Holz, Arno: Phantasus. 2. Heft. Berlin, 1899.Auf meinen Probiertisch, unter die Schusterkugel, schleppen die jungen, täppischen Riesen mir ihre Missgeburten. Die leblosen Gliederchen hängen schief, die Aeuglein drehn sich nicht, lauter Alräunchen! Hier renke ich ein Rückgrat ein, dort trepaniere ich eine Schädeldecke, mit einem Zwirnsfaden, kunstvoll, knipse ich ein Bein ab. Dann nehme ich ein Prieschen, rücke die schwarze Hornbrille und stelle die Lampe zurecht. So. Nun stippe ich in den Farbentopf. Polichinell, der noch zu gebildet aussieht, kriegt als Nase eine Leberwurst, Colombinchen, noch immer nicht schön genug, ein Zinnobermäulchen, ein quäkendes Engelsküken, hilft ihm Alles nichts, einen Perlmutterpopo! Auf meinen Probiertisch, unter die Schusterkugel, schleppen die jungen, täppischen Riesen mir ihre Missgeburten. Die leblosen Gliederchen hängen schief, die Aeuglein drehn sich nicht, lauter Alräunchen! Hier renke ich ein Rückgrat ein, dort trepaniere ich eine Schädeldecke, mit einem Zwirnsfaden, kunstvoll, knipse ich ein Bein ab. Dann nehme ich ein Prieschen, rücke die schwarze Hornbrille und stelle die Lampe zurecht. So. Nun stippe ich in den Farbentopf. Polichinell, der noch zu gebildet aussieht, kriegt als Nase eine Leberwurst, Colombinchen, noch immer nicht schön genug, ein Zinnobermäulchen, ein quäkendes Engelsküken, hilft ihm Alles nichts, einen Perlmutterpopo! <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0055"/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l rendition="#c">Auf meinen Probiertisch,</l><lb/> <l rendition="#c">unter die Schusterkugel,</l><lb/> <l rendition="#c">schleppen die jungen, täppischen Riesen mir ihre Missgeburten.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l rendition="#c">Die leblosen Gliederchen hängen schief, die Aeuglein drehn sich nicht,</l><lb/> <l rendition="#c">lauter Alräunchen!</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l rendition="#c">Hier renke ich ein Rückgrat ein,</l><lb/> <l rendition="#c">dort trepaniere ich eine Schädeldecke,</l><lb/> <l rendition="#c">mit einem Zwirnsfaden, kunstvoll, knipse ich ein Bein ab.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l rendition="#c">Dann nehme ich ein Prieschen,</l><lb/> <l rendition="#c">rücke die schwarze Hornbrille und stelle die Lampe zurecht.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l rendition="#c">So.</l> </lg><lb/> <lg n="6"> <l rendition="#c">Nun stippe ich in den Farbentopf.</l> </lg><lb/> <lg n="7"> <l rendition="#c">Polichinell, der noch zu gebildet aussieht, kriegt als Nase eine Leberwurst,</l><lb/> <l rendition="#c">Colombinchen, noch immer nicht schön genug, ein Zinnobermäulchen,</l><lb/> <l rendition="#c">ein quäkendes Engelsküken, hilft ihm Alles nichts, einen Perlmutterpopo!</l> </lg><lb/> </lg> </body> </text> </TEI> [0055]
Auf meinen Probiertisch,
unter die Schusterkugel,
schleppen die jungen, täppischen Riesen mir ihre Missgeburten.
Die leblosen Gliederchen hängen schief, die Aeuglein drehn sich nicht,
lauter Alräunchen!
Hier renke ich ein Rückgrat ein,
dort trepaniere ich eine Schädeldecke,
mit einem Zwirnsfaden, kunstvoll, knipse ich ein Bein ab.
Dann nehme ich ein Prieschen,
rücke die schwarze Hornbrille und stelle die Lampe zurecht.
So.
Nun stippe ich in den Farbentopf.
Polichinell, der noch zu gebildet aussieht, kriegt als Nase eine Leberwurst,
Colombinchen, noch immer nicht schön genug, ein Zinnobermäulchen,
ein quäkendes Engelsküken, hilft ihm Alles nichts, einen Perlmutterpopo!
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