hängen versehen, erleuchten ein kleines Zimmer, das mit Spiegeln, Sopha, Camin, so bequem und zierlich, wie möglich, aufgeputzt ist. Der blumige Fußteppich harmonirt mit den Farben der Vorhänge, mit dem Ueberhang der Sophas. In der Mitte steht ein großer Mahagoni Tisch, des- sen Platte eingehangen ist, nicht fest ruht auf ih- ren Füßen, so daß sie bei der Bewegung des Schiffs stets die waagrechte Stellung behält. Da hier gespeist wird, ist dieser Umstand für Saucen und Suppen sehr wichtig. Neben diesem Sallon, wenn ihrs so nennen wollt, war das Schlafkabi- net, alles mit feinem Musselin und blauen seidnem Zeuge dekorirt. Das Bett ist in der Wand ange- bracht; ein kleiner Bücherschrank, einige andere Bequemlichkeiten für die Toilette sind in dem sehr kleinen Raum auf eine so geschickte Art angebracht, daß für alles Platz ist. Eine kleine Küche, ein Zimmer für die nothwendigste Bedienung nimmt den übrigen Raum ein. In diesem sind die Bet- ten wieder in der Wand befindlich, so daß sie Nachts wie ein Tisch herab geschlagen werden, bei Tage aber nur die Dicke der Matratze innerhalb der Wand einnehmen. Zu Seereisen werden solche Fahrzeuge sehr natürlicherweise nicht gebraucht,
haͤngen verſehen, erleuchten ein kleines Zimmer, das mit Spiegeln, Sopha, Camin, ſo bequem und zierlich, wie moͤglich, aufgeputzt iſt. Der blumige Fußteppich harmonirt mit den Farben der Vorhaͤnge, mit dem Ueberhang der Sophas. In der Mitte ſteht ein großer Mahagoni Tiſch, deſ- ſen Platte eingehangen iſt, nicht feſt ruht auf ih- ren Fuͤßen, ſo daß ſie bei der Bewegung des Schiffs ſtets die waagrechte Stellung behaͤlt. Da hier geſpeiſt wird, iſt dieſer Umſtand fuͤr Sauçen und Suppen ſehr wichtig. Neben dieſem Sallon, wenn ihrs ſo nennen wollt, war das Schlafkabi- net, alles mit feinem Muſſelin und blauen ſeidnem Zeuge dekorirt. Das Bett iſt in der Wand ange- bracht; ein kleiner Buͤcherſchrank, einige andere Bequemlichkeiten fuͤr die Toilette ſind in dem ſehr kleinen Raum auf eine ſo geſchickte Art angebracht, daß fuͤr alles Platz iſt. Eine kleine Kuͤche, ein Zimmer fuͤr die nothwendigſte Bedienung nimmt den uͤbrigen Raum ein. In dieſem ſind die Bet- ten wieder in der Wand befindlich, ſo daß ſie Nachts wie ein Tiſch herab geſchlagen werden, bei Tage aber nur die Dicke der Matratze innerhalb der Wand einnehmen. Zu Seereiſen werden ſolche Fahrzeuge ſehr natuͤrlicherweiſe nicht gebraucht,
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haͤngen verſehen, erleuchten ein kleines Zimmer,
das mit Spiegeln, Sopha, Camin, ſo bequem
und zierlich, wie moͤglich, aufgeputzt iſt. Der
blumige Fußteppich harmonirt mit den Farben der
Vorhaͤnge, mit dem Ueberhang der Sophas. In
der Mitte ſteht ein großer Mahagoni Tiſch, deſ-
ſen Platte eingehangen iſt, nicht feſt ruht auf ih-
ren Fuͤßen, ſo daß ſie bei der Bewegung des
Schiffs ſtets die waagrechte Stellung behaͤlt. Da
hier geſpeiſt wird, iſt dieſer Umſtand fuͤr Sauçen
und Suppen ſehr wichtig. Neben dieſem Sallon,
wenn ihrs ſo nennen wollt, war das Schlafkabi-
net, alles mit feinem Muſſelin und blauen ſeidnem
Zeuge dekorirt. Das Bett iſt in der Wand ange-
bracht; ein kleiner Buͤcherſchrank, einige andere
Bequemlichkeiten fuͤr die Toilette ſind in dem ſehr
kleinen Raum auf eine ſo geſchickte Art angebracht,
daß fuͤr alles Platz iſt. Eine kleine Kuͤche, ein
Zimmer fuͤr die nothwendigſte Bedienung nimmt
den uͤbrigen Raum ein. In dieſem ſind die Bet-
ten wieder in der Wand befindlich, ſo daß ſie
Nachts wie ein Tiſch herab geſchlagen werden, bei
Tage aber nur die Dicke der Matratze innerhalb
der Wand einnehmen. Zu Seereiſen werden ſolche
Fahrzeuge ſehr natuͤrlicherweiſe nicht gebraucht,
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Huber, Therese: Bemerkungen über Holland aus dem Reisejournal einer deutschen Frau. Leipzig, 1811, S. 155. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/huber_reisejournal_1811/169>, abgerufen am 27.11.2024.
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