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Huber, Therese: Bemerkungen über Holland aus dem Reisejournal einer deutschen Frau. Leipzig, 1811.

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Kunst scheinen unsre Gärtner, auch die, welchen
man die Kosten dazu nicht verweigern würde, noch
weit zurück -- vielleicht ist auch die Luft, das
Wasser, hier dieser künstlichen Vegetation günsti-
ger. Ihre Behandlungsweise scheint mir übrigens
sehr leicht nachzuahmen, sie gewährte manchem
müßigen Landjunker eine angenehme Beschäftigung,
sobald er sie durch den Nahmen von Liebhaberei,
Kaprize, oder Naturbeobachtung veredelt hätte.
Die Gärtner biegen den Weinstock um, und brin-
gen ihn, vielleicht zwei Fuß von der Wurzel, seit-
wärts in einen gemauerten Glaskasten. Hier zieht
man ihn auf ein schräges Geländer, unter dessen
höchsten Seite ein Mensch aufrecht stehen kann.
Dieses ist, wie jedes andre Mistbeet, mit Fenstern
bedeckt, welche mit der größten Aufmerksamkeit
bald geöfnet, bald verschlossen, bald bedeckt, bald
dem Sonnenstrahl ausgesetzt werden. Der Stamm
über der Wurzel, und diese selbst genießt indeß der
freien Luft, und wird im Winter gegen die Kälte
geschützt, indeß es die Zweige durch die Glasfen-
ster und ihre Hüllen sind. So ein Weinstock hat
acht und mehrere Zoll im Durchschnitt. Während
der Sommerzeit geht der Gärtner jeden Morgen
durch eine Thür in den Kasten, sucht Fliegen,

Kunſt ſcheinen unſre Gaͤrtner, auch die, welchen
man die Koſten dazu nicht verweigern wuͤrde, noch
weit zuruͤck — vielleicht iſt auch die Luft, das
Waſſer, hier dieſer kuͤnſtlichen Vegetation guͤnſti-
ger. Ihre Behandlungsweiſe ſcheint mir uͤbrigens
ſehr leicht nachzuahmen, ſie gewaͤhrte manchem
muͤßigen Landjunker eine angenehme Beſchaͤftigung,
ſobald er ſie durch den Nahmen von Liebhaberei,
Kaprize, oder Naturbeobachtung veredelt haͤtte.
Die Gaͤrtner biegen den Weinſtock um, und brin-
gen ihn, vielleicht zwei Fuß von der Wurzel, ſeit-
waͤrts in einen gemauerten Glaskaſten. Hier zieht
man ihn auf ein ſchraͤges Gelaͤnder, unter deſſen
hoͤchſten Seite ein Menſch aufrecht ſtehen kann.
Dieſes iſt, wie jedes andre Miſtbeet, mit Fenſtern
bedeckt, welche mit der groͤßten Aufmerkſamkeit
bald geoͤfnet, bald verſchloſſen, bald bedeckt, bald
dem Sonnenſtrahl ausgeſetzt werden. Der Stamm
uͤber der Wurzel, und dieſe ſelbſt genießt indeß der
freien Luft, und wird im Winter gegen die Kaͤlte
geſchuͤtzt, indeß es die Zweige durch die Glasfen-
ſter und ihre Huͤllen ſind. So ein Weinſtock hat
acht und mehrere Zoll im Durchſchnitt. Waͤhrend
der Sommerzeit geht der Gaͤrtner jeden Morgen
durch eine Thuͤr in den Kaſten, ſucht Fliegen,

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[142/0156] Kunſt ſcheinen unſre Gaͤrtner, auch die, welchen man die Koſten dazu nicht verweigern wuͤrde, noch weit zuruͤck — vielleicht iſt auch die Luft, das Waſſer, hier dieſer kuͤnſtlichen Vegetation guͤnſti- ger. Ihre Behandlungsweiſe ſcheint mir uͤbrigens ſehr leicht nachzuahmen, ſie gewaͤhrte manchem muͤßigen Landjunker eine angenehme Beſchaͤftigung, ſobald er ſie durch den Nahmen von Liebhaberei, Kaprize, oder Naturbeobachtung veredelt haͤtte. Die Gaͤrtner biegen den Weinſtock um, und brin- gen ihn, vielleicht zwei Fuß von der Wurzel, ſeit- waͤrts in einen gemauerten Glaskaſten. Hier zieht man ihn auf ein ſchraͤges Gelaͤnder, unter deſſen hoͤchſten Seite ein Menſch aufrecht ſtehen kann. Dieſes iſt, wie jedes andre Miſtbeet, mit Fenſtern bedeckt, welche mit der groͤßten Aufmerkſamkeit bald geoͤfnet, bald verſchloſſen, bald bedeckt, bald dem Sonnenſtrahl ausgeſetzt werden. Der Stamm uͤber der Wurzel, und dieſe ſelbſt genießt indeß der freien Luft, und wird im Winter gegen die Kaͤlte geſchuͤtzt, indeß es die Zweige durch die Glasfen- ſter und ihre Huͤllen ſind. So ein Weinſtock hat acht und mehrere Zoll im Durchſchnitt. Waͤhrend der Sommerzeit geht der Gaͤrtner jeden Morgen durch eine Thuͤr in den Kaſten, ſucht Fliegen,

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Zitationshilfe: Huber, Therese: Bemerkungen über Holland aus dem Reisejournal einer deutschen Frau. Leipzig, 1811, S. 142. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/huber_reisejournal_1811/156>, abgerufen am 23.11.2024.