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Huber, Therese: Bemerkungen über Holland aus dem Reisejournal einer deutschen Frau. Leipzig, 1811.

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Sorge um mich erfahren haben. Wenn ihr die
Einnahme von Vließingen hört, und die Bewe-
gungen die man hier zur Landesvertheidigung
macht, vernehmet, werdet ihr sagen: aber was
T ... macht sie denn in der Galere? sie hört
schießen -- wenn wir in * * * im Gehölz spatzie-
ren gingen, tönte jede Salve wieder, bald schien
der Ton über die Baumgipfel getragen, bald un-
ter dem Boden dröhneud zu uns zu kommen.
Das störte uns keineswegs in unserm Lebensgange.
-- -- Lieben Kinder, heut zu Tage geht man
dem Kriege nicht aus dem Wege! Darum traget
den Frieden im Herzen wo ihr gehet. Uebrigens
gehen die Dinge hier eben wie dei uns unter glei-
chen Umständen, das heißt, man schreit, schwatzt,
lügt, verwirrt die Begriffe, und vermeidet nach-
zudenken, um nur nicht klüger werden zu müssen.
Bei meiner Anwesenheit in Amsterdam war man
so eben durch die Nachricht von dem Befehl einer
allgemeinen Bewaffnung erschreckt. Alle streit-
bare Männer sollten sich, so sagte das Gerücht,
bereit halten, dem Feind entgegen zu gehen.
"Streitbare Männer?" Man sollte denken, da
setzte sich eine furchtbare Mehrzahl "in seines Nichts
durchbohrenden Gefühle" hin, und sönne nach,

Sorge um mich erfahren haben. Wenn ihr die
Einnahme von Vließingen hoͤrt, und die Bewe-
gungen die man hier zur Landesvertheidigung
macht, vernehmet, werdet ihr ſagen: aber was
T … macht ſie denn in der Galere? ſie hoͤrt
ſchießen — wenn wir in * * * im Gehoͤlz ſpatzie-
ren gingen, toͤnte jede Salve wieder, bald ſchien
der Ton uͤber die Baumgipfel getragen, bald un-
ter dem Boden droͤhneud zu uns zu kommen.
Das ſtoͤrte uns keineswegs in unſerm Lebensgange.
— — Lieben Kinder, heut zu Tage geht man
dem Kriege nicht aus dem Wege! Darum traget
den Frieden im Herzen wo ihr gehet. Uebrigens
gehen die Dinge hier eben wie dei uns unter glei-
chen Umſtaͤnden, das heißt, man ſchreit, ſchwatzt,
luͤgt, verwirrt die Begriffe, und vermeidet nach-
zudenken, um nur nicht kluͤger werden zu muͤſſen.
Bei meiner Anweſenheit in Amſterdam war man
ſo eben durch die Nachricht von dem Befehl einer
allgemeinen Bewaffnung erſchreckt. Alle ſtreit-
bare Maͤnner ſollten ſich, ſo ſagte das Geruͤcht,
bereit halten, dem Feind entgegen zu gehen.
„Streitbare Maͤnner?“ Man ſollte denken, da
ſetzte ſich eine furchtbare Mehrzahl „in ſeines Nichts
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[132/0146] Sorge um mich erfahren haben. Wenn ihr die Einnahme von Vließingen hoͤrt, und die Bewe- gungen die man hier zur Landesvertheidigung macht, vernehmet, werdet ihr ſagen: aber was T … macht ſie denn in der Galere? ſie hoͤrt ſchießen — wenn wir in * * * im Gehoͤlz ſpatzie- ren gingen, toͤnte jede Salve wieder, bald ſchien der Ton uͤber die Baumgipfel getragen, bald un- ter dem Boden droͤhneud zu uns zu kommen. Das ſtoͤrte uns keineswegs in unſerm Lebensgange. — — Lieben Kinder, heut zu Tage geht man dem Kriege nicht aus dem Wege! Darum traget den Frieden im Herzen wo ihr gehet. Uebrigens gehen die Dinge hier eben wie dei uns unter glei- chen Umſtaͤnden, das heißt, man ſchreit, ſchwatzt, luͤgt, verwirrt die Begriffe, und vermeidet nach- zudenken, um nur nicht kluͤger werden zu muͤſſen. Bei meiner Anweſenheit in Amſterdam war man ſo eben durch die Nachricht von dem Befehl einer allgemeinen Bewaffnung erſchreckt. Alle ſtreit- bare Maͤnner ſollten ſich, ſo ſagte das Geruͤcht, bereit halten, dem Feind entgegen zu gehen. „Streitbare Maͤnner?“ Man ſollte denken, da ſetzte ſich eine furchtbare Mehrzahl „in ſeines Nichts durchbohrenden Gefuͤhle“ hin, und ſoͤnne nach,

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Zitationshilfe: Huber, Therese: Bemerkungen über Holland aus dem Reisejournal einer deutschen Frau. Leipzig, 1811, S. 132. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/huber_reisejournal_1811/146>, abgerufen am 24.11.2024.