vor, wahrscheinlich die von Angusta, wo er blieb, und zur Seite stehen ein Paar allegorische Figuren, die wahrscheinlich den Muth und die Wachsamkeit vor- stellten. Die Größe des Ganzen, die Isolirung in dem großen Tempel, machen es zu einem an- genehmen Anblick, und die Meinung des Denk- mals macht es mir heilig und lieb. Wohl dem Volke, das solche Denkmale hat! -- In eben die- ser Kirche ist das Monument des Admiral Gaal, der, wenn ich mich nicht irre, Ruyters Zeitge- nosse war. Er focht gegen die Engländer, wie er, und seine Landsleute glaubten ihm dafür ein Denk- mal stiften zu müssen, denn damals war der Be- griff von Nationalehre noch von dem Begriffe
eines großen Mannes, des Admiral Ruyters, das die Stadt ihm ſetzte. Es iſt von der Kirche mit einem praͤchtigen Gitter abgeſondert, das ganz vou Meſſing ein ſchoͤnes Kunſtwerk in ſeiner Art iſt. Innerhalb dieſem iſt der Platz, wo man die Trauun- gen verrichtet, und im Hintergrunde das Denkmal von weißem Marmor; die Ausfuͤhrung kann ich nicht beurtheilen, die Erfindung koſtete kein Kopf- brechen. Ruyter liegt in voller Ruͤſtung ziemlich hart auf Trophaͤen gebettet, auf einem Sarkophag; hinter ihm ſtellt ein Basrelief eine Seeſchlacht vor, wahrſcheinlich die von Anguſta, wo er blieb, und zur Seite ſtehen ein Paar allegoriſche Figuren, die wahrſcheinlich den Muth und die Wachſamkeit vor- ſtellten. Die Groͤße des Ganzen, die Iſolirung in dem großen Tempel, machen es zu einem an- genehmen Anblick, und die Meinung des Denk- mals macht es mir heilig und lieb. Wohl dem Volke, das ſolche Denkmale hat! — In eben die- ſer Kirche iſt das Monument des Admiral Gaal, der, wenn ich mich nicht irre, Ruyters Zeitge- noſſe war. Er focht gegen die Englaͤnder, wie er, und ſeine Landsleute glaubten ihm dafuͤr ein Denk- mal ſtiften zu muͤſſen, denn damals war der Be- griff von Nationalehre noch von dem Begriffe
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eines großen Mannes, des Admiral Ruyters, das
die Stadt ihm ſetzte. Es iſt von der Kirche mit
einem praͤchtigen Gitter abgeſondert, das ganz vou
Meſſing ein ſchoͤnes Kunſtwerk in ſeiner Art iſt.
Innerhalb dieſem iſt der Platz, wo man die Trauun-
gen verrichtet, und im Hintergrunde das Denkmal
von weißem Marmor; die Ausfuͤhrung kann ich
nicht beurtheilen, die Erfindung koſtete kein Kopf-
brechen. Ruyter liegt in voller Ruͤſtung ziemlich
hart auf Trophaͤen gebettet, auf einem Sarkophag;
hinter ihm ſtellt ein Basrelief eine Seeſchlacht vor,
wahrſcheinlich die von Anguſta, wo er blieb, und
zur Seite ſtehen ein Paar allegoriſche Figuren, die
wahrſcheinlich den Muth und die Wachſamkeit vor-
ſtellten. Die Groͤße des Ganzen, die Iſolirung
in dem großen Tempel, machen es zu einem an-
genehmen Anblick, und die Meinung des Denk-
mals macht es mir heilig und lieb. Wohl dem
Volke, das ſolche Denkmale hat! — In eben die-
ſer Kirche iſt das Monument des Admiral Gaal,
der, wenn ich mich nicht irre, Ruyters Zeitge-
noſſe war. Er focht gegen die Englaͤnder, wie er,
und ſeine Landsleute glaubten ihm dafuͤr ein Denk-
mal ſtiften zu muͤſſen, denn damals war der Be-
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Huber, Therese: Bemerkungen über Holland aus dem Reisejournal einer deutschen Frau. Leipzig, 1811, S. 181. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/huber_reisejournal_1811/195>, abgerufen am 23.12.2024.
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