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Holz, Arno; Schlaf, Johannes: Papa Hamlet. Übers. v. Bruno Franzius. Leipzig, 1889.

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Das trübe, grellrothe Lampenlicht zeichnete
die Augenhöhle neben der spitz vorspringenden
Nase wie ein tiefes, scharf umrändertes Loch
in den Schädel.

"Armer Kerl!"

Das grosse, feuchte Handtuch über seiner
Stirn war jetzt wieder behutsam zurechtgedrückt,
er war jetzt abermals in seinen Lehnstuhl
zurückgefallen.

"Armer Kerl!"

Und nun wieder nur das leise unermüdliche
Brühen der Lampe, das Ticken der Uhr und
Jens, der sich jetzt auf dem alten, wackeligen
Sopha drüben im Schlaf auf die andere Seite
gedreht hatte . . .

Olaf seufzte.

Der schmutzige, gelbe Lichtfleck oben an
der alten, rissigen Decke zitterte und zitterte,
die Uhr tickte, das Blut summte, er war aber¬
mals eingeschlafen.


"O . . . Oolaf!!"

Unten, irgendwo auf dem todtenstillen Hofe
hatten eben ohrenzerreissend ein paar Katzen

Das trübe, grellrothe Lampenlicht zeichnete
die Augenhöhle neben der spitz vorspringenden
Nase wie ein tiefes, scharf umrändertes Loch
in den Schädel.

„Armer Kerl!“

Das grosse, feuchte Handtuch über seiner
Stirn war jetzt wieder behutsam zurechtgedrückt,
er war jetzt abermals in seinen Lehnstuhl
zurückgefallen.

„Armer Kerl!“

Und nun wieder nur das leise unermüdliche
Brühen der Lampe, das Ticken der Uhr und
Jens, der sich jetzt auf dem alten, wackeligen
Sopha drüben im Schlaf auf die andere Seite
gedreht hatte . . .

Olaf seufzte.

Der schmutzige, gelbe Lichtfleck oben an
der alten, rissigen Decke zitterte und zitterte,
die Uhr tickte, das Blut summte, er war aber¬
mals eingeschlafen.


„O . . . Oolaf!!“

Unten, irgendwo auf dem todtenstillen Hofe
hatten eben ohrenzerreissend ein paar Katzen

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[155/0159] Das trübe, grellrothe Lampenlicht zeichnete die Augenhöhle neben der spitz vorspringenden Nase wie ein tiefes, scharf umrändertes Loch in den Schädel. „Armer Kerl!“ Das grosse, feuchte Handtuch über seiner Stirn war jetzt wieder behutsam zurechtgedrückt, er war jetzt abermals in seinen Lehnstuhl zurückgefallen. „Armer Kerl!“ Und nun wieder nur das leise unermüdliche Brühen der Lampe, das Ticken der Uhr und Jens, der sich jetzt auf dem alten, wackeligen Sopha drüben im Schlaf auf die andere Seite gedreht hatte . . . Olaf seufzte. Der schmutzige, gelbe Lichtfleck oben an der alten, rissigen Decke zitterte und zitterte, die Uhr tickte, das Blut summte, er war aber¬ mals eingeschlafen. „O . . . Oolaf!!“ Unten, irgendwo auf dem todtenstillen Hofe hatten eben ohrenzerreissend ein paar Katzen

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Zitationshilfe: Holz, Arno; Schlaf, Johannes: Papa Hamlet. Übers. v. Bruno Franzius. Leipzig, 1889, S. 155. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holz_hamlet_1889/159>, abgerufen am 02.05.2024.